Nach der Vollversammlung letzte Woche (webMoritz berichtete), kommt nun erneut Fahrt in die Debatte rund um den Namensgeber d
er Universität Greifswald, Ernst-Moritz Arndt.
Für das heute Abend tagende Studierendenparlament haben Matthias Krüger und David Wulff (beide Liberale Hochschulgruppe) einen Antrag gestellt:
„Das Studierendenparlament möge beschließen:
Die Studierendenschaft der Ernst Moritz Arndt Universität
Greifswald fordert das Rektorat auf, die Person Ernst Moritz Arndt, seinen Lebensweg und seine Leistungen ausführlich auf ihrer offiziellen Internet-Präsenz zu veröffentlichen.“
EIne Abstimmung findet voraussichtlich heute Abend in öffentlicher Sitzung im Parlament statt (Konferenzsaal im Hauptgebäude der Universität, 20 Uhr).
Bereits vor einem halben Jahr setzte sich auch die Fachschaftsräte-Konferenz für eine Aufklärung der Person Ernst Moritz Arndt auf der Homepage der Universität ein (webMoritz berichtete). An einer entsprechenden Darstellung arbeitet zurzeit Professor Stamm-Kuhlmann vom Historischen Institut.
Lesetipp: E.M. Arndt – Fataler Patron. Artikel aus “DIE ZEIT”
„…fordert das Rektorat auf, die Person Ernst Moritz Arndt, seinen Lebensweg und seine Leistungen ausführlich auf ihrer offiziellen Internet-Präsenz zu veröffentlichen.“
Boah, mal ganz unabhängig vom Inhalt: Wie schlecht kann man sowas eigentlich noch formulieren?!? „Die Person Arndt und sein Lebensweg“ ist ja schon eine hübsche Stilblüte, aber „die Person“ dann auch noch „zu veröffentlichen“ schlägt dem Faß ja echt den Boden aus! Ich dachte immer, die Stupisten machten alle ein Hochschulstudium; da müsste man doch eigentlich über Grundschulniveau formulieren können!
Bei der Vollversammlung konnte man vom Sprachstil der Anträge rückschließen, dass diese größtenteils nicht sorgfältig durchdacht, sondern in drei Minuten einfach so runtergeschrieben waren. Aber offenbar scheint da ja auch im Stupa gute Tradition zu sein…
Mich würde interessieren, ob „seinen Lebensweg und seine Leistungen ausführlich auf ihrer offiziellen Internet-Präsenz zu veröffentlichen“ auch beinhaltet, auf die zweifelhaften „Leistungen“ hinzuweisen.
(schreibe jetzt als Privatperson, bzw. als Senator)
Ich werde folgenden Antrag ins StuPa einbringen:
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Das Studierendenparlament möge beschließen:
Die Studierendenschaft der Universität Greifswald fordert das Rektorat auf, den Namenspatron Ernst-Moritz Arndt und seine Schriften kritisch und reflektiert auf der offiziellen Internet-Präsenz vorzustellen.
Damit Arndt uns stets auch in Zukunft als Reibepunkt im Umgang mit der deutschen Geschichte dient, sollten auch die Aspekte „Antisemitismus“, „Franzosenhass“ und das von ihm gelobte Idealbild des „nordisch arischen Menschen“ differenziert beleuchtet werden.
Begründung:
Neben der ‚wissenschaftlichen Information’ für Studenten, Professoren und Gäste aus aller Welt, geht es auch darum herauszustellen, was die Universität uns heute mit dem Namen Ernst-Moritz Arndt sagen will.
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wieder mal eine endlose und völlig aussichtslose Diskussion, jede Arndt-Diskussion wurde bisher von der Uni demokratisch abgeschmettert und so wird es auch diesmal kommen. Arndt bliebt übrigens auch in der dezidiert antikommunistischen DDR der Namensträger der Alma Mater. Seine — in die Zeit passenden — Aussagen werden immer wieder aus dem Zusammenhang gerissen und ihm — aus heutiger Weltsicht — vorgeworfen. Das ändert aber nichts am positiven Gesamtbild E. M. As.
Verzeihung, gemeint war natürlich: „in der dezidiert antifaschistischen DDR“
Das wahr wohl ein Freud’scher Versprecher. 😉
Kein Wunder: Antikommunismus und Arndt paßt doch sehr gut zusammen.
Kommunismus als reale Option für eine Gesellschaftsform gab es meines Wissens zur Hoch-Zeit Arndts noch gar nicht.
Mit einer antikommunistischen Position würde sich Ernst Moritz Arndt übrigens nahtlos einreihen in die Riege demokratischer Parteien — CSU, CDU, SPD, Grünen, FDP usw. sind alle gegen antikommunistisch.
Freilich war das ein unglücklicher Versprecher 🙂
na jetzt wird’s aber langsam wirklich lustig hahaha
wieder ein Verschreiber 🙂 — sie sind natürlich alle „antikommunistisch“ bzw. „gegen Kommunismus“
das reiht sich natürlich auch nahtlos in die Riege der TV-Versprecher meines Pseudonymgebers ein hahahahaha
„na jetzt wird’s aber langsam wirklich lustig hahaha“
Oh, wie lustig. :sick:
Thomas Mann sagte schon: „Antikommunismus ist die Grundtorheit unserer Epoche.“
Aber manche sind, siehe Ede mit dem Schenkelklatscherhumor, immer noch im Kalten Krieg hängengeblieben.
Wir haben ja heute den 19. November. Am 19.11.1942 wurde übrigens die deutsche 6. Armee in Stalingrad eingekesselt, von eben diesen ganz bösen KommunistInnen. Mit dem Sieg in Stalingrad über die faschistische Wehrmacht (Kapitulation von Paulus war im Februar 1943) war es aus den deutschen Raubkriegen und die vielen Kalten Krieger mußten sich Stück für Stück zurückziehen, bis im April 1945 Berlin fiel. :biggrin:
Also ehrlich, ich freu mich, über diese bösen KommunistInnen, die dem deutschen Faschismus ein Ende gesetzt haben. :heart:
Was das jetzt mit Ernst Moritz Arndt zu tun hat, das weisst leider nur du allein.
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(Die Sowjetunion hat den 2. Weltkrieg wohl kaum allein gewonnen und der militärische Sieg der Alliierten über Deutschland (UK, F, USA, SU um dich nochmal dran zu erinnern), hat überhaupt nichts mit der Tatsache zu tun dass der Kommunismus unmenschlich und verbrecherisch war. Deshalb: „Ein :heart: für Kinder“ statt „ein Herz für kommunistische Demokratie- und Menschenrechtsfeinde“.)
Da Sebastians Antrag auf eine gezielte Auseinandersetzung mit Ernst Moritz Arndt hinauslaufen soll, halte ich ihn für angebracht und glaube daher nicht, dass er „abgeschmettert“ wird. Wenn er abgelehnt wird, dann wohl nur mit einer knappen Mehrheit.
@Sebastian
Du kannst ja vielleicht schreiben, welchen Erfolg oder Misserfolg du mit deinem Antrag hattest (sofern es nicht schon in einer anderen Rubrik des Webmoritz erscheinen wird).
Beide Anträge sind auf die nächste Sitzung verschoben worden.
http://www.rsf.uni-greifswald.de/rollberg/ernst-moritz-arndt.html
ist während der letzten Ablehnung der Namensänderungsdebatte entstanden