Schon in der letzten StuPa-Sitzung am Dienstag konnte man es an hitzigen Wortwechseln erkennen: Der Wahlkampf für die StuPa-Wahl nächste Woche hat begonnen.
Dazu passend veranstaltete der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) am vergangenen Mittwoch eine Podiumsdiskussion im Konferenzsaal der Universität. Gut 15 der 41 Kandidaten saßen auf dem Podium, einige versteckten sich aber auch im Publikum und scheuten die Konfrontation mit den knapp 50 Zuhörern. Interessant an der Zusammensetzung des Podiums: Während die Juso-Kandidaten fast vollzählig anwesend waren, nahm von Seiten des RCDS nur Korbinian Geiger an der Diskussion teil.
Bevor es so richtig losging, gab es jedoch noch die Premiere des Werbespots für die Gremienwahlen, der von der AG Wahlkampf gemeinsam mit moritzTV produziert wurde:
Im Anschluss daran moderierten sich Fabian Freiberger (Hochschulpolitischer Referent des AStA) und Jens Pickenhan (Referent für politische Bildung) durch eine schwierige Veranstaltung, die immer wieder in einen Austausch von Phrasen abdriftete. Wenn Juso-Kandidat Paul Greve seinen Wählern versprach „gute Politik zu machen“ und Sebastian Jabbusch daraufhin den Mut zu klaren Zielen einforderte, selbst aber keine benannte, fühlte man sich nicht unbedingter schlauer als zuvor.
Konkret wurde es vor allem dann, wenn es zu persönlichen Angriffen kam. Besonders zwischen den freien Kandidaten Frederic Beeskow und Thomas Schattschneider auf der einen Seite und den Juso-Kandidaten Eric Hartmann und Erik von Malottki auf der anderen kam es zu verbalen Schlagabtäuschen, bei denen sich einige der Beteiligten immer wieder ungeschickt provozieren ließen.
Doch wollen wir erfreuliche Punkte der Veranstaltung nicht unter den Tisch fallen lassen: Tatsächlich sah man sowohl auf dem Podium wie auch im Publikum das ein oder andere hochschulpolitisch unverbrauchte Gesicht. Das Interesse an den Gremienwahlen beschränkt sich also nicht nur auf die immer gleichen 50-70 aktiven Studenten. Zudem positiv: Wer die gesamte Diskussion verfolgte, konnte von einigen Kandidaten tatsächlich auch ein paar konkrete Forderungen mitbekommen.
So forderte Korbinian Geiger eine Erhöhung der Aufwandsentschädigungen für den AStA, um die Ämter attraktiver zu machen, um künftig wieder eine volle Besetzung des Ausschusses gewährleisten zu können. Er, wie auch der Vertreter der Grünen Hochschulgruppe und die anwesenden Jusos (allen voran Eric von Malottki), sprachen sich ganz allgemein für eine großzügigere Finanzierungspolitik aus. Es sei unverständlich, dass sich engagierte Studenten im StuPa als Bettler und Bittsteller vorkämen. Die finanziellen Spielräume der Studierendenschaft seien groß genug, um Projekte dementsprechend zu fördern. Dies sahen unabhängige Kandidaten wie der ehemalige AStA-Vorsitzende Thomas Schattschneider und StuPa-Präsident Frederic Beeskow kritischer. Das Parlament dürfe nicht zu einer blinden Geldverteilungsmaschine verkommen. Wenn man schon Zwangsbeiträge von den Studierenden erhebe, müsse man damit verantwortungsbewusst umgehen und Anträge genau prüfen.
