Am Montagmittag machten vor der Mensa einige Studenten, darunter auch die Mitglieder des Studierendenparlaments (StuPa) Anne Klatt, Peter Madjarov (beide GHG) und Sebastian Jabbusch, mit einem Info-Stand der etwas anderen Art auf die Problematik rund um Ernst Moritz Arndt, den Namenspatron der Greifswalder Universität aufmerksam.
Mit Flyern, großen Plakaten und vor allem einer Lesung von Arndt-Zitaten machte man auf die vielen abschreckenden Stellen in Arndts Werken aufmerksam. Das gerade die Lesung einen satirischen Aspekt hatte, wurde dabei nicht jedem klar. Zwischenzeitlich rissen Studenten Plakate mit Arndt-Zitaten von der Mensawand, bis sie darüber aufgeklärt wurden, dass es sich keineswegs um eine Aktion von Rassisten und Antisemiten handelte.
Auch andere Einwohner reagierten schockiert und riefen die Polizei, als sie die Hasstiraden gegen Juden und Franzosen vernahmen. Mangels städtischer Genehmigung musste der Infostand daraufhin in das Mensa-Foyer verlegt werden.
Wirklich zu informieren schienen sich jedoch auch heute wenige. Rund ums Rednerpult sammelten sich lediglich die üblichen Verdächtigen – in Solidarität zu den Organisatoren einige Gremienvertreter, argwöhnisch beäugend die üblichen Verdächtigen aus dem „Pro-Arndt-Bereich“.
Ein „Arndttrag“ nach dem nächsten
Auf der Vollversammlung am kommenden Mittwoch fordert ein Antrag die Ablegung des Namens durch die verfasste Studierendenschaft (AStA, StuPa etc.), die von nun an nur noch den Namen „Universität Greifswald“ führen soll. Den vollständigen Antrag findet ihr im ERNST, der Zeitung zur Vollversammlung.
Ähnliche Anträge hatte es in den vergangenen Semestern mehrfach gegeben. Da Beschlüsse der Vollversammlung jedoch lediglich eine Empfehlung an das Studierendenparlament darstellen, wurde jedesmal postwendend von dort ein Veto eingelegt. Ob aus inhaltlichen Bedenken oder aus Bedenken, ein so umfassendes Thema anzupacken, blieb jedesmal unklar.
Zu Beginn dieses Semesters wurde ebenfalls ein ähnlicher Antrag im StuPa eingebracht. Auch dieser wurde abgelehnt, interessanterweise unter anderem mit Stimmen aus der Grünen Hochschulgruppe. Böse Zungen orakeln, man habe sich Arndt als Thema nicht so einfach wegschnappen lassen wollen, denn nun, pünktlich zur öffentlichkeitswirksamen Vollversammlung, ziehen die Grünen gegen Arndt zu Felde.
Wenig Konkretes auch von ganz oben
Das Problem des Namenspatron Arndt ist seit langem bekannt und bewegt – mal mehr, mal weniger – die Greifswalder Studenten-Gemüter, meist allerdings auch nur die. Vor etwa zwei Jahren wurde die Universitätsleitung aufgefordert, eine kritische Auseinandersetzung mit Arndt in ihren Online-Auftritt mit aufzunehmen. Wie so oft kam von dort auch keinerlei Widerspruch. Seitdem bewegt sich in der Frage jedoch nichts mehr. In einem Interview im vergangenen April gab Rektor Westermann folgendes zu Protokoll:
moritz Wir sind an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität. Inwieweit identifizieren Sie sich mit diesem Namensgeber?
Rektor Westermann Identifizieren? Er ist nicht mein Vorbild.moritz Möchten Sie noch mehr dazu sagen? Distanzieren Sie sich von ihm?
Rektor Westermann Ich habe kein Problem mit ihm. Ich habe mir den Namen nicht ausgesucht und ich bin für die Namensgebung nicht zuständig. Von daher habe ich kein Problem damit.moritz Es gab 2007 einen Beschluss der Fachschaftsrätekonferenz, indem das Rektorat dazu aufgefordert wurde, auf der Homepage der Universität auf ihren Namensgeber hinzuweisen und über ihn aufzuklären. Sie haben das damals zusagt und Herrn Stamm-Kuhlmann damit beauftragt. Wann kommt auf der Homepage die Information, wer Ernst Moritz Arndt ist?
Rektor Westermann Das wüsste ich auch gern. Wir haben vor ein paar Wochen noch mal nachgefragt, weil das ja nun schon so lange her ist. Es liegen schon einige Texte vor, aber die müssen noch für das Internet aufbereitet werden. Wir verfolgen das weiter.
Wenig Konkreters also auch von Seiten des Rektorates. Umso mehr eine Chance für die Vollversammlung am kommenden Mittwoch klar Stellung zu beziehen.
Kommentar von Carsten Schönebeck
Nationalist, Rassist, Monarchist – ist das noch zeitgemäß und wenn nein, war es das mal? Wenn ja, reicht das, um zu verzeihen? Wenn wiederum ja, was bleibt dann noch übrig von Ernst Moritz Arndt?
An Arndt scheiden sich bundesweit die Geister, doch die Meinung der Greifswalder Studenten, das lässt sich über die Jahre beobachten, ist eindeutig. Nur wenige sind bereit, sich für ihn auszusprechen. Doch wie bei so vielen hochschulpolitischen Themen schweigt sich die Masse aus oder flüchtet sich in Gemurmel um Unkenntnis und zu wenig Information. „Gleichgültigkeit“ wäre das passendere Wort.
Zwar sind auch Enthaltungen ein legitimes Mittel demokratischer Beschlussfassung, dennoch ist die Info-Aktion vor der Mensa natürlich zu begrüßen. Angelehnt an die satirischen Aktionen der Apfelfront, die gestern ebenfalls mitmischte, zeigte sie zumindest ein wenig Kreativität im hochschulpolitischen 08/15-Flyerwahn. Wie wichtig das Thema ist, zeigt allein schon der Unwillen des StuPa, sich in den vergangenen Jahren damit auseinanderzusetzen.
Auch der Rektor macht mit seinen Statements vielleicht eine diplomatische, aber noch lange keine Figur. Distanzieren will er sich nicht, die Zuständigkeit, dass betont er dennoch, liege nicht bei ihm. Seine Aussagen zur Auseinandersetzung auf der Internetseite lassen sich in Gehalt und Perspektive mit einem Strombergschen „Läuft!“ abkürzen.
Doch warum sollte sich der Rektor genötigt sehen, vor den Studenten in eine defensive Rechtfertigungshaltung zu gehen, wenn sich nicht mal AStA und StuPa auf ihren Internetseiten „kritisch auseinandersetzen“.
Für die „Anti-Arndt-Fraktion“ könnte die Vollversammlung am kommenden Mittwoch vorerst eine letzte Gelegenheit sein, Druck auf die universitären Gremien zu entwickeln. Viele Studenten reagieren mitlerweile genervt auf die Diskussion, die immer wieder angefacht wird und deren Feuer doch nie richtig ausbricht. Der erste Schritt ist eine beschlussfähige Vollversammlung und eine möglichst klare Richtungsentscheidung. Dann kommt vielleicht doch noch Bewegung in den Prozess.
Update 16. Juni – 15:40 Uhr
Die folgenden Bilder von webMoritz-Fotograf Marco Herzog wollen wir euch nicht vorenthalten:
Podcast
Nun kann man sich auch selbst anhören, was vorgetragen wurde. Der Podcast wurde von Eric Schümann erstellt:
[podcast]http://webmoritz.de/wp-content/uploads/2009/06/arndt_texte_lesung1.mp3[/podcast]
Bilder:
Foto Westermann – webMoritz Archiv
Foto Sebastian Jabbusch und Studenten vor der Mensa – Carsten Schönebeck
Bild Arndt – Allgemeingut
"Wie wichtig das Thema ist, zeigt allein schon der Unwillen des StuPa, sich in den vergangenen Jahren damit auseinanderzusetzen." Das StuPa befasst sich auch nicht mit der Farbe der Pflastersteine des gerade im Bau befindlichen Schuhagen. Sind die jetzt auch wichtig, weil das StuPa hierzu keinen Willen hat?
