Alles fing vor ein paar Wochen an als ich zum Arzt ging, da ich mir einen Infekt eingefangen hatte, der auch nach einer Woche nicht wegging. Normalerweise gehöre ich zu diesen glücklichen Menschen, die vielleicht einmal im Jahr beim Arzt sitzen und sonst auch nie wirklich krank werden. Dieses Mal sollte es anders sein.

Dieses Mal musste ich ein Antibiotikum einnehmen. Der Infekt verschwand, jedoch blieben die Entzündungswerte hoch. Daraufhin wurde ein großes Blutbild gemacht. Die erste Blutprobe konnte nicht ausgewertet werden, weil das Blut geronnen war. Zwei Tage später musste ich deswegen noch einmal Blut abnehmen lassen. Die Werte waren nicht sehr gut. Ich hatte einen extremen Eisenmangel und einen Vitamin B12 Mangel, obwohl ich mich weder vegan noch vegetarisch ernähre. Weil es auch sonst keine Erklärung für diese Mängel gab, bekam ich eine Überweisung zur Magen- und Darmspiegelung. Wunderbar.

Wie traumatisiert ging ich gleich zu einem entsprechenden Arzt. Zum Glück hatte jemand für den kommenden Montag abgesagt, sonst wäre ich erst im Dezember dran gewesen. So stampfte ich völlig entkräftet drei Tage später zur Magen- und Darmspiegelung. Ein Erlebnis, welches jeder Mensch unbedingt einmal gemacht haben sollte. Spätestens im fortgeschrittenen Alter sind wir alle sowieso zur Vorsorge dran. Na ja, weitere Tatsachen dazu schildere ich lieber nicht. Überraschenderweise ist so eine Magenspiegelung viel schlimmer als so eine Darmspiegelung.

Während der Darmspiegelung trat dann das Ergebnis zum Vorschein. Völlig außer Gefecht gesetzt, konnte ich gar nicht reagieren, wie ich wollte, als der Arzt zu mir sagte, dass ich Morbus Crohn habe. Der Arzt erklärte mir auch, was das für eine Erkrankung sei. Morbus Crohn ist eine Autoimmunerkrankung. Unter diesem Link erfährst du mehr zur Erkrankung.

Ich hatte mir die Tage zuvor genug angelesen zu möglichen Erkrankungen und da kam mir auch diese Morbus Crohn unter. Ehrlich gesagt, hätte ich alles lieber gehabt, als eine chronische und unheilbare Erkrankung. Ich habe die Diagnose bis heute nicht wirklich realisiert. Auch wenn man mir das nicht wirklich anmerkt. Dennoch fühle ich mich anders. Als sei mir meine Lebensfreude genommen. Mein Lachen, ein wenig Glanz. Es fühlt sich an, als hätte ich die Kontrolle über meinen Körper verloren. Er ist nicht mehr mein Freund. Mein Körper ist sein und mein eigener Feind.

Ich schreibe, weil ich so schlecht darüber sprechen kann. Die Worte fließen mir leichter über die Finger, als dass sie sich den Weg aus meinem Munde bahnen. Gleichwohl ist der Prozess des Schreibens einer der schmerzhaftesten. Die Wörter in schwarz-weiß brennen sich wie heiße Eisen ins Bewusstsein. Jetzt ist nichts mehr wie vor der Diagnose. Jetzt bin ich unheilbar krank mit einer unberechenbaren Erkrankung, welche nur mäßig zu beeinflussen ist. Als ich letzte Nacht bei der Telefonseelsorge anrief, sagte die Seelsorgerin am Ende des Gespräches zu mir: ,,Sie sind eine starke Frau. Eine Kämpferin. Sie schaffen das!‘‘ Und ich dachte mir, dass ich das dieses Mal vielleicht nicht sein kann. Von draußen hörte ich Vogellaute. Ein neuer Tag brach an. Vielleicht ein guter.

Vielleicht bist du auch psychisch oder physisch erkrankt und brauchst Hilfe.

Hier ein paar nützliche Links:
https://www.uni-greifswald.de/studium/waehrend-des-studiums/studieren-mit-handicap/
https://www.studis-online.de/Studieren/studieren-mit-behinderung.php

Für ein offenes Ohr:
https://www.telefonseelsorge.de/
https://nightline-greifswald.de/

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