Die 24-Stunden Vorlesung: eine extrem interessante Veranstaltung.

Es ist wieder soweit: Alljährlich findet die 24-Stunden Vorlesung an der hiesigen Universität statt. Verschiedene Referierende werden vom Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) eingeladen, um über ein relevantes oder irrelevantes Thema zu erzählen. Von Politik, Wirtschaft, Journalismus bis Kultur, von persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen aus der Welt sowie der konkreten akademischen Wissenschaft und extremen Unwissenheit ist alles dabei. Für alle Interessierten bietet die Veranstaltung eine mal mehr oder weniger gelungene Abwechslung zu Beginn des Wochenendes. Selbst in der Nacht kommen meist extrem angeheiterte Menschengruppen, denen das extreme Greifswalder Partyleben an einem Freitagabend zu heftig ist, was in Anbetracht der Eröffnung von ROSA auch völlig verständlich ist. Auch morgendliche Afterhour-Vorträge (die eigentliche Primetime der 24-Stunden Vorlesung) sind nach den mehr oder weniger noch vorhandenen Erinnerungen extrem beliebt. Übrigens: Wusstet ihr, dass eine AStA-Referentin als Autorin aus ihrem eigenen Buch vorlesen wird? Dann wisst ihr es spätestens jetzt und könnt euch dann später beim webmoritz für Autogramme und Selfies bedanken. Und nebenbei wird es auch ein paar extrem geile Häppchen und Getränke geben! Ist das nicht schon Grund genug für eine spannende und abwechslungsreiche Nacht? Bevor es jedoch zu den ein oder anderen Höhepunkten der Veranstaltung kommen, referiert ein Professor, der extrem diskussions- und fragwürdige Positionen bezieht und mit dem Verfassungsschutz zusammenarbeitet. Eine Jugendorganisation zitierte nun Aussagen in den sozialen Netzwerken, die von ihm geäußert wurden: „Der Nationalsozialismus hat in Deutschland einen Modernisierungsschub bewirkt“; „Antisemitismus und Rechtsextremismus sind mehr Phantom als Realität“; „Ursache ist die privilegierte jüdische Position“; „Jüdische Organisationen brauchen Antisemitismus in einer gewissen Größenordnung, um für ihr Anliegen Gehör zu finden“. Doch damit nicht genug, spricht er als Entwickler des sog. „Hufeisenmodells“ von einer Mitte der Gesellschaft, von der politisch linke und rechte Ansichten als Entfremdung gelten. Seinen Thesen nach nähern sich diese Ansichten dabei einander umso stärker an, je extremer sie ausgeprägt sind. Er unterstellt damit extremen links- und rechtspolitischen Ausrichtungen nicht nur eine Gleichrangigkeit, sondern auch eine Gleichwertigkeit. Falls der AStA nicht der Aufforderung der Jugendorganisation, den Vortrag abzusagen, nachkommen wird, kann man ab 19 Uhr im neuen Campus in der Löfflerstraße den extremen Kampfbegriff des Referates inhaltlich stellen.