IMG_7697Nachmittag, 15 Uhr. Die Sommersonne strahlt hell über dem Rubenowplatz. Dennoch wird es hier gleich etwas düsterer werden. Bei der diesjährigen Sommerführung der Kustodie dreht es sich nämlich einmal nicht nur um die historischen Gebäude und Räumlichkeiten der Universität, sondern viel mehr um Sagen, Legenden und Geistergeschichten. Start ist wie von allen Führungen gewohnt am Rubenowdenkmal.

Geister und schaurige Orte

Und hier beginnen auch schon die Unheimlichkeiten: Die Geschichte der Ermordung des ersten Rektors und der Fluch des Greifengeschlechts. Weiter geht es über den Innenhof in den Konzilsaal. Bis dahin ähnelt die Route der sonst angebotenen täglichen Führung. Allerdings fehlt ein Besuch der Aula, eines der eigentlichen Highlights. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass diese momentan wegen Bauarbeiten nicht zugänglich ist. Doch die Kustodie hat aus dieser Not eine Tugend gemacht und bietet jetzt statt der Führung durch die Aula dunkle Geheimnisse von Universität und Stadt. Damit geht es auf dem Innenhof auch gleich weiter. Hier wird vor allem von grausige Knochenfunde und den Legenden des Stadtteils Eldena berichtet.

Nach dem Abstecher in den Konzilsaal wird auf eine unscheinbare Tür rechts neben dem Audimax geöffnet. Dahinter verbirgt sich ein kleiner Raum, in dem zwei von drei alten Grabplatten lagern, die in Greifswald gefunden wurden. Die drittIMG_7683e Platte hingegen ist an einem ziemlich ungewöhnlichen Ort gelandet: auf der Damentoilette im Audimax. Ja, diese seltsame, weiß überstrichene Steintafel in der rechten Ecke hat einst ein Grab bedeckt.

 Schrecken von früher, heute amüsant

Weiter geht es durch das Foyer in den historischen Hörsaal. Auch der Karzer darf natürlich nicht fehlen, in dem noch bis 1914 die Studenten der Universität für verschiedenste Vergehen einsitzen mussten. Die Spuren, die sie in den Zellen hinterlassen haben, sind bis heute nicht zu übersehen. Die vielen Kunstwerke der ehemaligen Insassen sind dank Schutzmaßnahmen zumindest in einer der beiden Zellen heute noch so farbenfroh wie vor hundert Jahren.

Danach endet der etwa einstündige Rundgang. Jemand, der bereits die „normale“ Tour mitgemacht hat, wird vieles wiedererkennen, aber auch einige Dinge über die Universität und die Stadt Greifswald erfahren. Jene hingegen, die noch nicht die Gelegenheit genutzt haben, werden bis auf die Aula nichts vermissen müssen und dafür einige interessante Geschichten zu hören bekommen. Diese gab es sonst in einer separat zu buchenden Führung.

 

Sommerspecial der Kustodie

bis zum 15. August täglich, 15 Uhr am Rubenowdenkmal

Preis: 5 Euro, für Studenten 3,50 Euro

 

Fotos: Juliane Stöver