Die Kandidaten des SDS (der in diesem Jahr zum ersten Mal antritt), David Noack und Claudia Sprengel, versprachen, sich besonders für studentischen Wohnraum in Greifswald stark zu machen. Der Vorschlag, mit den Rücklagen der Studierendenschaft selbst Wohnheime zu bauen, zeugte jedoch noch von einiger Unerfahrenheit, denn die Rücklagen der Studierendenschaft belaufen sich auf etwa 100.000 Euro. Christian Bäz (Jusos) forderte mehr Unterstützung für den Hochschulsport, doch auch hier gab es von einigen Kandidaten Widerspruch. Der Hochschulsport sei nicht Aufgabe des StuPa. Die Universität dürfe in dieser Frage nicht zu stark entlastet werden.
Allgemein einig war man sich darüber, dass sich das neue StuPa besonders bemühen müsse, trotz Bachelor-Studiengängen engagierte Studenten für AStA und Moritz-Medien zu finden. Speziell David Wulff (Liberale Hochuschulgruppe) erklärte, er wolle sich für eine schlanke AStA-Struktur einsetzen, die den Bedürfnissen der Studenten gerecht werde, aber deren Arbeitsaufwand nicht zu sehr abschrecke. Konkrete Vorschläge dazu erläuterte er jedoch nicht. Stephan Schumann (Jusos) will sein Mandat sogar an der Neubesetzung der Medien-Geschäftsführung messen lassen. Diese wird seit einem Jahr kommissarisch vertreten.
In der rund dreistündigen Debatte äußerten sich alle anwesenden Kandidaten mehr oder minder umfangreich zu ihren Zielen und Vorstellungen, einige jedoch erst als sie gegen Ende aufgefordert wurden „doch auch mal was zu sagen“. Das die angesprochenen „unverbrauchten Gesichter“ im Publikum gegen 22.00 Uhr vorzeitig die Veranstaltung verließen, zeugt jedoch nicht unbedingt von positiver Wahrnehmung der Kandidaten und ihrer Diskussionen.
ich denke es war eine recht gelungene veranstaltung. den neuen kandidaten konnte man nur in der runde nicht soviel fachwissen über die selbstverwaltung abverlangen, wie es die erfahrenen kandidaten aufwiesen. man musste aber leider auch feststellen, dass selbst kandidaten die eine volle legislatur im stupa waren scheinbar nichts dazulernen wollten.
im übrigen habe ich mich in der aktuellen legislatur für eine erhöhung der asta und moritz aufwandsentschädigungen ausgesprochen. der großzügigeren finanzierungspolitik der jusos muss ich auch vehement widersprechen. es kann nicht sein, dass gelder die durch einen zwangsbeitrag eingenommen werden mit vollen händen herausgeworfen werden. die studentische selbstverwaltung darf nur soviel geld von den studenten kassieren, wie sie ihre gesetzlichen und satzungsgemäßen aufgaben erfüllt. alles was darüber hinaus geht ist verschwendung von zwangsbeiträgen.
Mensch David…. es geht uns doch gar nicht darum das ganze Geld rauszupulvern. Vielmehr kritisieren wir das Argument, mit dem ihr aus dem Haushaltsausschuss Anträge sinnlos gekürzt habt. "Wir kürzen hier, denn wenn wir es nicht tun ist der Topf leer". Klasse, wenn man 100.000€ Rücklagen hat.
ganz am rande – lob für das video!! schön umgesetzt, war bestimmt ne menge arbeit. das ergebnis kann sich wirklich sehen lassen!
Kann mich da merle nur anschließen! Echt schönes Video!!! Klasse!!!
Cooler Spot!
Aber natürlich eine sehr, sehr peinliche Sache für die RCDS´ler (was nach den Plakaten in der Mensa schwer zu überbieten war!).
die veranstaltung war ätzend.
es gab andauernd die selben sinnbefreiten grabenkämpfe, die von der moderation in keinster weise unterbunden wurden. ebenfalls fürchterlich war, dass bei konkreten fragen an kandidaten jeder nochmal seinen senf zugeben musste.
Was meinst du mit den Plakaten? Warum peinlich?
