Die Brinke WG im Kino? Nicht ganz. Doch ein ähnliches Thema aus Berlin haben die Entwicklungspolitischen Tage, kurz EP-Tage, im Gepäck. Zudem helfen ein Skillsharing-Café, diverse Ausstellungen und andere Veranstaltungen zum Thema „Besitz“, dass sich die Besucher in der heutigen Welt besser zurechtfinden.
Joachim Lege ist Lehrstuhlinhaber für Öffentliches Recht, Verfassungsgeschichte, Rechts- und Staatsphilosophie. Gestern begann er mit einer Diskussionsrunde „Besitz – Eigentum – Kapital – Vermögen – Macht“ die EP-Tage in Greifswald. Er versuchte, sich im Austausch mit dem Publikum den Begriffen des Titels aus philosophischer und staatsrechtlicher Sicht zu nähern.
Ab dem 28. Oktober befasst sich die UNICEF Hochschulgruppe Greifswald mit dem Thema Kinderhandel. Um 18 Uhr wird eine Ausstellung zu dem Thema eröffnet, um 19 Uhr zeigen die Organisation den international prämierten Film „Raju“, welcher sich um Kinderhandel in Indien befasst.
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Drei Tage später findet ein Skillsharing-Café statt. Hier kann man hingehen, sofern man etwas reparieren möchte, es aber alleine nicht hinbekommt. Auch kann jeder, der sein Wissen unter die Menschen bringen möchte, an dem Café teilnehmen. Beginn ist der 31. Oktober, 14 Uhr – Ort der Veranstaltung ist das IKuWo.
Noch bevor die Brinke 16/17 in ihrer Existenz bedroht sah, ging es ähnlich aufgeheizt um die Stralsunder Straße 10 , auch Straze genannt. Da in ihr ein Kultur- und Bildungszentrum entstehen soll, muss langsam wieder aufgeräumt werden. Es ist also Zeit für „Straze Subbotnik“. Der Einsatz beginnt 1. November um 10 Uhr.
Alles nur geschenkt
Ab 6. November geht es dann ums Schenken. Die Ausstellung „Schenken 2.0 Die Dinge im Fluss halten“ in der Kulturbar beschäftigt sich mit dem Leben, in dem Geld nicht zählt. Eine Goldschmiedin aus Hamburg zeigt in den Stücken, wie sie ihre Wohnung gefreecycelt und beim Auszug wieder leergefreecycelt hat. Freecycling beschreibt die Einrichtung ihrer Wohnung mit von anderen Menschen geschenkten Möbeln und Accessoires. Die Ausstellung lädt bis zum 21. November zum Eintauchen, Erleben und Mitdenken ein.
Wie man in Zukunft für den Erhalt alter Gebäude und die kostengünstige Nutzung durch Mieter sorgen kann, wird am 10. November im Café Koeppen vorgestellt. 24 Freunde haben sich in Berlin ein Haus gekauft, ab 19 Uhr werden ihre Erlebnisse, Erfolge und Rückschläge dargestellt.
Kurz vor Ende der Tag wird am 16. und 17. November im Cinestar ein Film mit dem Titel „Mietrebellen – Widerstand gegen den Ausverkauf der Stadt“ gezeigt. Wie der Titel unschwer vermuten lässt, geht es in ihm unter anderem um Aktivisten wie die in der Brinke WG. Gemeinsam kämpfen Personen in Berlin gegen die Verdrängung aus nachbarschaftlichen Lebenszusammenhängen und für altersgerechte Wohnungen für Rentner sowie für eine Freizeitstätte. Der Film weist einige Parallelen zu den Vorkommnissen in der Hansestadt aus der näheren Vergangenheit auf.
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Die vorgestellten Veranstaltungen sind nur ein kleiner Teil des riesigen Programms der Veranstalter. Ausführliche Beschreibungen und die Auflistung aller Veranstaltungen findet ihr hier.
Foto: Veranstalter (Titelbild / kein cc), Kultur und Initiativenhaus Greifswald e.V. (Subbotnik / kein cc)
Sind Mietrebellen nicht noch schlimmer als kapitalistische Vermieterschweine? Den einen kann man aus dem Weg gehen, indem man keine Verträge mit ihnen macht. Die anderen kommen einfach, fordern warme Wohnungen und sind nicht bereit eine Gegenleistung zu erbringen. Man wird sie auch schwer wieder los weil Ihre Forderungen in der Realität schwer zu Erfüllen sind. Das sind ähnliche Motive, wie in der Kolonialisierung. Die Abwertung des Gegenübers bei gleichzeitiger Aufwertung der eigenen Bedürfnisse. Notfalls auch gegen Recht und Gesetz. Dafür gern mit Gewalt. 🙂
ooch komm….geh arbeiten….
Also ich finde die Ausführungen über militante Hausbesetzer ("Wir lieben Gewalt!") spannend. Wann kommt das nächste Fragment dieses Fortsetzungsromans?
Dir muss ich nicht erklären, was Gewalt ist mein Guter. [Moderation: Provokation]
Du hast völlig Recht und ich bestreite auch nicht, dass der Eigentümer das, was die Besetzenden und der auszugsunwillige Mieter dort machen, als Form der Gewalt betrachten kann, andersrum natürlich genauso. Und ja, dein inzwischen wegmoderiertes Beispiel trifft ebenso als gewaltsam zu, es ist halt eine grundsätzliche Frage, wie weit man den Gewalt-Begriff fasst. In deinem Eingangskommentar schien mir dieser allerdings fürs flüchtige Lesen etwas suggestiv verwendet.
ooch komm… Du musst mich verwechseln. Ich bin keiner der Besetzer. 🙂