Es mag sich um keine große Gruppe handeln und doch hat wahrscheinlich jeder Student einen Freund in seinem Bekanntenkreis, der einen Hund besitzt. Während die einen nur den Kopf schütteln, fragen sich die anderen, wie der Besitzer das eigentlich alles unter einen Hut bekommt – Studium, Arbeit, Freunde, Familie und dann noch einen Hund. Um euch da mal einen groben Überblick zu verschaffen, habe ich mit mehreren Studentinnen gesprochen, die einen Hund besitzen. Vielleicht helfen euch diese Eindrücke ja, falls ihr selbst gerade überlegt, euch einen kleinen Vierbeiner ins Haus zu holen.

Wie einige von euch sicherlich bemerkt haben, haben wir beim webmoritz. auch seit einem halben Jahr unser eigenes Maskottchen Merle.  Merle begleitet mich nun schon seit Oktober und auch wenn es nicht immer leicht ist, würde ich sie nie wieder abgeben wollen. Was man dabei als Student einfach schon im Vorfeld berücksichtigen muss, ist die eigene finanzielle Lage,  der zeitliche Faktor und auch sich selbst sollte man einfach einschätzen können. Denn ein Hund will beschäftigt werden und auch rausgehen, wenn es regnet, schneit, kalt ist, du krank bist, am nächsten Morgen verkatert im Bett liegst oder einfach ein Urlaub geplant ist.

Einige Hundebesitzer sind es schon von klein auf gewohnt mit Haustieren im Haushalt aufzuwachen. So kommt es im Studium häufig dazu, dass der eigene Hund einfach nicht fehlen darf. Die anderen hegen schon länger den Wunsch nach einem vierbeinigen Begleiter, den sie sich endlich erfüllen können, weil es zuhause nicht möglich war.

Worüber man sich dabei immer im Klaren sein sollte, ist, dass ein Hund auch Arbeit mit sich bringt. Insbesondere in der Anfangsphase und besonders wenn es ein Welpe oder Junghund ist. Deswegen sollte man sich im Vorfeld überlegen, ob man gerade die ersten Wochen und Monate überhaupt die notwendige Zeit aufbringen kann, denn wenn wir von Welpen sprechen, muss der Hund noch grunderzogen werden. Dazu gehört nicht nur, dass der Hund sein Geschäft draußen verrichtet, sondern auch, dass er das Alleinsein und einfache Kommandos wie „Sitz“, „Platz“, „Bleib“ , Rückruf und Leinenführung erlernen muss. Man muss sich auch klar machen, dass man in der ersten Zeit nicht mit Freunden abends einen trinken gehen kann und auch erstmal die nächsten Partys sausen lassen muss. Und dann gibt es ja auch noch Vorlesungen, Seminare und Übungen. Die kann man aber auch nicht monatelang verpassen. Während einige sich die Erziehung mit ihrem Partner teilen, hat der nächste einen hilfsbereiten Mitbewohner und wieder andere haben Freunde, die den Hund zu Anfang einmal nehmen.Ganz alleine klappt es also nicht immer. Hierzu aber ein kleiner Tipp: Wenn euer Hund nicht erst 3-4 Monate alt ist, kann man auch mal den Professor oder Dozenten fragen, ob es okay ist, den Hund mitzubringen. Fragen kostet nichts und ich kenne selbst Kommilitonen, die ihren Hund mit in Vorlesungen nehmen konnten. Eine Freundin konnte ihren Hund sogar im Auslandssemster mit zu jeder Vorlesung und Prüfung nehmen. Selbstverständlich sollte der Hund dann schon etwas daran gewöhnt sein, auch mal in einem Raum mit mehreren Menschen ruhig auf seinem Platz liegen zu bleiben. Und für die Studierenden, die arbeiten, sofern man nicht unbedingt in der Gastronomie tätig ist, gibt es im Nebenjob auch mal die Möglichkeit seinen Hund mitzunehmen. Natürlich muss es auch hier passen. Ist der Hund erstmal ein paar Monate älter, wird es deutlich leichter und man kann ihn auch mal ein paar Stunden alleine zu Hause lassen. Das sollte jedoch in der Regel kein Dauerzustand sein. Manchmal hat man auch Glück und mehrere Freunde im Freundeskreis, die selbst einen Hund haben oder gerne in der Natur sind. Ich selbst habe das Glück, ein paar Freunde in der Nähe zu haben, mit denen ich täglich meine Runden drehe.