Wenn das Thema mehrfach von Seite der Studenten ans StuPa herangetragen würde, es aber jedesmal ignoriert würde: Ja, in der Tat. Dann fäde ich allein schon diese Tatsache wichtig.
Hallo Carsten,
ein schöner Artikel. Hier nur ein paar Ergänzungen:
– Bei der Aktion haben sich ca. acht Leute beteiligt. U.a. auch jemand von SDS.Die Linke und Leute vom Gristuv e.V. Aber auch Leute, denen das Thema einfach so wichtig ist. Mein Dank geht auch ans Studententheater für das klasse Kostüm 😉
– Die Grünen haben am Anfang des Semesters nicht „für“ Arndt gestimmt. Sie wollten nur eben nicht gleich in der ersten Sitzung einer Satzungsänderung zustimmen, die den Namen entfernt. Sie wollten vorher eine ausführliche Debatte und hatten deshalb u.a. vor einigen Wochen Prof. Ott ins StuPa geladen. Ich fand es natürlich schade, dass wir nicht gleich am Anfang des Semesters, dass Thema Arndt verabschiedet haben, kann aber auch verstehen, dass die Grünen sich erst umfassend informieren wollen, bevor sie eine Entscheidung treffen. Ein politisches Kalkül vermute ich dahinter auf jeden Fall nicht.
– Die Darstellung der Geschichte der Arndt-Debatte, ist glaube ich etwas übertrieben. Sooo furtbar viel Debatte gab es leider bisher nicht. Erstmals wurde Arndt an der Universität 2001 diskutiert. Damals wurden die Studenten noch gar nicht an der Debatte beteiligt. Erneut ist das Thema dann nur in diversen Arndt-Artikel im Print-Moritz aufgetaucht. Unter anderem hat sich dafür immer der damalige Chefredakteur Ulrich Kötter eingesetzt. Wenig später wurde dann der „Arndt des Monats“ als Aufklärungs-Kampagne gestartet. Erst (so weit ich weiß) 2007 gab es den ersten Antrag zum Thema „Ernst-Moritz Arndt“ auf einer Vollversammlung. Damals sprach sich die VV gegen den Namen Arndt aus. Dann kam es zur berühmten Ablehnung dieses Beschluss durch das StuPa… Anders verhielt sich damals die Fachschaftsräte-Konferenz. Diese forderte als Konsequenz aus dem Vollversammlungsbeschluss das Rektorat auf, über den Namen „kritisch und umfassend“ zu informieren. Das ist bis heute nicht passiert. Seit dem war erstmal wieder nichts passiert.
==> Richtig ist aber, dass alle Studenten, die erstmal erfahren, wer Ernst-Moritz Arndt war, und seine Texte über Rassismus, Franzosenhass, Anti-Judidaismus und Anti-Semitismus lesen, in der Mehrheit fast immer zum dem Schluss kommen, dass diese Person unhaltbar ist.
Nur leider, lesen die wenigsten seine Texte. Und wenn man die Texte doch einmal öffentlich vorliest, dann wird die Polizei wegen „Öffentlicher Volksverhetzung“ gerufen – das hat schon eine gewisse Ironie.
@ all:
a)Bitte kommt zur Vollversammlung!
b)Wer Interesse an den vorgelesen Textauszügen hat: Ich schicke sie euch gerne zu (Mail an sebastian [at] jabbusch. de ).
c)Fall der webMoritz mir dies genehmigt & Interesse besteht, poste ich einige kleine Auszüge gerne auch auf dieser Seite. Zumindest aus Urheberrechtlicher Sicht ist dies kein Problem. Arndt ist seit über 70 Jahren tot und seine Werke somit nicht mehr geschützt…
d) Die Infowand über Arndt mit all den wissenschaftlichen Meinungen, werden wir auch noch mal bei der Vollversammlung im Uni-Innenhof aufhängen!
P.S.: Es gibt auch bei Greifswald TV einige Bilder von der Aktion zu sehen. Die Bilder hat Moritz TV gedreht und GTV zur Verfügung gestellt. Da ist unter anderem der Opa zu sehen, der die Leute anpöbelt. Offenbar war er einer der „alten“ Unterstützer Arndts… Danke an Moritz TV für die Dokumentation & GTV für die Ausstahlung! Hier der Link:
http://www.greifswald.tv/Mediathek.131.0.html?&am…
aha ein "alter" Unterstützer Arndts also …..
oder vielleicht nur jemand dem du einfach nur auf die Nerven gehst???
Der Meinung, das die Studenten ja sein Werk nicht kennen würden und gegen ihn seien sobald du ihnen etwas daraus vorliest ist ja mal oberpeinlich. Wenn du ahnungslosen Studenten ein paar völlig aus dem Zusammenhang gerissene Zitate zum Frass vorwirfst ohne einen Bezug zu Arndts Gesamtwerk und ohne eine Beleuchtung des Kontexts in dem Arndt gelebt hat, ist es doch klar dass ein negatives Bild entsteht. Jedoch ersetzt eine solche Stasi-Methode niemals einen ernsthaften wissenschaftlichen Diskurs und allein schon die selektive, unkontextualisierte und unreflektierte Methode ist einer höheren Bildungsanstalt unwürdig und bewegt sich etwa auf dem Niveau einer Stasi-Hetzkampagne..
a) Es wurden ganze Textpassagen vorgelesen, nicht Zitate.
b) Selbst wenn es nur Zitate gewesen wären: Auch die sagen durchaus was aus!
c) Es wurde die Polizei wegen "Volksverhetzung" gerufen?! Ich denke das spricht nicht direkt für Arndt.
d) Die Textstellen wurde nach einer intensiven Beschäftigung mit Arndt ausgewählt und sind repräsentativ für das Gesamtwerk. Allerdings gebe ich ganz ehrlich zu, dass die Textpassagen nicht aus seinen Märchen oder Kirchenliedern zitieren sondern aus seinen politischen Schriften. Aber die dominieren sein Werk und sie sind das Problem…
e) Was hat die Statsi damit zu tun??? Ähm – warte – ich wills nicht wissen, danke!
Ach der Selbstdarsteller ist wieder auf Achse. Jabbusch, du bist der Beste. Solche Auftritt liebst du doch oder? Dabei wäre es so einfach den Namen Arndt zu thematisieren. Als Mitglied des engeren Senats bist du doch an der Quelle!!!
Ich kann nicht verstehen, was den Antragsstellern (dabei ist Sebastian einer unter vielen) vorgeworfen wird. Im StuPa stellt Sebastian einen GO-Änderungs-Antrag, den Namen nicht mehr zu vewenden. Dem wird entgegengehalten, dieses Thema müsse in einer großen Öffentlichkeit diskutiert werden. Das ist auch der Grund, wehsalb es in der GHG damals unterschiedliche Meinungen zu dem Thema gab (wie wollten es niemandem wegnehmen).
Da wir dem Vorwurf zustimmen bzw. ihm was abgewinnen können, den Namen der Universität breit zu diskutieren, bringen wir nun einen Antrag auf der Vollversammlung ein. Um die Diskussion schon vorher in Gang zu bringen wurden wir schon vorher aktiv, erst die öffentliche Diskussion mit Prof. Ott im Hauptgebäude, dann die Aktion vor der Mensa, dazu Flyer… Nun ist das auch wieder nicht recht…
Übrigens beinhaltet der Antrag, dass sich die STUDIERENDENSCHAFT selbst bindet. Das kann nicht der Senat leisten, immerhin geht es um die studentische Selbstverwaltung.
Ich habe das Gefühl, der Ex-Stupist möchte vom eigentlichen Thema ablenken und greift lieber die Antragssteller persönlich an. Leider ist dieses verhalten in der Arndt-Debatte viel zu häufig zu beobachten.
