Während Prof. Dr. Ralph Weber (AfD) in der Burschenschaft Rugia referiert, möchte Greifswald für alle eine Mahnwache abhalten.

Zum kommenden Freitag um 18.45 Uhr ruft das Bündnis auf, ein Zeichen gegen Geschichtsrevisionismus, Islamfeindlichkeit und für ein weltoffenes Greifswald zu setzen. Anlass ist der Vortrag des AfD-Landtagskandidaten und Rechtsprofessors der hiesigen Universität, Prof. Dr. Ralph Weber zum Thema „Warum der Islam nicht zu Deutschland gehört“.

„Es wächst zusammen, was zusammen gehört“

Die Auswahl des Veranstaltungsortes ist kein Zufall: die Greifswalder Burschenschaft Rugia ist Mitglied in der Deutschen Burschenschaft (DB) und zählt zum harten Kern der verbliebenen rechtsradikalen Burschenschaften. In der Vergangenheit wurde beispielsweise ein Mitglied, der sogenannte „Alte Herr“ Rigolf Hennig, früherer NPD-Kommunalpolitiker, wegen Volksverhetzung in mehreren Fällen zu einer Haftstrafe von 18 Monaten verurteilt. Darüber hinaus agierten dort auch andere NPD-Kader zwischen parteilichen, burschenschaftlichen und anderen Strukturen, denen in der Vergangenheit regelmäßig die Räumlichkeiten im Hause der Rugia zur Verfügung standen. Auch aktive Kreise im Umfeld der Nationalen Sozialisten Greifswalds (NSG) sind dort aktiv (gewesen) und in der Vergangenheit bei NPD- und Kameradschaftsveranstaltungen in Erscheinung getreten. 

NPD-Funktionär zu sein ist kein Hinderungsgrund für die Mitgliedschaft in der Rugia.

(Greifswald für alle)

So scheint es nicht verwunderlich, dass ausgerechnet dort eine Veranstaltung des Rechtsprofessors stattfinden soll. So fiel Weber in der Vergangenheit desöfteren durch öffentlich-provokante Statements wie „Deutschland den Deutschen“ oder „Wir `Biodeutsche´ mit zwei deutschen Eltern und vier deutschen Großeltern“ auf, die er im Nachhinein wieder löschte. Nun möchte der Rechtsprofessor zum Islam referieren, der seiner Meinung nach nicht zu Deutschland gehöre. „Es wächst zusammen, was zusammen gehört“ lautet der Aufruf zur Mahnwache von Greifswald für alle. Das stellt selbst Webers Parteikollege Matthias Manthei fest:

Wer die NPD in Worten und Taten nachahmt, muss sich fragen lassen, warum er nicht in die NPD eintritt.

(Matthias Manthei, Bericht der „Neuen Züricher Zeitung“, aus: Nordkurier, 30.06.2017)

Beitragsbild: Oliver Cruzcampo, ENDSTATION RECHTS