Der Weg von Greifswald in die einzige Großstadt Mecklenburg-Vorpommerns wird sich ab Juni erheblich verkürzen. Unter der neuen Marke „binschonda“ richtet die Stinnes Transport GmbH aus Neubrandenburg einen stündlichen Linienverkehr an Werktagen zwischen Greifswald und Rostock ein.

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"Ich bin schon da, sagte der Hase zum Igel" - Logo von "binschonda"

Zwischen 6 und 18 Uhr werden im Stundentakt Busse von Greifswald und Rostock starten. Die Fahrtzeit dauert dabei abhängig von Start- und Endpunkt zwischen etwa 70 und 90 Minuten. Die Busse halten in Greifswald fünf Mal an folgenden Haltestellen:

  • Elisen-Park (Start-/Endpunkt)
  • Schönwalde II
  • Klinikum
  • Platz der Freiheit
  • ZOB (Bahnhof)

In Rostock kann man an den Haltestellen Südblick, Südstadt-Center und ZOB aus- bzw. zusteigen. Der Rostocker Flughafen wird nicht angesteuert.Die Fahrtkosten sind unabhängig vom Einstiegsort in der Startstadt und dem Ausstiegsort in der Zielstadt. Eine Mitfahrt nur innerhalb des Start- bzw. Zielortes ist nicht möglich.

Für den Fahrkartenkauf und die Preise haben sich die privatwirtschaftlichen Betreiber ein innovatives Konzept ausgedacht, das offensichtlich den „Großen“ im Reiseverkehr, also Bahn und Flugzeug, entleht ist: Wer seine Fahrkarte beim Einstieg in den Bus beim Fahrer kauft, zahlt 12 Euro und läuft prinzipiell Gefahr, dass die Verbindung ausgebucht ist. Wer seine Fahrkarte im Internet vorbestellt, hat garantiert reserviert und zahlt 8 Euro oder 16 Euro, abhängig von den Ticketkonditionen. Das preiswerte Ticket gibt es nur mit einem bestimmten Kontigent pro Fahrt und es ist nicht umbuch- oder erstattbar. Das teure Ticket kann bis 30 Minuten vor Fahrtantritt umgebucht werden. Ob es erstattbar ist, geht aus der bisher veröffentlichten Preisliste nicht hervor, es scheint allerdings nicht so zu sein.

Beginn der Verbindung ist am 2. Juni. Um 9 Uhr startet Oberbürgermeister Arthur König mit einer Sonderfahrt nach Rostock, wo er von seinem dortigen Amtskollegen Roland Methling empfangen wird. Das wird der Startschuss für die Busverbindung sein, ab dann gilt der bereits im Internet veröffentlichte Fahrplan.

Kommentar von Gabriel Kords:

Wer (wie der Autor) als Student aus dem Ruhrgebiet ins beschauliche Meck-Pomm kommt, erlebt verkehrstechnisch einen echten Kulturschock. Während der Individualverkehr mit der A20 inzwischen auf ganz gute Bedingungen trifft, ist der Bahnverkehr im Land ist ziemlich dürftig. Das zeigt sich auch an der Destination Greifswald-Rostock: Anderthalb bis 2 Stunden Fahrtzeit mit Umstieg in Stralsund (abgesehen von einer durchgehenden Tagesrandverbindung) sind für die relativ kurze Entfernung nicht besonders attraktiv.

Diesen Umstand macht sich „binschonda“ nun zu Nutze und wagt die regelmäßige Busverbindung zwischen den beiden Städten. Das ist natürlich positiv. Ob sich die Verbindung tatsächlich rentabel betreiben lässt, wird die nächste Zeit zeigen. Aus dem Nichts einen Stundentakt etablieren zu wollen ist nicht ganz einfach und auch die Preise sind brauchbar, aber nicht geschenkt. Mit dem einzigen durchgehenden Intercity der Bahn kostet die einfache Fahrt mit der für Studenten obligatorischen Bahncard 10 Euro – ist also etwas teurer als der kontigentierte Sparpreis von „binschonda“. Wie häufig man ein solches Sparticket wird ergattern können, muss man ebenfalls abwarten.

Faizt: Die Einrichtung der neuen Verbindung ist äußerst löblich und kann die beiden Städte Greifswald und Rostock voranbringen. Ob sie auch wirtschaftliches Potential hat, bleibt abzuwarten und zu hoffen. Denkbare Erweiterungen des Angebots wären eine Anbindung des Flughafens. Auch ein Zuschuss aus öffentlichen Geldern wäre angesichts der Notwendigkeit kurzer Wege in die einzige Großstadt des Landes ebenfalls eine Option.

Link: www.binschonda.de