Warum? Sebastian geht es um eine Umbenennung. Folglich wäre es konsequent und ein Leichtes als Senator den Mund aufzumachen.
Glaubst du, dass es irgendwen kratzt, wenn die Vollversammlung oder da StuPa beschließt, dass die Studierendenschaft künftig nicht mehr den Briefkopf mit dem Namen des Patrons nutzt? Nicht die Bohne!
Hey du anonymer "Ex-StuPist"…
Lass doch mal die Polemik gegen Sebastian und komm zum Thema zurück! Natürlich kann auch Sebastian Jabbusch im Senat nicht allein die Streichung des Namens "Ernst-Moritz Arndt" erreichen.
Sebastian Jabbusch ist nun ja auch wirklich jemand, der seinen Mund aufmacht. Ihm Feigheit zu unterstellen ist lächlich und ist wenig glaubwürdig.
Zur Sache: Er brauch die Unterstützung "von der Straße", um Druck auf den Senat auszuüben. Alleine wird er sich dort nicht durchsetzen können.
Zunächst mal geht es in dem Antrag der bei ver Vollversammlung beschlossen werden soll auch nur um die Studierendenschaft – also das StuPa und den AStA. Der Senat ist er in einem zweiten Schritt dran…
Es erfordert Mut sich in aller Öffentlichkeit dermaßen zu positionieren.
http://de.altermedia.info/general/linkes-kesseltr…
"öffentlich dazu aufrufen, grüne und Juso-Studenten mit dem größten Knüppel den man finden kann, so windelweich zu prügeln,"
Wieviele Senatoren würden sich im Senat denn dem Antrag anschliessen?
Natürlich werden sich etwa 2/3 der studentischen Senatoren der Ablegung des Names anschließen, dann etwa 4/3 der Professoren und 3/3 der Mitarbeiter. Warum kommt der Antrag nicht endlich mal in den Senat, wenn Sebastian jede Möglichkeit dazu hat?
Ich habe die studentischen Senatoren bereits gefragt. Hier gibt es bisher keine Mehrheit. Wenn sich jetzt schon allein durch die Vollversammlung eine Änderung abzeichnen sollte, würde ich mich freuen!
Dann ziehe ich aber in einem Sebastian Jabbusch Kostüm durch die Hörsääle und lese mal deine diffamierende Texte vor……..
Ich erzähle dann allen die es wissen wollen und ganz speziell denen die es nicht wissen wollen (im Jabbuschen Stil quasi) was du für ein böser Mensch bist….
Träum weiter, Junge….. Dafür wird's keine Mehrheit geben und das ist auch gut so! Ist auch wenig aussagekräftig (1) nur die studentischen Senatoren zu fragen und nicht alle Senatoren und (2) von einer "Voll"-Versammlung bei der für gewöhnlich eh nur die immer gleichen linken aktiven 5% der Studenten kommen auf die 100% der gesamten Studentenschaft hochzurechnen.
Es gibt im Senat derzeit keine Mehrheit für eine Umbenennung. Das liegt daran das kaum einer weiß, wer Arndt ist, und wofür er standt. Sobald die Studierendenschaft sich gegen Arndt ausspricht, werde ich auch im Senat versuchen, dafür eine Mehrheit zu organisieren. Zunächst muss es aber erst mal in der Studierendenschaft ein klares Votum dafür geben. Deshalb ist die Vollversammlung so wichtig.
alle!
– Es erfordert Mut sich in aller Öffentlichkeit dermaßen zu positionieren. – Oder akute Geltungssucht.
Glaubst du wirklich er hat davon irgendeinen Vorteil, wenn er sich dafür einsetzt?
ja, der brauch das für sich.
Publicity, Bekanntheit, Selbstgenugtuung.
Allerdings kriegt er im gleichen Atemzug auch Verachtung, Genervtheit und Lächerlichmachung kostenlos von der Mehrheit der Studenten dazu. Mit dem Namen "Sebastian Jabbusch" verbindet man eh nur noch politische und unpofessionelle Polemik statt journalistisch sattelfeste Faktenarbeit.
Besser kann man das Phänomen wohl nicht beschreiben.
Ja!
Genau, für die Mahatma Gandhi Universität Greifswald. Gandhi, das war noch einer, ein richtig toller Pazifist.
Martin Luther als Namenspatron oder irgendein anderer Deutscher käme für eine Deutsche Universität nicht in Frage. Man weiß durch wissenschaftlich abgesicherte Fakten seit der letzten Diskussion über EMA als Namenspatron dieser Uni, die federführend durch Jabbusch und Konsorten geführt wurde, daß ja eigentlich jeder Deutsche Dreck am Stecken habe. Es gibt keinen Deutschen, der als Namenspatron für eine Universität geeignet sei, außer Harry Heine vielleicht.
Ich freue mich schon auf die nächste "demokratische, auf wissenschaftlichen Fakten basierende" Diskussion, bei der das Ergebnis schon vor ihrem Beginnt feststeht.
Ganz liebe Grüße
Professor Dr. Thomas Stamm-Kuhlmann schrieb anno 2001:
"Man hat gesagt, Juedenfeindschaft sei ein bedauerlicher Zug, der aber auch bei anderen vorkomme, Martin Luther zum Beispiel. Man stelle sich nun vor, man könnte von Luther den Judenhass und den Hexenglauben abziehen: Dann bliebe immer noch die Reformation, die auch von Nichtprotestanten als ein Meilenstein auf dem Weg zur Gewissensfreiheit gesehen werden kann. Was aber bleibt von Arndt, wenn wir den integralen Nationalismus abziehen? Es bleiben Märchen, Kirchenlieder und eine Schrift gegen die Leibeigenschaft, die einen keineswegs orginellen Teil des allgemeinen europäische Diskurses über die Agrarreform darstellt.
Würde das irgendwen zu einer Namensgebung einer Universität veranlassen […]?
Ernst-Moritz Arndt, schreibt Jens Rybak in den Heften der Ernst-Moritz-Arndt-Gesellschaft, war ein "fremdenfeindlicher Publizist mit antijüdischen Vorurteilen". Das ist ein wissenschaftliches Urteil. Ob wir uns nach einem fremdenfeinlichen Publizisten nennen wollen, ist dagegen eine Wertentscheidung."
Prof. Dr. Thomas Stamm-Kuhlmann, in: "Ernst Moritz Arndt weiterhin im Widerstreit der Meinungen : Neue Materialien zu einer alten Diskussion" S. 109
SJUG?
Sebastian-Jabbusch-Universität Greifswald….
Ebenfalls von Greifswalder Geschichtsprofessor:
"Die Wahl eines Namenspatrons ist keine wissenschaftliche, sondern eine Wertentscheidung. Sie drückt aus, welche durch den Namensgeber verkörperte Werte von der Universität jetzt und in Zukunft gepflegt werden sollen. Und da kann es unmöglich außer Betracht bleiben, dass die Namensgebung im Jahre 1933 so erfolgt ist, wie sie erfolgt ist: sicherlich nicht, weil Arndt ein Vorkämpfer der Pressefreiheit war, sondern eben, weil er für den Fanzosenhass und für den rassisch getönten Nationalismus eintrat."
Prof. Dr. Thomas Stamm-Kuhlmann, in: "Ernst Moritz Arndt weiterhin im Widerstreit der Meinungen : Neue Materialien zu einer alten Diskussion" S. 108
Komisch, dass Herr Jabbusch unter "Information" zum Thema Arndt nur seine beschränkte kleine Meinung versteht die dann Allgemeingültigkeit bekommen soll…
soweit ich die aktion verfolgt hatte, wurden gestern nur orginal-arndt-texte vorgelesen…
was das mit der "meinung" der Aktivisten zu tun hat, weiß ich nicht…
Naja, schon bei der Auswahl der Texte handelt es sich natürlich um eine Art Meinungsäußerung, da die "Aktivisten" natürich (und mit absoluter Berechtitung) die Texte ausgewählt haben, die ihrer Intention entsprechen. Und eine Intention haben sie natürlich, sonst würden sie's ja nicht machen.