Holt man sich einen Hund aus dem Tierheim oder einer Tierschutzorganisation, sollte natürlich auch in den nächsten Wochen und Monaten die notwendige Zeit vorhanden sein, um den Hund an sich zu gewöhnen und zu erziehen.  Gerade wenn man sich einen Hund aus einer Tierschutzorganisation holt, bedarf es besonderen Feingefühls. Diese Tiere sind häufig ängstlich oder misstrauisch, gerade zu Anfang. Dafür danken sie es einem mit einer unglaublich großen Treue. Und ein Hund aus dem Tierheim kann seine eigenen kleinen Unarten mitbringen, die erst einmal aberzogen werden müssen. Durch mangelnde Erziehung der Vorbesitzer kann es auch dazu kommen, dass man nochmal komplett bei null anfangen muss. Mit entsprechender Geduld und Kontinuität erhält man meist einen tollen Wegbegleiter. 

Was man auch nicht vergessen darf, ein Hund wird nicht nur 5 Jahre alt. Er wird einen eine längere Zeit im Leben begleiten. Also sollte man sich im Vorfeld darüber im Klaren sein, dass auch nach dem Studium die notwendige Zeit vorhanden sein muss. Holt man sich als Pärchen einen Hund, sollte auch hier gleich zu Anfang geklärt werden, wer den Hund im Fall einer Trennung mitnimmt.

Gerade für jemanden, der noch nie einen Hund hatte, kann es hilfreich sein, erst einmal nur Hunde auszuführen oder sich einen Hund zur Pflege zu holen, um auch für sich selbst feststellen zu können, ob das mit einem eigenen Hund klappen kann oder nicht. Vielleicht habt ihr auch einen Freund im Freundeskreis mit Hund, begleitet den doch mal auf seinen Runden. Es ist auch nicht verkehrt, sich etwas zu belesen. Man muss dafür nicht unzählig viele Bücher lesen oder Foren durchstöbern. Es ist nur wichtig, dass man sich einen guten Überblick verschafft hat, damit man weiß, was einen erwarten kann.

Schaut man sich den finanziellen Aspekt an, sollte man nicht nur die Anschaffungskosten im Blick haben. Hunde werden auch mal spontan krank oder verletzen sich. Es ist also immer gut Geld zurückzulegen, um den Hund jederzeit zum Tierarzt bringen zu können. Außerdem kann es sinnvoll sein, den Hund kastrieren zu lassen.  Dann gibt es noch Hundeschulen, die gerade unerfahrenen Besitzern enorm bei der Erziehung helfen können. Vielleicht möchtest du mit deinem Hund auch Sport betreiben, wie Agility, Obedience, Flyball usw. Auch die Mitgliedschaft in einem Sportverein kostet Geld.  Und dann will der Hund auch gefüttert werden. Allgemein gilt, je größer der Hund, desto mehr Geld kostet das Futter. Aber auch beim Futter unterscheiden sich die Preise je nachdem, welche Zusätze sie beinhalten oder wie hoch der Getreideanteil ist. 

Im ersten Moment scheinen das sehr viele Dinge zu sein, die man berücksichtigen muss. Aber als Hundebesitzer wird man auch jeden Tag wieder aufs Neue belohnt, wenn einen der eigene Hund morgens beim Aufwachen begrüßt, ausgiebige Kuschelzeiten genießt, Spaß an der frischen Luft hat oder wenn ihr gemeinsam beim Einüben von Tricks oder Kommandos wieder einen Erfolg habt. Und wer kennt nicht diesen treuen, liebevollen Blick, mit dem einen der eigene Hund ansieht.  Ist der Wunsch da und ihr könnt einem Hund gerecht werden, sollte man es tun und nicht allzu lange warten, sich aber trotzdem die Zeit nehmen, den für sich geeigneten Hund auszuwählen.

 

 

Beitragsbild: moritz.medien / Nils Sczepurek