Das neue Semester ist erst ein paar Tage alt, und schon führt der Weg an diesem Sonntag in die Bibliothek. Auf dem Zettel stehen u.a. ein paar Hausaufgaben für Seminare und ein mit einem Ausrufezeichen gekennzeichneter Hinweis auf die ersten Gedanken für die Abschlussarbeit. Nebenbei läuft heute ausnahmsweise mal die Übertragung von Chemie Leipzig gegen BFC Dynamo. Das ist kein Spiel, welches mich vom Hocker hauen würde, aber die Leutzscher Ultras haben es mit dem Singen einfach drauf. Der Kopf wippt einfach so, wie automatisch, zur Melodie von „The lion sleeps tonight“ ganz lässig mit, und das Herz schlägt noch intensiver bei den dazugehörigen Worten: „Chemie Leipzig, oh Chemie Leipzig, alles nur für dich. Ob Niederlage oder Sieg, ich verlass dich nicht!“ Der eigene Verein spielt außerdem in 280 km Entfernung, während ich hier sitze. Irgendwann ist dann aber auch mal Schluss mit den Sentimantalitäten. Das Wetter bietet mir den üblichen Greifswalder Wind und Tropfen bei angenehmen 10° C. Also hoch und raus!
In der Liste der Orte, die ich um Greifswald noch nicht gesehen habe, steht auch die Schwedenschanze bei Weitenhagen. Wiederum jenes Weitenhagen befindet sich östlich der Bundesstraße 96. Hinweisschilder, die auf die Schwedenschanze hindeuten gibt es nicht (mehr). Nur ein Straßenschild sagt aus, dass hier irgendwo etwas zu finden sein müsste. Früher hieß auch der lokale Sportplatz „An der Schwedenschanze“. Eine Schwedenschanze bezeichnet irgendwelche Hügel in der Landschaft. Das stimmt nicht ganz. Oftmals sind es Überreste von alten Fliehburgen, die häufig fälschlicherweise mit dem Dreißigjährigen Krieg in Verbindung gebracht werden. Im Falle von Weitenhagen ist ein Hügelgrab wahrscheinlicher, da in direkter Umgebung ganz versteckt ein weiterer Hügel zu finden ist. Spektakulär ist anders: Er, also der markante Hügel, liegt direkt an der Zufahrtsstraße nach Guest.
Das Gebiet ist übrigens bei Wanderern sehr beliebt. Es gibt hier fünf verschiedene Wege durch das Gelände. Ich will nicht von Massentourismus sprechen, aber den freien Sonntag nutzten viele. Es waren hauptsächlich ältere Leute und Herrchen bzw. Frauchen, die ihre Hunde ausführten. Studierende habe ich (noch) nicht gesehen. Weitenhagen ist nicht schwer von Greifswald aus zu erreichen. Ca. einen Kilometer Luftlinie in südlicher Richtung vom Süd-Bahnhof aus beginnt der Weg, der nach Weitenhagen führt. Dann kämpft man sich nur immer weiter in Richtung München und trifft dann auf einen Wald, der nicht nur die Schwedenschanze beherbergt. Einfach mal selbst ausprobieren! Der Sommer kommt.