An diesem Freitag wollen Greifswalder Studenten der „AG Konsumkritik“ die Passanten mit einer Aktion auf das nach ihrer Darstellung „von Coca-Cola inszenierte Weihnachtsmärchen“ aufmerksam machen.
„Mit unserem Flugblatt (siehe hier) kritisieren wir, dass sich der Konzern hierzulande sehr bemüht, sich auf Weihnachtsmärkten als Heilsbringer zu präsentieren. In krassem Gegensatz dazu stehen die erschreckenden Berichte über die Mensch und Umwelt verachtende Produktionsweise in einigen Werken des Konzerns“, heißt es in der Pressemitteilung.
In Indien würden nach Ansicht der Gruppe einige Produktionsanlagen soviel Wasser verbrauchen, dass der Grundwasserspiegel dramatisch sinkt und die umliegenden Brunnen trocken fallen. Ebenso drastisch sind die Vorwürfe rund um den Mord an acht Gewerkschafter in Kolumbien. Auf diese Missstände wollen die Studenten als Engel verkleidet und mit fair gehandelten Schokoladentäfelchen freundlich, aber bestimmt aufmerksam machen, während der Coca-Cola-Truck auf dem Fischmarkt gastiert.
Die „AG Konsumkritik“ ist nach eigenen
Angaben der Grünen
Hochschulgruppe angegliedert. Mehr Infos finden sich hier auf der Website der AG.
Foto: Nath el Biya via Flickr
Liebe AG Konsumkritik,
bitte teile mir mit von welchem Konzern ich Produkte konsumieren darf… das macht die Sache vielleicht einfacher…die haben doch alle Dreck am Stecken…viele Grüße
Hallo Martin!
Zum Glück haben eben nicht alle soviel Dreck am Stecken wie Coca-Cola! Gewerkschaftsmorde und Grundwasserabsenkungen kann nicht jeder Konzern vorweisen. Und so aggressiv nutzt auch kaum ein anderer Konzern Weihnachtsmärkte, um sich in die Köpfe der Kinder als Heilsbringer einzunisten.
Das wollten wir ihnen etwas versalzen. Die Leute sollen darüber Nachdenken, was für Interessen und Auswüchse hinter dieser Werbefassade, die ihnen präsentiert wird, steckt. Und natürlich zugleich das Signal an Coca-Cola selbst.
Unser Logbuch für einen grüneren Konsum in Greifswald, findest du übrigens auf unserer Homepage 😉
LG und lustige Weihnachten wünscht die AG Konsumkritik
ich denke mal das es bei der veranstaltung eher weniger um ein stören als vielmehr um aufklärung geht…
http://de.wikipedia.org/wiki/The_Coca-Cola_Company#Kritik
und noch zwei
http://www.labournet.de/internationales/co/cocacola/
http://www.nadir.org/nadir/initiativ/kombo/kolumbienkampagne/index.htm
Wird der Weihnachtsmann nicht auch nur deshalb mit roter Kleidung dargestellt, weil diese Farbe das Markenzeichen von Coca Cola ist? Ursprünglich hatte er doch blaue Klamotten an, oder?
Es wurde im Flugblatt vergessen den allgemeinen Weltschmerz zu bedauern :rolleyes:
Super, daß da jemand kurzfristig was zu macht. In anderen Städten gab es gegen diese Coca Cola Truck-Propagandashow auch schon Protestaktionen.
In Kolumbien, da wird in dem Flyer von der AG Konsumkritik auch drauf eingegangen, sind in den letzten Jahren immer wieder GewerkschafterInnen der Sinaltrainal (kolumbianische Lebensmittelgewerkschaft) durch Paramilitärs ermordet worden, darunter auch aktive GewerkschafterInnen, die bei Coca Cola Columbia angestellt waren. Durch das dortige Coca Cola-Tochterunternehmen wurden „Schwarze Listen“ mit Namen von aktiven Gewerkschaftsmitgliedern an solche paramilitärische Einheiten weitergegeben – mit den entsprechenden Ergebnissen: Morddrohungen gegen und Morde an aktiven KollegInnen und ihren Familienangehörigen. … in Kolumbien leider nichts Ungewöhnliches, wo doch Regierung, Unternehmen und Paramilitärs Hand in Hand zusammenarbeiten.
