Retro, retro, retro yeah! Die neue Kolumne über alte Dinge. Kennt Ihr diese Spiele, Filme, Accessoires noch? Aus der Kindheit, meist noch aus den 90ern stammen sie und sind vielleicht ja doch noch eine Guilty Pleasure des ein oder anderen.
Dieses Mal mit dem Thema: Diddl Maus!
Auch wenn man sich bundesweit nicht ganz einig ist, ob die Diddl Maus mit einem kurzen oder einem langen „i“ ausgesprochen wird, so kennt sie doch auch heute noch jeder. Die kleine Springmaus mit ihren großen Ohren und Füßen hat in den 1990er Jahren sowohl Kinder als auch Erwachsene begeistert und löste einen wahren Sammelwahn aus.
Am 24. August 1990 erblickte die Diddl Maus durch die Feder von Schöpfer Thomas Goletz das Leben und begann Stück für Stück die Herzen der Kinder zu erobern. Schon bald gibt es neue Freunde für Diddl. Mit seiner Freundin Diddlina und dem Teddy Pimboli und vielen anderen süßen Tierwesen erlebt er viele spannende Abenteuer. Thomas Goletz erkennt recht schnell wie erfolgreich seine Maus wird und bringt im Jahr 1994 die ersten Diddl-Blockblätter mit verschiedenen Motiven auf den Markt. Durch ihre limitierten Auflagen wird das Sammel- und Tauschfieber verstärkt und plötzlich haben die Eltern das ganze Haus voller Diddl Sachen. Aber dafür war es jetzt leicht, Geschenke für Kindergeburtstage zu finden.
Die Auswahl hörte natürlich bei den Blockblättern nicht auf, sondern es gab alles was man sich nur denken kann in einer Diddl-Ausführung und das war nicht gerade günstig. Es gab Wecker, Bettwäsche, Bildschirmschoner und sogar Schulranzen und viele andere Schreibutensilien von Diddl. In meiner Grundschule entwickelte sich auf dem Schulhof eine wahre Tauschbörse bei der wir Kinder mit unseren großen Sammelordnern untereinander die besonderen Diddl-Blätter getauscht haben. Der Sammelordner musste natürlich auch von Diddl sein und selbstverständlich auch die teuren Klarsichtfolien für die Blockblätter. Es gab gar kein anderes Thema mehr in den Pausen. Ich habe bei meinem letzten Besuch in der Heimat mal nachgezählt und ich komme auf 269 Diddl-Blätter in den verschiedensten Größen und dazu kommen noch Postkarten, Papiertüten und Briefmarken. Was das alles für Geld ist alleine in diesem Ordner.
Natürlich haben wir auch angefangen Diddl und Pimboli selber zu zeichnen und haben diese Kunstwerke dann auch untereinander verschenkt. Der Höhepunkt des Tauschwahns in meiner Grundschulklasse kam, als zwei Mitschülerinnen ihre Diddl-Schultaschen mitsamt komplettem Inhalt einschließlich ihren Hausschlüsseln und Portmonees tauschten. Da haben die Eltern dann doch mal ein Machtwort gesprochen. Doch die Begeisterung für Diddl war so groß, dass es 1999 bis 2000 sogar eine Diddl-Ausstellung gab in ihrem Heimatort Geesthacht, zu welcher mehr als 20.000 Besucher kamen.
Diese Begeisterung ebbte aber nach einigen Jahren ab und nun schlummern die vielen Diddl-Schätze in den Elternhäusern vor sich hin. Wenn ich mich bei meinen Eltern umschaue, entdecke ich in jeder Ecke noch Überbleibsel aus der Diddl-Zeit und selbst meine Gästebettwäsche bei meinen Eltern ist noch von Diddl. Doch was macht man mit den gesammelten Sachen heute? Schaut man bei Ebay nach, versuchen viele ihre Sammelblätter loszuwerden, doch leider enden die meisten Auktionen erfolglos mit null Geboten. Dann müssen wir eben wieder anfangen, Briefe zu schreiben und dafür das gute Diddl-Papier verwenden. Das würde eine Brieffreundschaft ein paar Jahre am Leben halten.
Beitragsbild: Rike Gelke, bearbeitet