Eine der bekanntesten und beliebtesten deutschen Urlaubsinseln ist sicherlich das vorpommersche Rügen. Im letzten Herbst habe ich in deren Osten einen Urlaub gemacht, mit meinem Einrad. Dieser Urlaub war bisher der dritte, bei dem ich mit meinem Einrad täglich von Ort zu Ort gefahren bin und so die Landschaft meines Urlaubsortes erkunden und dabei immer wieder spannende Gespräche führen konnte. Mein erster derartiger Urlaub, zu dem ich auch einen Artikel geschrieben habe, war im Sommer 2022 in Irland, mein zweiter im Herbst 2023 in Polen und Brandenburg in der Nähe der Oder und in der Uckermark. Das schöne am alleine Urlaub mit dem Einrad machen ist, dass man überall auffällt und sich so immer wieder Gespräche mit unbekannten Personen ergeben. So lernt man immer wieder Leute kennen. Diese Art und Weise des
Reisens ermöglicht zudem sehr gut, die Landschaft des Urlaubsortes intensiv zu erleben.

Am Großen Jasmunder Bodden und auf Wittow

Schöne Landschaften bietet der Osten Rügens in Massen. Gestartet habe ich meine Reise in Lietzow im Westen der Halbinsel Jasmund am Großen Jasmunder Bodden. Die leicht hügelige Küstenlandschaft im Westen Jasmunds bietet viele sehr schöne Ausblicke und neben einzelnen Abschnitten auf größeren Landstraßen gab es sehr viele kleine Sträßchen, die diesen Abschnitt sehr idyllisch gemacht haben. Ich fühlte mich teilweise an meine erste Einradreise in Irland erinnert. Im eher eintönigen Waldgebiet der Landzunge Schaabe habe ich eine längere Pause an einem dortigen Strand eingelegt, um auf einen Bus nach Breege am Rand von Wittow zu warten. Der stürmische Wind an diesem Tag hat diesem Aufenthalt eine eindrucksvolle Herbstatmosphäre verliehen. Das Busnetz auf Rügen ist, wie ich feststellen konnte, sehr dicht, sodass ich auch an den folgenden Tagen einige landschaftlich eher langweiligere Abschnitte damit zurückgelegt habe, um mehr Zeit und Kraft zu haben, mir die schönen mit dem Einrad anzusehen. Wittow ist sehr flach und zu großen Teilen von grünen Weiden und Feldern bedeckt. Die Landschaft war dadurch etwas eintöniger als auf Jasmund aber immer noch schön. Beendet habe ich die erste Tagesetappe in Wiek, einem Dorf an der Westküste Wittows, und dort in einem Hotel übernachtet.

Wittow, Kap Arkona, Jasmunds Nordküste und Königsstuhl

Nach einem Besuch im Wieker Dorfgottesdienst mit etwa fünf anderen Gottesdienstteilnehmenden und einem sehr schönen Ausblick auf den Wieker Bodden von einer Aussichtsplattform im Wieker Hafen begann meine zweite Etappe. Dabei kam ich nach einer Fahrt durchs Wittower Innland zur Ostseite der Insel, die an der offenen Ostsee liegt. Dort führte ein kleiner Küstenweg an der Steilküste entlang bis zur Nordspitze Rügens, dem Kap Arkona. Auf diesem hat man einen wunderschönen Ausblick auf die offene Ostseeküste. An dieser ist besonders die Farbe sehr beeindruckend. Durch einen idealen pH-Wert ist das Wasser extrem klar. Am Kap Arkona gibt es mehrere Leuchttürme, von denen ich einen auch besteigen habe. Von dort aus hat man einen wundervollen Ausblick auf die Ostsee und den Norden der Halbinsel Wittow. Nach einem etwas längeren Aufenthalt bin ich mit dem Bus zurück nach Glowe, im Nordwesten Jasmunds, südöstlich der Schaabe, gefahren. Von dort aus ging es dann über eine kleine, leicht hügelige Landstraße entlang der Jasmunder Nordküste nach Lohme. Die moräne Landschaft war auch hier sehr schön. Von Lohme aus bin ich dann über einen Radweg durch den Nationalpark Jasmund zum Königsstuhl, der bekanntesten Rügener Kreidefelsenformation, gefahren. Diese sind über eine Aussichtsplattform begehbar, für die man leider Eintritt bezahlen muss. Der Ausblick, der sich einem dann bietet, ist aber wirklich beeindruckend. Es lohnt sich also auf jeden Fall. Vom Königsstuhl aus bin ich über ein kurzes Stück Waldweg zur Victoria Sicht, einem weiteren Kreidefelsen-Aussichtspunkt, gelaufen. Auch das dortige Panorama war lohnenswert. Im Anschluss bin ich über weitere Radwege durch den Nationalpark Jasmund nach Hagen (Gemeinde Lohme) gefahren. Südöstlich des Dorfes habe ich in einem Hotel die zweite Nacht verbracht.

Ostküste Jasmunds, weitere Kreidefelsen, Schmale Heide, Proraer Wiek, Mönchgut

Meine dritte Etappe ging zunächst weiter über Radwege durch den Jasmunder Nationalpark entlang der Küstenlinie nach Süden. Die Ostküste Jasmunds ist hier von etlichen beeindruckenden Kreidefelsen, wie dem Königsstuhl und den Victoria Fällen, geprägt, von denen ich noch einige sehen konnte. Ansonsten war der Nationalpark zwar auch schön, aber nach einer Weile doch etwas monoton. Am südlichen Ende des Nationalparks kam ich nach Sassnitz. Von dort aus ging es über offenes Gelände weiter zur Schmalen Heide, einer Nehrung zwischen dem Kleinen Jasmunder Bodden und der Prorer Wiek. Die Landschaft ist hier ebenfalls flach aber leider stark bebaut und an der Küste von Wald bedeckt und daher nicht ganz so schön. Daher bin ich von Prora mit dem Bus an den südöstlichen Rand des Ostseebads Binz gefahren. Von dort aus ging es durch ein weiteres Waldgebiet entlang der Küste ins Ostseebad Sellin. Dieses Waldgebiet war sehr hügelig, sodass die Etappe sportlich etwas herausfordernd war. Seit ich in Greifswald wohne, bin ich es weiniger gewöhnt über Hügel zu fahren. In Sellin habe ich in der Jugendherberge übernachtet. Am nächsten Tag ging es zunächst ins Ostseebad Baabe und von dort durch eine moräne Landschaft am Selliner See vorbei weiter nach Süden, auf die Halbinsel Mönchgut. Dieser Teil war sehr schön. Beim Ostseebad Göhren ging es dann zurück nach Norden. Durch mehrere Ferienhaussiedlungen naher der Küste kam ich zurück nach Sellin und fuhr von dort durch den Wald zurück nach Binz. Von dort fuhr ich mit dem Zug zurück nach Hause.

Fazit

Insgesamt war es ein sehr schöner Urlaub. Ich kann das östliche Rügen als Reiseziel nur empfehlen. Noch schöner wäre es gewesen, wenn ich mich bereits vor dem Urlaub über besonders schöne Routen informiert hätte. Dann hätte ich mir einige etwas langweiligeren Abschnitte sparen können. Wenn ihr auch schon einmal auf Rügen Urlaub gemacht habt, schreibt eure Erlebnisse gerne in die Kommentare!

Beitragsbilder: Allan Kant


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