Kolumbien ist übrigens der Staat, der weitaus am gefährlichsten ist für GewerkschafterInnen und MenschenrechtsaktivistInnen; in keinem anderen Staat der Welt gibt es soviele Morde an gewerkschaftlichen KollegInnen wie in Kolumbien. Allein bis zum 03.08.2008 waren es dieses Jahr schon 45 belegte Morde. Insgesamt gab es innerhalb der letzten 6 Jahre in Kolumbien ca. 1.200 extralegale Hinrichtungen. (Jeweils aktuelle deutschsprachige Infos zur Menschenrechtslage gibt es u.a. bei Kolko e.V. – Menschenrechte für Kolumbien: http://www.kolko.de/artikel.php )
Am 09.12.2008 hat die Gewerkschaft Sinaltrainal eine aktuelle Erklärung zur Coca Cola Kampagne abgegeben. Darin heißt es u.a.: „Coca Cola möchte sich des Drucks entledigen, der das Unternehmen veranlassen soll, Sinaltrainal anzuerkennen, und Fortschritte zu machen auf dem Wege zu Erlangung von Wahrheit, Gerechtigkeit und integrativer Entschädigung der Opfer und ihrer Familien. Sinaltrainal wird weiter die Vergehen von Coca Cola und der kolumbianischen Regierung als Komplizin anklagen.“ Die ganze Erklärung gibt es hier auf Labournet: http://www.labournet.de/internationales/co/cocacola/sinaltrainal_cc.html
Wer ein bißchen was zum Hintergrund des Coca Cola Terrors gegen die Lebensmittelgewerkschaft Sinaltrainal erfahren möchte, sei auf folgende Broschüre (als pdf) aus 2002, u.a. von Attac Bern herausgegeben, verwiesen: http://www.labournet.de/internationales/co/cocacola/coca_cola.pdf
Auch in Jena fand heute eine konsumkritische Aktion statt!
http://9-95.org/
Und hier noch eine Installation der Künstlerin Laura Keeble mit Coca-Cola bezug:
http://www.rebelart.net/diary/?p=832
Studenten protestieren gegen alles. Hoffentlich bald auch mal gegen peinliche Studentenproteste. Zeit wirds!
irgendwer muss es ja machen
Da stimme ich Erik zu. Es ist viel bequemer zu Hause zu sitzen und Pro7 zu gucken, während „die da oben“ sowieso alles machen was sie wollen.
warts ab, bald gibt es richtigen Protest…die Zeichen dafür stehen gut…
es protestieren zum glück nicht auschliesslich studentInnen, in dieser wundervollen stadt wohnen ja zum glück noch andere menschen…
Ich bin dem Anti-Coca-Cola-Weihnachtsengel begegnet! Ich fand die Aktion sehr toll, weil sie mir mal wieder zeigte, daß es engagierte Leute gibt, die etwas ändern und den ganzen Konsumschwachsinn nicht einfach hinnehmen wollen, da dieser inzwischen die Vorweihnachtszeit so derart dominiert, daß mir schlecht wird.
Danke, liebe Anti-Konsum-Weihnachtsengel, ihr habt mir ein wenig meine Weihnachtsstimmung gerettet!
Auch der „Buntschuh“ hat was zum Thema gemacht:
http://www.buntschuh.de.vu/
Gerade dieses ewiggestrige Pamphlet positioniert sich gegen „Volksverdummung“!
Das sollte man echt mindestens einmal gelesen haben, ist erschreckend, wie man mit einer dermaßen einseitigen Weltsicht durchs Leben gehen kann!
just my two cents, soll ja nicht politisch werden hier..
Schön ist doch, dass die „Weihnachtsengel“ von netten Männern in dunkler Kleidung vom Platz gedrängt wurden. Schade, dass keiner der Beteiligten dazu etwas geschrieben hat. Weihnachtliche Klänge, leichtes Menschengedränge und mitten unter ihnen ein leichtes Geschubse. Das passt doch.
Besser kann man es nicht formulieren