Wohl eher Texte, die Arndts Intention und grundsätzlicher Weltanschauung entsprechen.
Wenn man selektiv aus dem Zusammenhang gezerrte Zitate vorliest ist das nicht nur eine unprofessionelle, sondern auch eine einer Universität nicht würdige Herangehensweise. Damit hat sich Jabbusch-Fraktion von selbst disqualifiziert.
Wenn jemand in seinen Schriften Juden und Franzosen ganz explizit als Menschen unterer Klasse oder "Schmutz" bezeichnet und eindeutig gegen diese Völker aufhetzt, ist das – in welchen Kontext das auch immer gebettet sei – NICHT aufwertbar!!
Was hätte man denn sonst machen sollen? Etwa ne "Märchenstunde mit Ernst"?!
Die Fotogalerie ist absolut spitze!
"Juden und Heiden hinaus!" so duldet der christliche Schwärmer. "Christ und Heide verflucht!" murmelt ein jüdischer Bart. "Mit den Christen an Spieß und mit den Juden ins Feuer!" Singet ein türkisches Kind Christen und Juden zum Spott. Welcher ist der Klügste? Entscheide! Aber sind diese Narren in deinem Palast, Gottheit, so geh ich vorbei.
Johann Wolfgang von Goethe
Erst Uni Greifswald ohne Namensgeber und dann alle restlichen Universitäten von Deutschland? Wenn, dann seit auch konsequent.
Klar haben auch Goethe und Luther sich hier und da gegen Juden gewettert. Dies ist aber schlechterdings mit dem 40 Jahren aktiver Verbreitung Rassenhass und Antisemitismus von Arndt vergleichbar:
"Ich will den Hass gegen die Franzosen, nicht bloß für diesen Krieg, ich will ihn für immer. Dann werden Deutschlands Grenzen auch ohne künstliche Wehren sicher sein, denn das Volk wird immer einen Vereinigungspunkt haben, sobald die unruhigen und räuberischen Nachbarn überlaufen wollen. Dieser Haß glühe als die Religion des deutschen Volkes, als ein heiliger Wahn in allen Herzen und erhalte uns immer in unsrer Treue, Redlichkeit und Tapferkeit. (…)"
oder…
"Mann sollte die Einfuhr der Juden aus der Fremde in Deutschland schlechterdings verbieten und hindern. […] Die Juden als Juden passen nicht in diese Welt und in diese Staaten hinein, und darum will ich nicht, daß sie auf eine ungebührliche Weise in Deutschland vermehrt werden. Ich will es aber auch deswegen nicht, weil sie ein durchaus fremdes Volk sind und weil ich den germanischen Stamm so sehr als möglich von fremdartigen Bestandteilen rein zu erhalten wünsche. […]
oder
"Da nun aus allen Gegenden Europas die bedrängten Juden zu dem Mittelpunkt desselben, zu Deutschland, hinströmen und es mit ihrem Schmutz und ihrer Pest zu überschwemmen drohen, da diese verderbliche Überschwemmung vorzüglich von Osten her nämlich aus Polen droht, so ergeht das unwiderrufliche Gesetz, daß unter keinem Vorwande und mit keiner Ausnahme fremde Juden je in Deutschland aufgenommen werden dürfen, und wenn sie beweisen können, daß sie Millionenschätze bringen. "
Arndt entwickelt hier bereits den biologisch-begründeten (!) Rassenwahn, auf dem die Nazis später ihre blutige Ideologie aufbauen. Sein Volkshass gegen die Franzosen zieht sich durch _sämtliche_ Werk Ahnt und sind an Stumpfsinnigkeit kaum mit Goethe vergleichbar!!
Ich kenn die Texte von Arndt. Aber lies mal ein paar Briefe von ihm an Freunde und Bekannte. Ist ein Sammelband. (Quelle reich ich nach)
Klar gibt es Unterschiede. Aber willst du mir jetzt sagen es gibt unterscheide zwischen Antisemit und Antisemit? Es gibt schlimme und weniger schlimme Nazis? Nur weil man mehr zwischen den Zeilen lesen muss, heißt es noch lange nicht, dass das Gedankengut der beiden nicht gleich (ähnlich) war.
Ich jedenfalls werde mich auf der Vollversammlung meiner Stimme enthalten. Denn ich halte die Arndthetze für inkonsequent. Entweder man setzt sich mit allen Persönlichkeiten dieser Zeit auseinander oder man lässt es ganz.
"ein paar Briefe von [Goethe]"
Ja natürlich gibt es Unterschiede!
Es gibt Mitläufer, Sprücheklopfer und Nachplapperer… Und es gibt auch Leute, die richtig Ideologie entwickelt und verbreitet haben. Arndt hat nicht nur den alten christlich-antijudaistischen Hass verbreitet, sondern auch bereits den modernen rassenbiologisch begründeten Antisemitismus benutzt.
Im übrigen fallen mir sowohl bei Luther als auch bei Goethe eine große Vielzahl an positiven Aspekten ein, womit man die Namensnennung einer Universität rechtfertigen kann.
Bei Arndt hingegen war der Nationalismus und Vökerhass Hauptprogramm. Er versuchte die Deutschen als Rasse zu begründen und (nur) durch Abgrenzung zu anderen Rassen, ein Kollektiv zu begründen.
Als aufgeklärte Europäer sollten wir unsere Unterschiedlichkeit jedoch nicht über unterschiedliches Blut oder Rasse begründen, oder nicht?
Für eine Enthaltung habe ich übrigens durchaus Verständnis, obwohl ich finde, dass wir alle bei dieser Frage durchaus eine politische Position beziehen dürfen!
@ moritz leser: Ich sehe schon einen Unterschied zwischen Antijudaismus (aus religiöser Hybris, der Vatikan pflegt das ja heute noch, wenn er davon spricht, daß die Christenheit beten solle, daß die Juden und Jüdinnen endlich den Heiland erkennen …) und Antisemitismus.
Arndt ist waschechter Antisemit. Ein kurzer Blick in einige seiner Texte und mensch findet rassistische Zuschreibungen und antisemitische Grundeinstellungen.
Danke für eure Äußerungen.
Trotzem ist es für mich eine Verharmlosung von andernen. Wer stellt denn fest, wer "waschecht" oder Mitläufer ist? Mir ist nicht bewusst, das Goethe eine Rassenideologie entwickelte. "Rassistische Zuschreibungen und antisemitsche Grundeinstellungen" gab es aber auch eindeutig bei ihm. Wo ist also die Grenze zu ziehen? Ihr habt für euch eine gefunden. Mir fällt es da einfach schwerer.
Ich finde diese Position durchaus vertretbar.
Natürlich ist es am Ende nicht "einfach". Man darf durchaus unsere Meinung in Frage stellen und auch zu einer eigenen Meinung kommen.
Trotzdem würde ich empfehlen, einfach mal ein paar Arndt-Werke Deine Wahl wenigstens auszugsweise zu lesen und dann noch einem ein paar Werke von Goethe dagegen zu stellen 😉
Ob es Herrn Jabbusch eher um Arndt oder nicht doch eher um Herrn Jabbusch ging?
year cool!!
Es gibt weder im Stupa, noch im Senat, noch in der Mitarbeiterschaft, noch in der Studentenschaft eine Mehrheit für eine Abschaffung des Namenszusatzes. Das liegt nicht daran, dass die Leute nichts von dem angeblichen "Problem" Arndt "wissen", sondern daran dass die Leute kein "Problem" mit Arndt HABEN. Es gibt überhaupt keinen Grund Arndt zu streichen und diese Schmutzkampagne wird daran auch nichts ändern.
Und das weißt du natürlich, weil du die Mitarbeiterschaft und Studentenschaft gefragt hast, ja?
Natürlich gibt es eine Mehrheit in der Studierendenschaft. Immerhin gibt es zwei Vollversammlungsbeschlüsse die das belegen.
