Der Ton im Wahlkampf ist in diesem Jahr rauer als zuvor. Außerdem offenbaren sich beim Ablauf der Wahl einige Planungsfehler. Ein Kommentar.
Update:
8. Januar 17.55 Uhr
Mitlerweile ist bekannt geworden, dass bisher kein Druckauftrag für den WahlMoritz erteilt wurde. Der zuständige Wahlleiter ist weiterhin nicht erreichbar. Im AStA will man nun versuchen, kurzfristig noch etwas auf die Beine zu stellen, hat jedoch bisher keinen Zugriff auf die Daten der Kandidaten.
9. Januar 15.21 Uhr:
Wie uns der hochschulpolitische Referent Fabian Freiberger mitteilte, ist der Wahlleiter wieder erreichbar. Der Wahlmoritz war offenbar bisher nicht einmal fertig gestellt worden. Nun arbeitet der gesamte AStA im Eilverfahren. Laut Freiberger habe man 16.000 Seiten Papier bestellt und zwei Toner für den Kopierer. Bis Montag möchte man den Wahlmoritz drucken. Der webMoritz soll im Laufe des Tages eine PDF-Version bekommen, die wir dann hier veröffentlichen.
9. Januar 19.34
Soeben haben wir die PDF-Version des Wahlmoritz erhalten.
Auffällig, wie hitzig es am vergangenen Dienstag im Studierendenparlament wurde. Erik von Malottki bezeichnete den RCDS als „Totengräber der Greifswalder Kulturlandschaft“, Martin Hackober sprach von Verleumdung. Auch dem ein oder anderen Antrag haftete der fahle Beigeschmack des Wahlkampfs an. Oder warum wollen konservative StuPisten eine Woche vor der Wahl die armen Studierenden um 50 Cent im Semester entlasten? Ein Konjunktur-Paket für Greifswald? Mehr Netto vom Brutto? Die Finanzkrise lässt grüßen!
Keine Frage jetzt geht es langsam zur Sache – und offenbar hat Sebastian Jabbuschs aggressive Kampagne im letzten Jahr („Ich hasse Hochschulpolitiker“) gefruchtet. Der Ton ist rauer geworden. Ob das tatsächlich Wähler anzieht oder eher abschreckt, werden wir in der kommenden Woche beobachten können.
Doch wann und wo wird überhaupt gewählt? Während auf der einen Seite die durchaus umtriebige AG Wahlkampf Flyer, Plakate und Fahrradbänder in Umlauf bringt, ist vier Tage vor Beginn noch immer nicht offiziell bekannt, wer eigentlich alles kandidiert. Der übliche WahlMoritz mit der Vorstellung der Kandidaten ist bisher noch nicht erschienen – auch auf eine digitale Fassung warten wir bisher vergeblich. Gerüchteweise wird bisher nur gemunkelt, das Heft werde wohl recht teuer werden. Schlimmer noch, beim AStA selbst wusste Mittwochabend auch niemand genau Bescheid, wo die Wahlkabinen stehen werden. Der Wahlleiter Daniel Focke ist seit Dienstagabend nicht erreichbar. Eine Wahlankündigung sucht man im AStA-Büro vergeblich.
Löblich immerhin, dass man es geschafft hat eine Podiumsdiskussion zu organisieren. Inwieweit diese allerdings hilfreich war bleibt offen. Abgedroschene Phrasen und persönliche Anfeindungen prägten den Abend – peinlicherweise nicht nur zwischen StuPisten. Auch Vertreter der Medien lieferten sich aus dem Publikum heraus einen Kleinkinderkrieg um verschiedene Formen der Berichterstattung.
Und sicher Populismus ist wichtig, aber das taktische Geplänkel einiger hochschulpolitischer Gruppen wirkte eher ermüdend. Während sich die Jusos mit 7 Kandidaten aufs Podium begaben, damit auch ja hohe Redeanteile gesichert sind, bequemte sich von den neun RCDS-Kandidaten lediglich AStA-Referent und Sympathie-Träger Korbinian Geiger aufs Podest. Bei der Liberalen Hochschulgruppe fanden beide Kandidaten den Weg, während David Wulff sich jedoch immer und überall einmischte (auch ohne dazu etwas handfestes beitragen zu können), schwieg sich sein Kollege Hagen Bierstedt über 3 Stunden aus, bis er explizit aus dem Publikum aufgefordert wurde zumindest „irgendwas“ zu sagen, ähnlich ging es Juso-Kandidatin Jaana-Leena Rode.
