Arndt, Arndt, Arndt, Geld, Geld, Geld. Und die Erstiwoche. Selbstverständlich. Unverständlich.

Es geht wieder los: das Wintersemester hat mit round about 2000 Neueinschreibungen begonnen. Die obligatorische Erstiwoche läuft auf Hochtouren. Überall laufen interessierte, motivierte und betrunkene Neustudierende durch die Stadt. Soziale Kontakte werden geknüpft und die vom AStA organisierten Veranstaltungen sind gut besucht. Schaut man sich beispielsweise die Stadtrallye oder den Markt der Möglichkeiten an, so muss man sagen: Weder Wind und Wetter, noch der dauerhafte Alkoholkonsum und seine katerreichen Folgen, hielten die Erstis davon ab, an den Veranstaltungen teilzunehmen. Auch das Interesse an ehrenamtlichem Engagement scheint da zu sein. Und das ist auch gut so. Nun, dann läuft doch alles oder nicht? Man könnte sagen: Ja, aber man muss auch sagen: Irgendwie nicht. Es gibt derzeit Themen, die eigentlich einen Aufschrei erwecken sollten. Themen, die die Studierendenschaft unmittelbar betreffen. Themen, die eine politische Positionierung benötigen. Immernoch ist der Haushalt der Studierendenschaft, u.a. durch das finanzielle Desaster des Campus Open Airs, schwer getroffen. Ein Informations-Tagesordnungspunkt soll es dazu auf der nächsten Stupa-Sitzung am Dienstag geben. Doch eins ist bereits klar: Der Rotstift muss nun weiter angesetzt werden, um dieses Defizit auszugleichen. Treffen wird dies vor allem elementare Bestandteile der selbstverwalteten Studierendenschaft. Der Aufschrei müsste, trotz Erstiwochentrubel, jetzt kommen. Denn als wäre das nicht schon Grund genug, steht in der kommenden Woche noch die erneute Abstimmung zum Namenspatron der Universität an. Nachdem bereits im Januar eine Zweidrittel-Mehrheit im akademischen Senat die Ablegung Arndt’s beschlossen hatte, stellte das Bildungsministerium formale Fehler im Beschluss fest. Diese sollen nach Angaben der Antragsstellenden behoben worden sein. Also eine berechtigte und ganz normale Formalsache möchte man meinen. Doch es werden Stimmen laut. Selbstverständlich von einer Initiative, die für die Erhaltung Arndt’s kämpft und bereits Unterschriften für eine Urabstimmung gesammelt und eingereicht hat. Die Prüfung der Listen dauert an und bewirkt gleichermaßen fast schon einen verständlichen Unmut darüber, wielange dieser Prozess noch andauert. Verständlich meldete sich auch eine 12-köpfige Autorenschaft von Professoren, Doktoren und einem Pfarrer mit einer 47-seitigen „Zeitung mit Fakten zum Namensstreit“ zu Wort, deren Inhalt man sich in ein paar ruhigen Minuten zu Gemüte führen muss, sofern man an einer inhaltlichen Debatte interessiert ist. Unverständlich ist jedoch die Pressemitteilung des Rektorats zu der erneuten Abstimmung um den Namenspatron. Nicht wegen der finanziellen Problematik des Haushaltes der Universität, die hier geschildert wird. Sondern man muss sich ernsthaft die Fragen stellen: Warum stellt das Rektorat genau zu diesem Zeitpunkt die finanzielle Situation in den Mittelpunkt? Warum wurden diese Bedenken – zur Ablegung des Namenspatrons – seitens des Rektorates nicht bereits in der Vergangenheit geäußert? Warum stellt man sich genau jetzt gegen einen Antrag, der lediglich einen formalen Akt innehat und in breiter Basis bereits ausdiskutiert und abgestimmt wurde? Massive Einschnitte für den Doppelhaushalt 2018/19 und Stellenstreichungen benötigen eine gesicherte Finanzierung und Unterstützung durch das Land. Das heisst also auch eine gute politische Beziehung der Ernst Moritz Arndt Universität Greifswald mit der Landesregierung, die dann nicht die Namensentscheidung im Hinterkopf behält, wenn es um die finanzielle Unterstützung geht. Unverständlich erscheint jedoch auch das Schweigen der Studierendenschaft.