In diesem Artikel soll es um Klicktivismus gehen. Doch was ist Klicktivismus überhaupt? Ist Klicktivismus gut oder schlecht? Bin auch ich betroffen? Diesen Fragen widme ich mich im Folgenden.
Klicktivismus erklärt
Klicktivismus setzt sich aus den Wörtern „Klicken“ und „Aktivismus“ zusammen. Damit ist gemeint, dass man Organisationen, Projekte und dergleichen online unterstützt. Also zum Beispiel zu Demonstrationen aufruft, Petitionen unterschreibt und mit seinen Freunden teilt, oder per Crowdfunding Geld spendet.
Dabei wird der Begriff Klicktivismus oft auch im negativen Sinne verwendet. Aber warum? Klingt doch auf den ersten Blick überhaupt nicht schlecht.
Vorteile, Nachteile und ein neuer Begriff
Nun die meisten von uns werden es kennen. Man teilt mit Freunden und Verwandten nicht nur süße Tiervideos und Memes, sondern auch ab und zu Inhalte die einem besonders wichtig erscheinen. Sei es nun ein tolles Wahlplakat der eigenen Lieblingspartei oder ein interessantes Video zum Thema Klimaschutz. Auf diese Weise erreicht man schnell viele Leute und es kostet weiter nichts. Auch Online-Petitionen lassen sich sehr leicht unterschreiben. Man gibt nur kurz seine Daten an und hat dann die Wahl noch zu spenden und/oder die Petition zu teilen.
So kann ich innerhalb von wenigen Minuten dabei helfen einen zu Unrecht verurteilten Journalisten zu befreien, jemandem dabei unterstützen, einen dringend benötigten Rollstuhl zu bekommen oder die Pinguine am Nordpol retten. Moment mal, Pinguine am Nordpol? Ach, was soll’s. Ich fühle mich immer gut, wenn ich helfen kann und beim Verbreiten der Petition stehe ich auch noch gut vor meinen Freunden da. Diese wiederum können sich ebenfalls gut fühlen, wenn sie ihrerseits unterschreiben und so weiter.
Doch was am Ende aus der Petition wird oder wie viel Wahrheit dahintersteckt interessiert mich herzlich wenig. Und überhaupt kann man von einem armen Studenten wie mir doch auch nicht verlangen Geld zu spenden oder sich nachhaltig und umfassend mit so vielen Themen zu beschäftigen, oder? Mag auch sein, dass man Likes einfacher kaufen kann als echte Unterschriften und vermutlich sind auch die Algorithmen, nach denen mir so manches Mal etwas vorgeschlagen wird, manipulierbar. Vielleicht werden sogar meine Daten zweckentfremdet, wer weiß das schon.
Wer jetzt empört der Auffassung ist, sich immer intensiv mit den Themen auseinanderzusetzen, die man unterstützt, der*diejenige darf sich jetzt auf die Schulter klopfen und sich einen echten Klicktivisten nennen. Wer sich eher mit meiner Beschreibung identifizieren kann, ist wohl mehr ein Slacktivist. Aus dem Englischen zusammengesetzt aus „slack“ (lustlos, träge) und „activist“.
Bin ich selbst betroffen und was kann ich tun?
Das kann jede*r schnell selbst herausfinden. Stellt euch doch einfach mal selbst kritisch die Frage, wie sehr ihr wirklich hinter den Dingen steht, die ihr so teilt, verbreitet, unterschreibt und kommentiert.
Wer nämlich lieber ein echte*r Online-Aktivist*in sein will, sollte sich sorgsam und kritisch mit den Inhalten auseinandersetzen. Denn oft sind die Darstellungen im Internet sehr einseitig. Auch langfristig dranbleiben ist die Devise und mit seinen*ihren Taten über das Liken und Teilen hinausgehen. Darauf zu achten, wie mit den eigenen Daten umgegangen wird, spielt ebenso eine wichtige Rolle, um nicht unwillentlich Werbetreibende zu unterstützen.
Wem es wichtig ist, wirklich etwas zu bewirken, anstatt nur das eigene Gewissen zu beruhigen oder vor anderen gut dazustehen, sollte aufpassen, den schmalen Grat zwischen Klicktivist und Slacktivist nicht zu überschreiten.
Beitragsbild: Jan Magnus Schult und Anne Frieda Müller
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