Für viele Studierende starten am morgigen Montag völlig überraschend und unerwartet die Gremienwahlen. Aber ruhig Blut, bevor hier irgendjemand anfängt, Foren, Gruppen und Flyer nach Inhalten zu durchsuchen, lasst euch gesagt sein: Ist eh egal.

Kurzer Faktencheck: Wir können vom 9. bis zum 13. Januar die Mitglieder Fachschaftsräte (die, die der Wahlordnung beigetreten sind) und des Studierendenparlamentes wählen und vom 10. bis zum 12. Januar die studentischen Mitglieder des akademischen Senates und der fünf vier Fakultätsräte. So weit, so bekannt. Das ist ja jedes Jahr in der zweiten Uniwoche im Januar so. Jetzt kommt das kleine, aber nicht unbedeutende Problem an der ganzen Nummer. Eigentlich sind ja alle Studierenden aufgerufen, je nach Fakultät und Fachschaftszugehörigkeit ihre Vertretung zu wählen. In diesem Jahr ist das jedoch ein wenig anders. Sowohl das Studierendenparlament, ein Großteil der Fachschaftsräten, als auch der Fakultätsrat der Theologischen Fakultät können gar nicht gewählt werden, einfach weil entweder zu wenig oder gleich gar keine Kandidaten angetreten sind. So weit, so bitter.                                                                                                      „Wenn Wahlen etwas änderten, wären sie längst verboten.“ – Kurt Tucholsky                          Nachdem in den vergangenen Jahren immer wieder gefragt wurde, wie die zuständige Arbeitsgruppe Wahlen und die Wahlleitung so viele Studierende wie möglich zum Urnengang bewegen können, muss dieses Jahr die Frage lauten: „Warum sollte ein Studierender, der nicht selbst antritt, überhaupt wählen?“ Die Antwort ist ganz einfach: Um den Leuten, die sich beworben haben, die größtmögliche Legitimation mit auf den Weg zu geben. Denn an den Kandidaten, besonders in den studentischen Gremien, liegt es beim besten Willen nicht, dass die Hochschulpolitik an der Universität gerade in der Krise zu stecken scheint. Sie haben sich ja beworben und wollen etwas ändern und können doch eigentlich nichts dafür, dass sich sonst keiner gefunden hat, der sich auf ehrenamtlicher Ebene vollmaulen lassen möchte, weil es gerade halt nicht läuft. Andererseits kann man es auch keinem wirklich übel nehmen, wenn er als Studierender nach diesem verkorksten HoPo-Jahr, mit den mannigfaltigen Rücktritten im Studierendenparlament, den verbürokratisierten Sitzungen, den nicht enden wollenden Streit um die FSR-Gelder und den beiden sehr schlecht besuchten Vollversammlungen nicht wählen gehen will. So oder so, wird in der kommenden Woche eine Wahl stattfinden, die egaler nicht seien könnte und gleichzeitig nicht problematischer. Sie wird nämlich eine große Schere zwischen den, mit vielen Kandidaten ausgestatteten und umkämpften Unigremien und den scheinbar absolut entbehrlichen studentischen Gremien sichtbar. Sich neben den Professoren in der Fakultät oder dem Senat einbringen ist immer noch cool, egal wie zerstritten die Situation ist. Das scheint sogar so wichtig, dass neben den gefluteten Facebookgruppen auch auf Partys der Studentenclubs Flyer für zumindest eine Senatsliste ausliegen müssen – die Kultur rettet man eben im Hauptgebäude und nicht Dienstagabend beim Studierendenparlament oder nahe am Studierenden im Fachschaftsrat. Das sollen dann auch alle wissen. Wie und wer dann für ein Jahr mitentscheiden darf, sehen wir dann am kommenden Freitag. Was wir jetzt schon wissen: Ob viele wählen gehen oder nicht, es wird sich wohl nicht wirklich viel ändern. Oder auch gar nichts.