Greifswalder Studierende organisieren erste Firmenkontaktmesse. Morgen findet sie statt.
Die Vision ist griffig. Die studentische Unternehmensberatung Capufaktur will Wirtschaft, Universität und Studierende in Greifswald zusammenbringen. Immer ganz projektorientiert. Seit Oktober 2007 laufen die Vorbereitungen zu ihrer ersten Firmenkontaktbörse StartGreifbar. Am 22. April findet sie im Hauptgebäude der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in der Domstraße 11 statt. Nicht allein für die Studierendenschaft der Universitäts- und Hansestadt.
„Es ist etwas komplett anderes als Studium“, sagt Moritz Petsch, der 1. Vorsitzende von Capufaktur. Dank eines straffen Zeitmanagements entstanden Flyer, Plakate und Broschüren. Dem nicht genug. Von der Anfrage bis zur Hotelreservierung der Messeteilnehmer übernahm das achtköpfige und von den Studienfächern her interdisziplinäre Team die komplette Organisation. Und alles innerhalb von fünf Monaten und trotz mancher Examensprüfung. „Wir kümmern uns um alles“, bestätigt der sich im siebten Semester befindende BWL-Student Moritz Petsch.
Insgesamt 15 über- und regionale Unternehmen stellen sich vor. Zehn weitere Konzerne hätten erst nach dem Zeitpunkt der Anmeldung reagiert. Über Anrufe, Anschreiben und wenige persönliche Kontakte erfolgte die Kontaktierung der Firmen. „Wir probierten, alle Unternehmen anzuschreiben“, erklärt Moritz Peetsch. Gemeint sind alle, die im DAX 30 notierten Unternehmen.
Für die Schirmherrschaft gewann Capufaktur Wolfgang Joecks, den Prorektor für Studium und Lehre der Ernst-Moritz-Arndt-Universität. Getragen wird die Initiative dennoch vom gesamten Rektorat. „Die Messe zeigt, dass unsere Studierenden kreativ und engagiert sind“, meint der Professor von der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät anerkennend. Für die genutzten Räumlichkeiten wird seitens der Universität auf die sonst übliche Miete komplett verzichtet. Nicht allein das. Auf der Internet-Seite der Universität findet sich auch ein Link für StartGreifbar 2008 und eine Rundmail soll über den Emailverteiler der Universität an alle Studierende geschickt werden.
Selbst die studentischen Medien ziehen mit. Der von der Onlineredaktion moritz web für das Studentenwerk Greifswald erstellten Veranstaltungsplan flying moritz kündigt StartGreifbar an. Und dies für die Hochschulstandorte Stralsund, Greifswald und Neubrandenburg. Mit einer Auflage von 4.500 Exemplaren.
Als herausragend bewertet der Greifswalder Senatsvorsitzende Manfred Matschke das ehrenamtliche Engagement der Studierenden. „Ich hoffe, dass möglichst Viele das Angebot vor Ort intensiv nutzen werden.“ Denn Eines läge im Falle der Universitäts- und Hansestadt klar auf der Hand: „Greifswald liegt nicht abseits, nur die Metropolen sind so weit entfernt.“ Stärker als bisher sollte der Hochschulstandort von rekrutierenden Firmen in den Blick genommen werden. Kein Wunder. Seit 1990 haben sich die Studierendenzahlen an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität von 3.500 auf knapp 12.000 Studierenden mehr als verdreifacht. Tendenz steigend. Denn im kommenden Wintersemester kommt wieder ein Doppelabiturjahrgang an die Alma Mater. An Absolventen, Praktikums- oder Traineestelleninteressierten dürfte es daher nicht fehlen.
„Die enge Verzahnung von Wissenschaft, Forschung, Technologie und Wirtschaft hat sich bewährt“, stellt Oberbürgermeister Dr. Arthur König in seinem Grußwort heraus. Die Universität ist mit diversen Einrichtungen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene verbunden. Gerade im medizinischen Bereich. Zum Beispiel mit dem Siemens-Konzern, Vernetzte Gesundheit oder Biocon Valley. Außerdem meint Arthur König: „Capufaktur setzt ein Zeichen.“ Für ihren Mut und ihre Risikobereitschaft sei die studentische Unternehmensberatung beispielgebend.
Eines ist dennoch bisher schwer abschätzbar: die Resonanz. Auf jeden Fall wollen die Organisatoren zufriedene Besucher und Schausteller. Nicht allein für ihre Evaluation. Denn StartGreifbar soll ein gelungener Auftakt und eine Premiere mit längerem Nachhall werden.