Wurde im Wahlmoritz nach Mitgliedschaft bzw. Nähe zu Burschenschaften oder extremistischen Organisationen gefragt? Einige Gruppen scheinen dafür ja relativ affin zu sein (Stichwort Gießen).
christian nur zur info im hha sitzt auch ein juso….und dieser hat das so fast immer mitgetragen was wir vorgeschlagen haben….
Kannst du bitte konkreter werden? Ganz ehrlich…lächerlich!!!
Moment. Grundsätzlich bin ich sogar für eine Filmpreisbindung. Als Buch bekommt man auch jeden Scheiss zum Einheitspreis vorgesetzt. Man muss es sich nicht kaufen/ansehen. Und trotzdem gibt es noch Filmperlen, die auch in Greifswald, zwar in großen Abständen (dadurch finanzierbar), gezeigt werden. Man erinnere sich nur an solche Glanztaten wie Planet Terror. Ich bin definitiv für eine Genrediversifizierung (und diese findet in Greifswald statt). Blockbuster müssen sein, aber man muss sie sich doch nicht angucken. Aber für wirkliche Genrevorstellungen ist Greifswald einfach zu klein bzw. die Nachfrage zu gering. Das sollte doch jedem klar sein. Oder gibt es hier einen Filmklub?
wirklich ein sehr sehr gelungenes video. meinen ganz tiefen respekt!
Sehr geil das Video…besonders die Auftritte von Jörn!!!
Musst richtig lachen…cool! Mehr davon!
Haha, das Video is echt der Knaller. Aber Frederik, die Jacke is noch nich so der Knaller… Und deine Aufforderung am Ende klingt ein bisschen verzweifelt…
Und was habt ihr denn schonwieder mit dem Wahlleiter gemacht? Der Wahlmoritz MUSS doch auffindbar sein! Man kann doch einfach das Passwort des Wahlleiters zuruecksetzen und so an die Daten gelangen. Wenigstens digital koennte man den Wahlmoritz dann mal online stellen!
ich glaube für die stupawahl wäre das eine katastrophe, wenn der wahlmoritz nicht in printform vor den vorlesungsräumen ausliegt. schade, dass es auch nicht bereits in dieser woche geschehen ist. man will ja nicht das heft in die hand nehmen und dannach gleich uninformiert und ohne diskussion mit der wg, recherche, etc. wählen gehen. dafür sind 3 zeilen für die vorstellung doch etwas knapp.
aber für mich hört sich das hier nur wie ein lauffeuer an. wahrscheinlich ist der wahlleiter nur mal 1,2 tage bei freunden oder zuhause und hält seinen termin schon ein. also ruhig blut, der asta meldet sich schon wenns soweit ist. schon allein aus eigeninteresse, er will ja schließlich auch nicht als chaostruppe anmuten.
viel glück beim druck des hefts und gute wahl!
Schöner Artikel! Auch die Kritik an meinem Rücklagen-Wortbeitrag ist natürlich angebracht. Mit 100000 € kann man leider nicht das Wohnungsproblem lösen. Aber wir haben ja gelernt, dass das StuPa sehr großen Einfluss hat.
Bei Kandiaten des SDS fehlt ein d.
selbst wohnheime bauen? *chchch* ^^
interessanter vorschlag, der den vorschlagenden schonmal unwählbar macht
ich wollte nur mal anmerken, dass nicht alle "unverbrauchten gesichter" in der pause um 22 uhr gegangen sind… und dass einige gegangen sind, lag nicht einzig und allein an der stellenweise doch recht anstrengenden diskussion. es war schon fast wie bei den "großen". früh übt sich, wer ein richtiger politiker werden will, sag ich nur. von daher war es für ein "unverbrauchtes gesicht" mal ganz interessant mitzuverfolgen, wie die entwicklung vom (netten) naiven, hochschulpolitisch engagierten studenten zum verdrossenen, mit persönlichen anschuldigungen um sich werfenden stupisten vonstatten geht.