Mit Verlaub, bei der Beteiligung ist das wohl eher nicht repräsentativ für die ganze Studierendenschaft…
Ich verweise auf ret maruts Ausführungen unten zum Thema Wahlbeteiligung. Doppelt tippen macht keinen Sinn.
wenigstens erkennst du, dass die Aussagen von Arndt "Schmutz" sind.
"Besorgte Bürger rufen die Polizei" — hahahaha. Das war er doch bestimmt selbst, damit er die reisserische Artikelüberschrift im Bild-Zeitung-Stil bekommt.
Die haben nur Texte von unserem Namenspatron vorgelesen… Wenn man deshalb von der Polizei aufgelößt wird, rechtfertigt dies sehr wohl den Skandal…
Die Polizei kam übrigens, weil die Veranstaltung nicht angemeldet war und nicht weil hier wer verhetzt wurde. Spart euch diesen Populismus.
Falsch: Die Polizei kam (zumindest nach eigener Aussage der Beamten) weil Bürger sich über die proklamierten, rassistischen Äußerungen beschwert hatten.
Richtig: Deshalb wurde die Veranstaltung nicht aufgelöst.
Die beiden Polizisten ließen sich erklären, dass es sich um eine satirische Aktion handelte und sahen daher auch keinen Grund die Veranstaltung ob des Inhalts zu unterbinden.
Nach dem sie allerdings schon dort waren, waren sie verpflichtet die notwendige Genehmigung durch das Ordnungsamt zu kontrollieren. Die gab es nicht, deshalb wurde die Verantsaltung "aufgelöst" bzw. verlegt.
Das Problem lag darin, dass der "Infostand" zwar auf dem Gelände des Studentwerkes stand (und das hatte die Aktion genehmigt). Dabei allerdings der Platz vor der Mensa und damit öffentlicher Raum beschallt wurde. Daher wäre eine Genehmigung vom Amt notwendig gewesen. Das hatten sich die Veranstalter wohl anders gedacht…
Hier böte sich ein altbekanntes Zitat von Dieter Nuhr an… 😉
Genau…
Angeblich hätten wir zum "Völkerhass" & "zu Antisemitismus" aufgerufen, so die Bürger, die angerufen haben. Dies wäre übrigens auch mit einer Genehmigung in Deutschland nicht legitim!!
Mit anderen Worten: Wir haben einen Namensgeber, dessen Texte man öffentlich nicht mehr vorlesen kann!
Der Gristuv e.V. steht übrigens schon fast zwei Wochen jeden Tag vor der Mensa – spielt laute Musik – und ist ebenfalls ohne Genehmigung.
Die Genehmigung war also allenfalls das vorgeschobene Problem, um die Sache aufzulösen.
Wenn da keiner die Polizei ruft, kommt die im Regelfall eben auch nicht an der Mensa vorbei…. Wenn sie aber mal da ist, MUSS sie die Veranstaltung auch entsprechend überprüfen. Legalitätsprinzip und so…..
Wenn es mir um Ruhm ginge, hätte ich wohl kaum die Oz und GTV gebeten auf meinen Namen zu verzichten? Nur beim webMoritz hab ich darauf verzichtet, weil mein Gesicht hier eh zu bekannt ist…
dein name ist doch am nächsten Tag in der Zeitung aufgetaucht………..
Cooler Podcast!
Erst wenn die Uni nicht mehr Arndt heisst, das Gymnasium den Namen Jahn ablegt, und alles kritische verstummt ist werdet IHR merken, dass Rassismus in den Köpfen stattfindet…
unabhängig derer Namen die sie bekamen
Ja klar, und wie Rassismus in die Köpfe reinkommst, das hat nichts mit Sprache und Handeln zu tun? Vermutlich ist Rassismus angeboren, wie?
Nun ja – da ist schon was dran.
Aber man muss beides machen: Man muss sowohl den Rassimus in der Köpfen bekämpfen, als auch die Überreste des Dritten Reichs beseitigen…
Die Mehrheit der Studenten steht nicht hinter der Namensänderung. Jedenfalls gibt es keine Fakten, die das belegen. Entschließungsanträge auf vergangenen Vollversammlungen kann man dafür nicht heranziehen, da sie weit unter 10% der Studentenschaft abbilden.
Von jedem bekannten Deutschen wird es Äußerungen geben, die im Kontext seiner Zeit anders zu bewerten sind, als sie nach heutigen Maßstäben wären. Oder verachtet die SPD Kurt Schumacher?
@ Alexander W. Schmidt: Willst Du damit behaupten, Kurt Schumacher sei ein Antisemit gewesen?
Fakt ist: Die Vollversammlung der Studierendenschaft hat mit Mehrheit (sogar sehr großer Mehrheit) eine Distanzierung vom Namenspatron beschlossen. Dieser Beschluß ist vom StuPa, das sich offenbar nicht an VV-Beschlüsse gebunden fühlt und auch einen ähnlichen Antrag seitens der Fachschaftsräte bisher ausgesessen hat, schlichtweg nicht behandelt worden.
Deswegen soll es jetzt wieder einen Beschluß geben auf der VV, diesmal nach Möglichkeit mit dem entsprechenden Beteiligungsquorum.
Es ist übrigens für die Repräsentanz bei Wahlen und Abstimmungen in Gremien völlig unerheblich, wieviele Wahlberechtigte daran teilnehmen. Die Bundestagswahlen wären mit 49% Wahlbeteiligung immer noch gültig, selbst bei 5% Wahlbeteiligung hätten die Abgeordneten die volle Legitimierung für ihre Amtszeit. Ob mensch zur Wahl geht oder nicht, steht einem/einer jederzeit frei – mensch soll sich dann aber nicht beschweren, wenn das Abstimmungsergebnis nicht nach dem eigenen Gusto ist. Und bei der VV ist das genauso: alle Studierenden dieser Universität haben das gleiche Stimm- und Rederecht; jede Stimme wiegt gleichviel; Beschlüsse werden duch Mehrheitsentscheid gefällt; wer nicht hingeht, hat offenbar auch kein Interesse.
Demokratie lebt eben vom aktiven Mitmachen.
Bei einer Veranstaltung der 90% der Berechtigten fern bleiben, ist der Name "Demokratie" wohl kaum angebracht. Ein Ergebnis einer solchen Veranstaltung ist nicht repräsentativ.
@ ret marut: Nein, das möchte ich nicht gewiss nicht behaupten. Ich spiele auf Kurt Schumachers Position zu den Ostgebieten an. Steht die SPD in dieser Tradition? Für sie zu hoffen ist, dass das nicht so ist.
Du hast Recht damit, dass ca. 4% der Studenten sich hinter die Namensänderung gestellt haben. Soll damit die Umbenennung legitimiert werden? Es gibt in zahlreichen Bundesländern bei Volksentscheiden Mindestquoren. Zuletzt hat man das in Berlin beim "Pro Reli"-Volksentscheid erlebt.
Viele Kommilitonen boykottieren bewusst diese "Vollversammlung" da sie die Mittelverschwendung nicht länger tolerieren wollen. Wie armselig ist es, bei einer angeblich demokratischen Wahl 500€ als Gewinnspiel auszuloben, wenn man daran teilnimmt? Ist das eigentlich an das Abstimmungsverhalten gekoppelt, so als Anti-Ernst-Moritz-Arndt-Prämie 2.0?
Die Kritik an den 564 EUR teile ich, habe das auch mehrfach hier im webmoritz-Kommentar kundgetan. Allerdings ist das eine Aktion, die zwei Einzelpersonen unabhängig vom StuPa initiiert haben und die finanziell vom AStA (aus welchem Topf und auf welcher Grundlage auch immer) sowie dem Rektorat unterstützt wurde. Es ist also irrig anzunehmen, das Lotteriegeld wäre an ein irgendwie geartetes Abstimmungsverhalten gekoppelt.