Klare Ansagen kamen vom amtierenden StuPa-Präsident Frederic Beeskow, der sich nicht scheute, auch unpopuläre Thesen in den Raum zu werfen: Wer nicht an oder in den Gremien partizipiere, sei selber schuld, das StuPa müsse es sich nicht zur Aufgabe machen für mehr Engagement zu werben.
Bei einigen Aussagen der zukünftigen Stupisten entstand der Eindruck, es ginge nun noch darum, „hippe“ Themen zu besetzen. So will Erik von Malottki das Lokalradio 98eins in die Moritz-Medien integrieren, ungeachtet dessen, dass das Radio diesen Vorschlag seit Jahren vehement ablehnt und zwischenzeitlich nicht mal mehr mit dem StuPa kooperierte.
Fragwürdig zudem, wie einige Anwesende trotz ihrer eigenen Kandidatur die Legitimation (10% Wahlbeteiligung) und den Einfluss des Parlaments in Frage stellten.
Vielleicht müssen wir als „Regierte“ aber auch positiv anerkennen, dass der Wahlkampf immer „professioneller“ wird – und sollen die studentischen Gremien nicht gerade das sein: Vorbereitung aufs echte Leben. Dadurch wird es nur umso wichtiger, genau zu überlegen wo wir in der kommenden Woche unser Kreuz machen werden. Uns allen dafür ein glückliches Händchen!
Wer sich weitergehend über unsere Parlamentarier informieren möchte findet ausführliche Informationen im aktuellen Moritz Magazin.
1. Sehr guter Kommentar
2. Hat denn niemand im AStA eine Information über die Kandidaten? Das kann ich mir kaum vorstellen! Vielleicht kann da die AStA Vorsitzende auch etwas zu sagen? Und auch warum der Wahlleiter möglicherweise nicht zu erreichen ist? Er hat doch nicht etwa seine Arbeit hingeschmissen?
Das ist auch sehr löblich ! Allerdings hättest du es dann auf der Podiumsdiskussion klar sagen müssen!
@ Carsten: Ein kleiner Hinweis, mein Name ist falsch geschrieben.. 😉 Leena mit dobbel e bitte.
ist korrigiert, sorry
Es geht nicht darum "hippe" Themen zu besetzen, sondern es soll Raum für neue Ideen geschaffen werden.Meine Idee dabei war den Kooperationsvertrag mit Radio 98 Eins finanziell auszuweiten, da Rücklagen in Höhe von ca. 100000 Euro zur Verfügung stehen, die zur Zeit nicht genutzt werden.Warum nicht die Infastruktur des Radios verbessern?Ich würde mir perspektivisch ein Radio wünschen das von einem grösseren Teil der Studenten angenommen und gehört wird.Ich möchte das Radio 98 Eins nicht in die Studentischen Medien integrieren, aber weiterhin unterstützen.
erik das hast du gestern ganz anders ausgedrückt….ich glaube eher dass du dir nun über deine aussage bewusst geworden bist und reagierst nun entsprechend darauf
Im Wahlmoritz steht als einer meiner Ziele den Kooperationsvertrag mit Radio Eins aufzustocken!Ich würde niemals das Radio zwingen ein Teil der Studentischen Medien zu werden, dass geht auch gar nicht wenn die das nicht wollen.
gut den wahlmoritz konnt ich bisher nicht lesen 🙂
Wie kann man denn einen Kooperationsvertrag aufstocken? Das StuPa hat doch erst im Dezember den Kooperationsvertrag mit deiner Stimme verabschiedet.
Im Haushalt 2008 waren 7000 Euro für das Radio vorgesehen…Jetzt sind es 5000 Euro…Natürlich würde ich dem Radio nur 7000 Euro zur Verfügung stellen wenn die das wollen, da sie die ganze Sache ja freiwillig machen.Aber das Geld nutzt ja am Ende nicht nur den Radio Leuten sondern vor allem den Hörern(Studenten).Und darum geht es mir insgesamt!Die Studenten müssen merken das ihnen die Zwangsbeiträge wirklich etwas bringen…
Wen zum Teufel interessieren eigentlich 0,50 € Semesterbeitrag? Klar, 40 € statt 40,50 € wären ein schönerer Betrag – aber wen jucken schon 0,50 € pro Semester? Wenn dieser komische Antrag wirklich Wahlkampf-Gründe hat (und welche kämen sonst infrage?), verstehe ich nicht im geringsten, warum da ernsthaft einer glaubt, er könne mit einem Euro Wahlkampf machen. Das ist dann doch nicht so "ganz wie die Großen"…
Da zahl' ich lieber 50 Cent zu viel und guck zu, wie das Stupa das Geld in Aktien verzockt… 😉