Manuel Neuer steht nach fast 600 Tagen ohne Einsatz für die deutsche Nationalmannschaft als Kapitän im Tor. Leroy Sané wird als bester Nachwuchsspieler der englischen Premier League von Löw wieder nachhause geschickt. Die mexikanische Mannschaft feiert vor dem historischen Auftaktsieg gegen Deutschland mal eben eine kleine Orgie mit 30 Escort Girls, während es dem Weltmeister vor allem an Spritzigkeit fehlt. Und Spanien feuert keine 48 Stunden vor dem schweren ersten Gruppenspiel gegen Portugal ihren Trainer.
Noch bevor der Ball zur Fußball Weltmeisterschaft überhaupt ins Rollen kam, hatte diese WM schon einiges an Unerwartetem zu bieten und spätestens jetzt wo die Gruppenphase zu Ende geht, beschäftigt uns alle nur noch die eine Frage – wer wird sich den Titel holen?
Mit Argentinien und Deutschland sind zwei der klaren Favoriten bereits arg ins Straucheln geraten. Während die Schweiz, Kroatien und Belgien souverän demonstrieren, warum sie bei dieser WM den Status des Geheimfavoriten innehaben und für die großen Fußballnationen wie Brasilien, England, Frankreich und Spanien durchaus ernst zu nehmende Gegner mit Überraschungspotenzial sind.
Nachdem die deutsche Nationalmannschaft im Auftaktspiel gegen Mexiko eine historische Pleite hinnehmen musste, dem vorzeitigen Aus gegen Schweden nur mit Müh und Not entronnen ist, konnte man sich zur großen Enttäuschung aller auch im letzten Gruppenspiel gegen Südkorea nicht durchsetzen. Man scheidet somit als Gruppenletzter erstmals vorzeitig bei einer Fußballweltmeisterschaft aus. Ein Erlebnis, das Länder wie Spanien oder Frankreich nur allzu gut kennen. Denn vier der letzten fünf Titelverteidiger schieden bereits in der Gruppenphase aus, sodass man nicht zu Unrecht von einem Weltmeisterfluch sprechen kann, vor dem die deutsche Nationalmannschaft leider auch nicht gefeit war.
Die deutsche Defensive, die vor vier Jahren noch als Prunkstück der Nationalmannschaft galt, scheint nun ihre größte Baustelle zu sein. Mit zu großen Lücken, Problemen in der Abstimmung und haarsträubenden Fehlpässen bricht man sich auch gegen vermeintlich schwächere Gegner das Genick. Wenigstens in der sonst so kreativen Offensive sollte der Ball doch dann wenigstens rollen. Doch auch hier wirkte das deutsche Spiel mit lediglich einem Tor aus dem Spiel heraus, phasenweise ideenlos und schwach. Wer die Lücken, die von führenden Spielern wie Lahm und Schweinsteiger hinterlassen wurden, in Zukunft füllen soll, bleibt ebenfalls ein Rätsel. Zumindest der Urgreisfwalder Toni Kroos schien im Spiel gegen Schweden mit breiter Brust voran zu gehen.
Alles in allem scheint die deutsche Nationalmannschaft in einem beängstigenden Formtief zu stecken, sodass nicht ohne Grund schon vor dem Beginn der Weltmeisterschaft über einen zukünftigen Umbruch gesprochen wurde. Immerhin scheint man sich schon darüber einig zu sein, dass Joachim Löw auch weiterhin der richtige Mann für diese Aufgabe ist und mit den Europasiegern der U21 Nationalmannschaft kann man in 4 Jahren sicherlich erneut auf Titeljagd gehen.
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