Zwei Wochen ist Trump im Amt und bei dem Tempo, mit dem er Entscheidungen trifft, werden wir es bald schwer haben, uns an alle erinnern zu können.
Das einzig Gute an Trumps Entscheidungen: Die Zivilgesellschaft innerhalb und außerhalb der einstmals so starken Vereinten Vereinigten Staaten, für die inzwischen aber ein 5-jähriger in Handschellen eine Bedrohung darstellt, bäumt sich auf und geht auf die Straße. Zu groß ist das Entsetzen über den blinden Hass auf alles Fremde, der derzeit das Handeln im Weißen Haus bestimmt, zu divers die Gesellschaft, als dass Trump per Beschluss einen Keil in sie treiben könnte. Was der Hass ausrichten kann, mussten wir in Quebec erleben, wo ein Anhänger von Trump und le Pen wegen eines terroristischen Anschlags angeklagt wird. Eine Mauer will Justin Trudeau deshalb aber nicht bauen. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten und begrenzten Freiheit wird indes eine gebaut und kritischen Behörden und Regierungsmitgliedern ein Maulkorb verpasst. Seitdem den National Park Rangers die Öffentlichkeitsarbeit (kurzzeitig) untersagt wurde, twittern diese eifrig über einen alternativen, in ihrer Freizeit betriebenen Park Ranger Account. Über den Klimawandel und andere alternativlose Fakten. Der Trend hat sich inzwischen auch in anderen US-Behörden durchgesetzt, selbst die NASA-Mitarbeiter fürchten um wissenschaftliche Freiheit. Ein wenig erinnert es schon an den Arabischen Frühling, auch dort wurden von der Regierung Kommunikationsstrukturen blockiert. Allerdings für alle, also auch und gerade für die Bevölkerung. Damals gab es ein workaround, bei dem sich internationale Hackergruppen zusammentaten, um die Kommunikation aufrechtzuerhalten. Ob es in den USA auch so einfach funktionieren würde, falls – natürlich allenfalls versehentlich und wenn überhaupt, dann nur im Namen der Sicherheit – mal ein Geheimdienstmitarbeiter testweise einen Handy-Jammer ausführen würde, können wir nur hoffen. Bis dahin wird erstmal fleißig vom Weißen Haus aus hinter Trumps Rücken getwittert. So hat die Öffentlichkeit auch erfahren, dass Trump durchaus aufgebracht durchs Weiße Haus lief, als der #womensmarch die Schlagzeilen beherrschte. Besonders die Anzahl der Teilnehmerinnen soll ihn in Rage versetzt haben – die lag schließlich auch weit über der Teilnehmerzahl seiner Inauguration. Und sowas geht ja gar nicht, da müssen dann alternative Fakten her. Sir Ian McKellen war übrigens auch beim #womensmarch dabei und hatte das ungeschlagen beste Schild. Die beste Reaktion auf Trumps Kürzung der Gelder für Frauen in Entwicklungsländern dürfte aber von den Niederlanden kommen. Die haben kurzerhand einen Hilfsfond für Abtreibungsfragen aufgesetzt. Aber in den Niederlanden wird bekanntermaßen auch viel gekifft Rad gefahren. Und das kann unheimlich beruhigend wirken. Und ruhige Menschen sind Fremden gegenüber auch aufgeschlossener. Und überhaupt. Vielleicht sollten wir also alle mehr Fahrrad fahren. Besonders Trump. Auf die richtige Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest werden wir wohl leider trotzdem noch eine Weile warten müssen. Schade eigentlich.