„Und aus den Wiesen steiget, der weiße Nebel wunderbar.“ Wir alle kennen diese Verse von Matthias Claudius (1740-1815). Nebel weckt immer verschiedene Assoziationen, die irgendwo zwischen „mir doch egal“, mystisch, lästig (ein Gruß an die Autofahrer) und beängistigend liegen. Klarer Himmel und ein feuchter Boden bringen mich dazu, um 5:00 aufzustehen. Im Allgemeinen habe ich damit nicht so ein Problem wie die vielen Studenten, die es unerträglich finden, wenn sie um 8:00 Uhr an einem Freitag bei einer Lehrveranstaltung erscheinen sollen. Damit wird dann noch die geringe Anwesenheit teilweise begründet. Leute! Da gibt es an der Uni doch auch andere gravierendere und vorzeigbarere Gründe, die das verursachen. Jedenfalls nutze ich, weil ich den Nebel seit der Ausstrahlung des Horrorfilms „Nebel des Grauens“ gar nicht mehr so unputzig finde, den Strahlungsnebel über der Peene einfach aus, der durch das Hochdruckgebiet der letzten Tage mit seinem wolkenfreien Himmel und durch den fehlenden Wind über dem nächtlich doch ziemlich kalten Boden entstanden ist.

Die Sonne schenkt bereits dem Tag ihre ersten, wärmenden Strahlen, es ist noch recht kühl (ca. 2,5 °C), also greife ich fix die Sachen und mache mich auf den Weg nach Görmin. Das Dorf Görmin mit seiner Gemeinde befindet sich ca. 13 km südwestlich von Greifswald zwischen der A20 und der Bundesstraße 194. Görmin verbinden die Leute mit dem Sportverein 90 Görmin und einer Gegend, die durch eine intensive Landwirtschaft ziemlich „naturlos“ ist. Aber! Da gibt noch das Naturschutzgebiet „Unteres Peenetal“. Das wertet die Gemeinde mit ihrem intensiven und aktiven Gemeinschaftsleben ziemlich stark auf. Das wussten schon die Leute vor ca. 12.000 Jahren, dass es sich genau hier gut leben lässt. In der Gegend sind beeindruckende Steingräber die letzten Zeugen dieser Zeit. Zwar häufiger, aber dennoch nicht ohne, sind auch die Nebelbänke über den Wiesen und Mooren des Peenetals. Die Peene ist durch ihre Vielzahl an Pflanzen, Getier und undurchdringbares Grün auch als Amazonas des Nordens bekannt. Künstler nutzen ihre Idylle gern als Inspirationsquelle. Auf einer Strecke von ca. 85 km beträgt der Hohenunterschied nur 30 m, weshalb die Fließgeschwindigkeit gering und somit optimal für Kajaks usw. geeignet ist. Die Uferregionen sind zu einem großen Teil naturbelassen, weshalb sich doch leider nur wenige Wandermöglichkeiten bieten. Das ist vielleicht auch gar nicht so schlecht, denn hier und dort durchläuft die Peene auch einige andere, interessante Stationen wie z.B. Neukalen, Demmin, Stolpe und Usedom (Peenemoore, siehe letztes Foto), bis sie dann ins Achterwasser mündet. Als angenehmen Start in den Tag – oder für Studenten als Ausklang des Tages (immer diese Vorurteile…) – lohnt sich der kurze Weg nach Görmin ganz sicher. Aber immer schön auf den Wegen bleiben!