Ankündiger: Am Do (08.11.) wird um 19.30 Uhr im Dom St. Nikolai der Stummfilmklassiker „Die Stadt ohne Juden“ gezeigt. 5€ Eintritt wird das ganze kosten.
 

In Zusammenarbeit mit dem Filmclub Casablanca e.V. und dem Arbeitskreis Kirche und Judentum wird der Stummfilmklassiker „Die Stadt ohne Juden“ gezeigt, mit musikalischer Begleitung auf dem Klavier von Johannes Gebhardt.
 
Ein besonderes Ereignis, da dieser Film seit über 90 Jahren als verschollen galt. Auf einem Pariser Flohmarkt ist er wieder aufgetaucht und stellt damit einen der wichtigsten Filmfunde der letzten Jahre da.
 
„Die Stadt ohne Juden“ nannte Hugo Bettauer 1922 seinen Roman, der die damals noch utopische Vorstellung einer Vertreibung der Juden aus Wien beschreibt. Die Verfilmung durch Regisseur Hans Karl Breslauer war 1924 bereits von Störaktionen der Nationalsozialisten begleitet, 1925 wurde der Romanautor Hugo Bettauer von einem Nationalsozialisten erschossen. Die Prophezeiungen des Films sind beklemmend, zeigen sie doch die kulturelle und wirtschaftliche Verarmung Wiens nach der Vertreibung der jüdischen Bevölkerung. Der Roman von Hugo Bettauer und das Drehbuch (H.K. Breslauer, Ida Jenbach) des Achtzig-Minuten-Streifens gelten bis heute als erste künstlerische Statements aus Österreich gegen den Antisemitismus. (Georg Markus: Fundstücke. Wien 2017)
 
Zudem habt ihr die Möglichkeit im Anschluss noch an einem Publikumsgespräch mit Prof. Dr. Cordelia Heß (Nordische Geschichte, Uni Greifswald) und dem schwedischen Journalisten Kam Schueler teilzunehmen.
 
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