Das mit den Volksentscheiden stimmt – deswegen bin ich ja auch dort gegen die Quoren. Die CDU Hamburg hat ja auch vor einigen Jahren gezeigt, daß ihr die quorenüberspringenenden PRO VOLKSENTSCHEID-Abstimmungen so sehr quer im Magen lagen, daß sie flugs das Quorum angehoben hat. – Soll so Demokratie aussehen?
Demokratie braucht meiner Meinung nach weder Quoren noch %-Hürden. Jede abgegeben Stimme soll zählen – und zwar gleich, wie das in Demokratien eigentlich üblich sein sollte. Es ist absurd, wenn bei der letzten Europawahl mehr als 10% aller abgegeben Stimmen unter den Tisch fallen; genauso absurd ist es, wenn VV-Beschlüsse wegen einer (willkürlichen) 5%-Quote unter den Tisch fallen.
@ Schumacher: Kurt Schumacher war ein dogmatischer Antikommunist und ist das offenbar auch zeitlebens geblieben. Dabei sollte gerade er am besten gwußt haben, daß die größte Niederlage der deutschen ArbeiterInnenbewegung das Ausbleiben der Einheitsfront gegen den Faschismus war. Hätten SPD und KPD zusammen mit den Gewerkschaften und kleineren sozialistischen Parteien (KPO, SAP, ISK, KAPD, Leninbund) rechtzeitig gemeinsamen Widerstand organisiert (z.B. wie beim Kapp-Putsch damals einen reichsweiten Generalstreik) wäre uns der deutsche Faschismus und das rassistische und antisemitische Massenmorden erspart geblieben.
Absurd ist Minderheiten über Mehrheiten in den fundamentalsten Fragen entscheiden zu lassen. Diese 564€ führen selbstverständlich dazu, dass ein großer Teil der Studenten diese "Vollversammlung" ablehnt und daher nicht erscheint. Gelebte Demokratie kann man nicht erkaufen.
Volksabstimmungen mit klassischen Wahlen gleichzusetzen ist realistätsfern, zumal es bei dieser an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität um eine ganz grundlegende Frage geht. Das wäre in etwas so wie wenn man unsere Bundesrepublik Deutschland umbenennen wollte.
Kurt Schumacher hat erkannt, dass man nicht mit Extremisten zusammenarbeiten kann, um andere zu verhindern. Davon hat man sich heute leider verabschiedet. Die zahlreichen Massenmorde unter linker Flagge sollte man aber auch nicht vergessen.
Was haltet ihr als Alternative für den Uni-Namen denn eigentlich "Caspar-David-Friedrich-Universität Greifswald"?! Ein Vorschlag, der mir gerade in den Sinn kam…
Frage an alle: Geht das? Oder muss der/ die Namenspaton/in an der Uni studiert/ gelehrt haben? Ich finde den Vorschlag gut!
Ja geht, ist aber nicht üblich. Häufig hat der Namensgeber Großes für die Uni geleistet, andere Namensgeber sind zwar die Ausnahme, aber möglich (Goethe-Uni Frankfurt).
Interessant übrigens, dass bei Namensgebungen die Tendenz besteht, auf Namenspatronen zu verzichten. Und wenn man eine Uni schon benennt, dann eher geographisch.
Wie wäre es mit Ostsee-Uni? Das war für mich auch ein Grund, nach Greifswald zu kommen – von Arndt hatte ich keine Ahnung…
Nur damit man es nicht missversteht: Insgesamt finde ich, dass eine Uni eigentlich keinen Namensgeber braucht. Oxford hat keinen, Harvard auch nicht, genauso wie die Mehrheit der deutschen Unis. in seiner 553jährigen Geschichte kam die Uni Greifswald 477 Jahre ohne Namensgeber aus.
Warum sollte sich eine Uni als Hort der Wissenschaft – die ja bekanntlich frei ist (Art.5 III GG) – in die Tradition politischer Agitatoren stellen?
Da merkt man, dass du keine Ahnung hast aber gern die Klappe aufreist. In Oxford, Cambridge etc. hat jedes College und jede Permanent Private Hall einen eigenen Namen.
Das GG sagt im Artikel 5 Abs. 3 sowas von nichts zu Namensgebung aus. Es steht dir frei zu klagen, weil unsere Universität heißt, wie sie heißt.
Niemand interessiert sich für den Namen der Hochschule. Weder Wissenschaftler noch Studenten suchen sich nach dem Namen der Hochschule ihren Arbeitsort aus.
Wenn noch, wie wäre es mit fast-kaputtgesparte-im-rechtsextremen-Armenhausdeutschlands-gelegene-1456-gegründete-(vor)pommersche-Landesuniversität?
Ostsee-Uni hört sich doof an.
Das Argument, das ihr "Grünen" gegen Arndt gebracht habt, daß er franzosenhasser sei und daß sich das auf potentielle Studenten aus Frankreich negativ auswirken würde oder sogar für Forschungskontakte nach Frankreich hinderlich sei, halte ich für an den Haaren herbeigezogen.
Denn im Gegensatz dazu wird behauptet, daß Arndt ein wenn überhaupt mittelmäßiger Dichter ist, daß er auch nicht viel für die Abschaffung der Leibeigenschaft getan hat usw.
Wie soll so ein mittelmäßiger Mensch denn über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt sein und dann auch noch ein schlechtes Licht auf diese Uni werfen?
Daß Arndt ein Nationalist und Patriot war, das wird ihm wohl keiner vor, das kann ein Franzose verstehen, da Frankreich im Gegensatz zu unserer sog. verspäteten Nation bereits den Schritt zum Nationalstaat gegangen ist.
Daß Arndt ein Franzosenhasser war ist, wenn man ihn in seiner Zeit betrachtet auch verständlich, da Deutschland damals unter dem Joch der Franzosen stand und Frankreich gegen einen einigen Deutschen Nationalstaat war. Außerdem spielte Frankreich die einzelnen Deutschen Fürstentümer gegeneinander aus. Die französischen Herrscher sahen die Gebiete westlich des Rheins als französisch an. Das sorgte für Aggressionen gegenüber den Deutschen Kleinstatten.
Daß Arndt als politisch denkender Mensch, der auch noch die Einheit aller deutschen Staaten erstrebte dann einen Franzosenhass entwickelte spricht vielleicht gegen die Nüchternheit Arndts, aber für die Emotionalität mit der er dachte und arbeitete.
Ich will den Hass gegen die Franzosen, nicht bloß für diesen Krieg, ich will ihn für immer. Dann werden Deutschlands Grenzen auch ohne künstliche Wehren sicher sein, denn das Volk wird immer einen Vereinigungspunkt haben, sobald die unruhigen und räuberischen Nachbarn überlaufen wollen. Dieser Haß glühe als die Religion des deutschen Volkes, als ein heiliger Wahn in allen Herzen und erhalte uns immer in unsrer Treue, Redlichkeit und Tapferkeit. (…)
Dieser Haß mache Teutschland den Franzosen künftig ein unangenehmes Lande, wie England ihnen ein unangenehmes Land ist. Die beiden Völker haben beieinander nichts zu tun, die Franzosen haben ihnen selbst Landes genug, wir haben es auch bei uns.
Und auch die Künste und Wissenschaften gewinnen von einer Trennung, weil aus dem Gemischten und Wiedstrebenende nichts Hohes und Reines hervorgehen, sondern nur aus dem Einfachen und Übereinstimmenden…
etc
Was den Franzosenhass von Arndt angeht, man Leute Deutschland oder das was mal Deutschland werden sollte war von den Franzosen bestzt. Jeder hasst nun mal seine Besatzer.
Noch was positives zum Abschluß, aufgrund einer Schrift von Arndt hat der König von Schweden damals die Leibeigenschaft in Pommern abgeschaft,
1. Befreiungsaktionen gegen BesatzerInnen und völkisch-nationalistischer Rassewahn sind schon zwei Paar Schuhe. Arndt steht für letzteres.
