Der Greifswalder Dom wird gerade umfänglich saniert. Während Bauarbeiten an der Holzkonstruktion auf Höhe der Aussichtsplattform wurden ein spektakulärer Fund gemacht.
Zu den Fundstücken gehören insgesamt vier Granitkugeln, ein Tonkrug und ein Holzbecher. Wie genau die Gegenstände hinter die Balken des Dachkranzes gekommen sind oder wer sie dort hinterlassen hat, steht im Moment noch nicht fest. Die Zimmerleuten entdeckten die historischen Funde beim Austausch der Balken im Innengewölbe, auf Höhe des Aussichtsplattform. Der Pfarrer des Doms, Matthias Gürtler, nahm eine erste vorsichtige Datierung vor. Er benennt 1653 als mögliches Datum, an dem die Gegenstände zurück gelassen wurde. In diesem Jahr wurde der Dom fertig gestellt, nachdem der Turm im Jahre 1650 durch einen Sturm einstürzte und große Teile des Hauptschiffes zerstörte. In weiteren Mutmaßungen erklärt der Dompfarrer, es wäre auch eine Möglichkeit das ehemalige Studierende, die auf dem Dom tranken, den Krug und Becher zurückgelassen haben.
Ein besonderes Rätsels geben jedoch die vier Granitkugeln auf. Laut Gürtler könnte es sich bei diesen um Kanonenkugeln aus dem 30-jährigen Krieg handeln. Warum diese jedoch in 60 Meter Höhe auf dem Dom gelagert wurden, ist völlig unklar. In den kommenden Wochen sollen sich Historiker und Denkmalpfleger aus Schwerin und Greifswald mit den Funden beschäftigen. Nur Fachleute können richtig mit den Gegenständen verfahren und ihr Alter sowie die Bedeutung einordnen, so Gürtler weiter. Wann die Sichtung stattfinden wird ist jedoch noch unklar. Das hängt nun vor allem von finanziellen Mitteln und der Kapazitäten der Fachleute ab.
Fotos: Philipp Schulz