2. Die französische Besatzung war für viele Deutsche eine Befreiung vom alten Feudalsystem. Erst durch die französische Revolution und die französische Armee wurden auch in Deutschland bürgerliche Rechte im Sinne des Code Civil eingeführt. Durch diesen Code Civil wurden z.B. die Juden und JüdInnen erstmalig rechtlich gleichgestellt.
3. An der Schrift gegen die Leibeigenschaft schrieb Arndt erwiesenermaßen nur als Co-Autor mit. (Deswegen vielleicht sogar seine beste Schrift. 😉 ) Die Leibeigenschaft wurde aber nicht wegen Arndt abgeschafft, sondern weil es eine breite Bewegung gegen die Leibeigenschaft gab, die von bürgerlichen, intellektuellen sowie bäuerlichen Kreisen getragen wurde.
4. Die Reaktion nach 1818 hat ja gezeigt, wie hier der progressive Geist der Franzosenzeit für 3 Jahrzehnte von der Reaktion brutal erstickt wurde: Wiedereinrichtung der alten Adelsgespenster, Rückdrehung der errungenen politischen Rechte, Abwürgung der demokratischen bürgerlichen Presse und Verfolgung von progressiven Geistern. In Frankreich selbst kam erst 1830 (Julirevolte) wieder frischer Wind auf, in Deutschland hat das bis 1848 gedauert (bürgerliche Erhebung), ist dann aber in einem lauen Windchen untergegangen, weil das Gros der Bourgeoisie Fracksausen bekommen hatte und lieber wieder Untertan sein wollte. Allen voran Arndt (Ehrenpräsident der Frankfurter Nationalversammlung), der dem preußischen König (Gemälde von ihm hängt bezeichnenderweise im Sitzungssaal der Aula) die Bürgerkrone wie Sauerbier anbot. Der Monarch wollte aber diesen "imaginären Reif aus Dreck und Letten" nicht annehmen und bestand auf dem traditionellen "Gottesgnadentum".
Es geht doch
Es geht doch überhaupt nicht um Arndt, sondern um das Thema „Nation“. Die Linke hat ein Problem mit Deutschland und der Krieg gegen Arndt ist eine Art Ersatzhandlung. Wenn man schon keine echten Nazis vorfindet, schnappt man sich die Ikonen des 19. Jh. und wenn die erledigt sind, kommen die Gefallenentafeln in den Kirchen dran. Oder Omis Kaffeekränzchen beim BdV.
Mich persönlich widert diese Art Bilderstürmerei an, weil die tatsächlichen Kritikpunkte (ich halte Arndt auch nicht für den moralisch-wissenschaftlichen Überflieger) bloß als Alibi für Leute herhalten, die ihr gestörtes Verhältnis zu Deutschland nicht in den Griff kriegen. Schon aus diesem Grund lehne ich die Aktion ab.
Aber es gibt noch einen zweiten Grund: Wenn ich vor der Mensa jemandem ein Mikrofon unter die Nase halte und ihm Arndt als Kriegstreiber und Supernationalisten vorstelle, wird dieser jemand mir genau das in die Kamera plappern, was ich von ihm hören will. Die Leute haben schlicht und einfach Angst. Die Voraussetzungen für einen „herrschaftsfreien“ oder auch nur liberalen Diskurs sind überhaupt nicht vorhanden und daß die linke Dominanz in den Uni-Gremien nicht den tatsächlichen Mehrheitsverhältnissen entspricht, dürfte ja wohl niemanden überraschen.
Also wenn schon Abstimmung über Arndt, dann in geheimer Wahl und nach einer ausführlichen fairen Gegenüberstellung von Befürwortern und Gegnern, wo wenigstens theoretisch die Chance besteht, einen größeren Kreis zu erreichen als bei einer mit Gewinnspielen geköderten „Vollversammlung“.
Ich glaube, es geht bei der Arndt-Kritik nur am Rande um Nationalismus, sondern vielmehr um Antisemitismus und völkisch-rassistisches Gedankengut.
Es wäre mir auch neu, daß Arndt-BefürworterInnen "schlicht und einfach Angst" haben, ihre Meinung kundzutun. Das wird ja an der Uni, aber auch im webmoritz regelmäßig getan, nicht selten gesprickt mit diffusen Anschuldigungen (siehe Dein Kommentar) gegen die Arndt-Kritik.
Angegriffen werden ja offensichtlich nicht die Arndt-BefürworterInnen, sondern die kritischen Stimmen, die für eine Namensänderung sind. Aktuell z.B. die Diffamierungen gegen Sebastian Jabbusch, als einer der TeilnehmerInnen der Arndt-Lesung. Wer Arndt öffentlich kritisiert, wird an der Uni Greifswald immer noch als NestbeschmutzerIn gebrandmarkt.
"Persönlich wider mich an", daß die Pro-Arndt-Fraktion offenbar keinerlei argumentative Basis hat, um Arndt gegen die vorgebrachte Kritik zu verteidigen. Mir fielen auch nicht viele Optionen ein, wie mensch Antisemitismus und völkische Rassenlehre verteidigen könnte, außer eben die Leugnung selbiger (was zwecklos ist) oder die Relativierung (was widerlegt werden kann) oder halt der Standpunkt, daß dies zwei ganz tolle Werte seien, die wieder mehr Geltung erhalten sollten (was letztlich eine offen rechtsextreme Position wäre).
Es gab und gibt genug Orte und Möglichkeiten, sich offen für oder gegen Arndt auszusprechen und Argumente vorzubringen. Die Uni-VV ist eine davon, aber sicher nicht die einzige. Es seien also auch alle Arndt-Fans herzlich eingeladen dort teilzunehmen und dort (mit Argumenten) Arndt zu verteidigen. Vielleicht kommen ja neue, stichhaltige Argumente, die für Arndt sprechen – recht vorstellen kann ich es mir indes nicht.
Saq mal, wenn du Arndt so sehr hasst, wieso studierst du dann an der EMAU?
Für den gabs mit 4,0er-Abi nur Greifswald…
Zu dem ersten Grund: Das ist eine Unterstellung, wie sie auf dieser Seite immer wieder auftauchen. Wir wollen ja gerade, dass man Arndt als Kind seiner Zeit betrachtet, ihn eben mit Goethe, Lessing, Humboldt etc. vergleicht und dabei das gesamte Lebenswerk anschaut: Wie bedeutend sind die wissenschaftlichen Leistungen, wie die kulturellen, wie die politischen?
Ich habe Gegenteil das Gefühl, dass die Arndt-Verteidiger krampfhaft in die gleichen Abwehrreflexe verfallen, weil einer, der sich für eine deutsche Nation eingesetzt hat (bestreitet keiner, wirft ihm auch niemand vor) dies aus einer rassistischen und völkischen Ideologie getan hat, die sich als roter Faden durch sein Lebenswerk durchzieht.
Zum zweiten Grund: Wer meine eigene Position hat, muss auch nicht gleichzeitig die Gegenpsoition vertreten. So viel Freiheit muss in einer Demokratie gestattet sein.
Zum letzten: Genau deshalb legen wir unsere Aktivitäten ja so vielfältig an: erst die Gesprächsrunde mit Prof. Ott (er ist nicht für die Umbennenung!), dann die AKtion vor der Mensa, dazu Flyer, dann die Vollversammlung – und falls wir immer noch Unterstützung bekommen, geht es weiter.
Nochmal: Uns ist bewusst, dass die VV nicht für die ganze Uni sprechen kann und gewisse Legitimationsdefizite hat. Gleichwohl stellt sich das Problem (s.o.) immer in Demokratien. Deshalb erachten wie VV-Beschlüsse, die sich in erster Linie an die Studierendenschaft richten (und gleichzeitig den Rektor auffordern, ein versprechen endlich einzulösen), als sinnvoll.
Wenn es um ein Votum für die Umbenneung der gesamten Uni geht, bedarf es eine breitere Legitimation, deshalb schlagen wir eine Urabstimmung vor – gekoppelt an die nächsten Stupa-Wahlen, wenn die Studierenden sowieso wählen gehen.
Alle Befürworte Arndts sind in der rechten Szene angesiedelt. Mit anderen Worten sie sind Nazis. So siehts aus.
Nun halt aber mal die Luft an. du must hier nicht gleich beleidigend werden. Wenn dass das einzige ist was du dazu zusagen hast, solltest du dich lieber hier raushalten. Beleidigungen sind hier fehl am Platze. Ich bin für Arndt und ein Linker.
Klar! Ich als LINKS-PARTEI-Wähler bin mit einmal Nazi. Du hast einen an der Klatsche, Claudi!
Da der Name auch ohne Pause in der DDR verwendet wurde, sind also auch sämtliche DDR-Politiker und -Bürger Nazis?? Tolle Strategie ist das, erstmal alle die nicht deine Meinung teilen, als Nazis zu verunglimpfen. Wegen solcher Aussagen sind übrigens auch schon Gerichtsprozesse gelaufen, in denen der Klagende/Verunglimpfte regelmässig Recht bekommen hat.
Arndt hin oder her, ein Meinungsbild ließe sich doch leicht mit einer Abstimmung aller Uni-Angehörigen abfragen. Dann kann sich hinterher wenigstens keiner beschweren, er wäre nicht gefragt worden. Mich ärgert nur ein wenig, dass Stupisten hier soviel Energie investie-ren, Es gibt zahllose Probleme in der Studierendenschaft und der Uni, bei denen ein erheblich dringenderer Handlungsbedarf besteht. In einigen (allen?) Fakultäten sind die Lehrresourcen weitgehend erschöpft. Es kann z.B. nicht sein, dass manche Studenten/Innen Wiederholungs-prüfungen schreiben müssen, obgleich Ihnen der Zutritt zur zugehörigen Vorlesung verwehrt ist. Zutritt zu Seminaren, AGen etc. wird ebenfalls nicht allen Studenten/Innen ermöglicht. Weitere Themen sind die Behindertengerechtheit vieler Uni-Gebäude, die Unterstützung stu-dierender Eltern, Einsatz für eine Verbesserung der Univerwaltung (zB Prüfungsamt), Einsatz für mehr Schutz von Frauen (ja, auch letztes Jahr gab es sexuelle Übergriffe und mindestens eine Vergewaltigung) und Einsatz gegen Gewalt bei studentischen Veranstaltungen.
Diese Liste ließe sich endlos fortführen. Oftmals wäre schon ein Schritt getan, wenn auf-geklärt und informiert würde. Es wäre schön, wenn einige der Stupisten wenigstens einen Teil ihrer Energie für solche Themen aufwenden würden. Ein mit soviel Enthusiasmus wie bei der Arndt-Sache geführter Aktionismus zum Thema "Gewalt in der Mensa" wäre etwas sehr Er-freuliches. Was hier mit diesem Arndt-Thema passiert ist totale Resourcenverschwendung. Hoffentlich ist der Grund dafür nicht, dass manche Themen "einfacher" und "medienwirksa-mer" sind. Es gibt erheblich wichtigere Dinge, als der Streit über Bezeichnungen. Von mir aus kann die Uni auch Marxuni, Preußenuni, Casparuni oder auch einfach nur Uni heißen. Ist mir egal.
Naja, alle Bürger muss man nicht befragen, die Uni kann sich als Körperschaft des öffentlichen Rechts selbst verwalten, das hat auch was mit der Freiheit von Forschung und Lehre zu tun.
Abr letztlich muss ja der Senat entscheiden, und da haben ja Professoren, wissenschaftliche und sonstige Mitarbeiter und Studierende ihre feste Zahl an Stimmen.
Wir als Studierendenschaft sind bilden also eine Einheit was Wahrnehmung und Einfluss angeht, und ich finde es schon legitim, diesen Teil zu mobilisieren.
Übrigens bin ich erst seit 2007 in Greifswald, habe mich erst seit dem mit Arndt beschäftigt, bin zur Auffassung gekommen, er ist untragbar. Warum soll ich mich nicht engagieren dürfen? Übrigens bezwiefle ich, dass es irgendwann eine Niederlage oder einen Sieg gab. Das Thema ist meiner Meinung nach einfach "verschütt gegangen".
Es hindert dich ja keiner, dich in genannten Bereichen zu engagieren. Nur zu! Ich fände es schön, wenn nicht nur auf die Mandatsträger gezeigt wird, sondern wenn sich viel mehr Studenten einfach so für ihre Belange einsetzen. Im kulturellen Bereich funktioniert das ja, wie man an diesem Wochenende bei GristuF und StuThe sieht.
Ich würde aber gerne die Freiheit beanspruchen, dass ich unter den mir wichtigen Themen eigene Akzente setzen kann. Das heißt ja noch lange nicht, dass ich mich für die anderen Themen nicht interessiere.
Genau, Peter, wir brauchen politische Säuberungskommandos!
Der Podcast ist spitze!
Ist doch alles bereits tausende Male durchgekaut worden und jedes Mal blieb der Name zu Recht bestehen. Arndt war super, ist super und bleibt super.
Diese einseitige, reisserische und polemische Schmutzkampagne ist einer wissenschaftlich vorgehenden Universität unwürdig. Sebastian Jabbusch sollte sich ernsthaft fragen, ob er den Ansprüchen einer Universität gerecht werden kann.
Was bleibt als Fazit? —- Herr Jabbusch hatte wenigstens einmal im Leben stilvolle Klamotten an.
stimmt
Find die Aktion ansich cool, aber prinzipiell kann ich die Aufregung um den Herrn Arndt nicht nachvollziehen. Es war einfach eine andere zeit damals. Seit dem dritten Reich hat sich der Blick auf Deutschland und die Juden eben stark verändert. Daher kann man Menschen, die im 19. Jh. gelebt haben, starkes Nationalitätsgefühl, Verachtung von Ausländern und antisemitische Züge nicht krumm nehmen – zumindest nicht so krumm, dass ihr positives Schaffen im Schatten versinken muss.
Wenn wir Herrn Arndt als Uni-Titel abschaffen wollen, dann dürfen wir auch das Kapital von Marx nicht mehr lesen. Der hatte sich damals ebenfalls Ausländerdiskriminierend und antisemitisch geäußert… Leute begreift mal bitte dass das damals wirklich eine andere Zeit war!
Sicher müssen wir auch die Pyramiden in Ägypten abreißen, da diese unter dem Terror der Sklaventreiber entstanden sind, wobei tausende unterdrückte Menschen zu Tode kamen…
Also: wenn man ne sehr griffige und sinnvolle Alternative zum Arndt-Titel hätte, könnte man ja über eine Umbenennung nachdenken. Aber das einfach nur aus Prinzip zu tun, weil Arndt aus heutiger Sicht kein zeitgemäßer Deutscher ist, finde ich ehrlichgesagt quatsch.
Du hast diesen Beitrag doppelt gepostet. Ich habe hier darauf kritisch geantwortet:
http://www.webmoritz.de/2009/06/19/arndt-debatte-…
du spamst hier doch wie ein wilder durch die Gegend!!
Ich habe lediglich gewagt meine meinung zu äußern, ich finde in meinem beitrag keine unterstellungen oder unsachlichkeiten. ich zeichne weder für die beiträge von baruther noch sonst jemandem verantwortlich. lieber peter, bellen da etwa getroffene hunde? natürlich sollte sich jeder mensch für eine bessere gesellschaft einsetzen, da hast du recht. jedoch sind stupisten demokratisch legitimiert, erhalten mehr öffentlichkeit, haben bessere strukturen zum konstruktiven wirken und aufmerksam machen zur verfügung und tragen ein gesteigertes maß an verantwortung. schön hätte ich ja gefunden, wenn du oder ein anderer stupist gesagt hätte: jap, recht haste marxl, die anderen themen sind wirklich sehr wichtig. Pustekuchen! Das mit dem "medienwirksam" muss ich nun in Bezug auf Dich als bestätigt ansehen?!