Alle vier Jahre muss die Rektorin der Universität neu gewählt werden. So sieht es die Grundordnung vor. Anfang der Woche stellte sich die amtierende Rektorin deshalb wieder den Fragen der Universitätsangehörigen.
Das Interesse daran hielt sich in Grenzen, keine 50 Personen saßen in der Aula des Hauptgebäudes. Noch vor einigen Monaten war noch nicht klar, ob Frau Weber wieder für den Posten der Rektorin antreten würde. Aus persönlichen Gründen konnte sie erst in letzter Minute ihre Kandidatur bekannt geben. Ihre Vorstellung nutzte sie, um die Herausforderungen, vor denen die Universität und insbesondere die Hochschulleitung in den nächsten Jahren stehen wird, zu beschreiben. Sie sei zwar bereits seit vielen Jahren an der Uni Greifswald tätig, durch die Arbeit als Rektorin habe sie die Uni aber noch einmal ganz anders kennen gelernt. Ein wichtiger Punkt, der sie dabei in der neuen Legislatur beschäftigen würde, sei ganz klar die Finanzierung der Universität. Der Hochschulentwicklungsplan sieht zwar die vorhandene Struktur vor, wir stehen aber trotzdem vor erheblichen Finanzierungsproblemen. Außerdem gibt es noch den Stellenplan, der Kürzungen vorsieht. Diese konnten zwar bis 2020 abgewendet werden, die Zukunft einiger MitarbeiterInnen darüber hinaus ist allerdings ungewiss. Auch im Hochschulbau gebe es Finanzdefizite, innerhalb von fünf Jahren stünden 50 Mio. zur Verfügung, was bei weitem nicht ausreiche. Gute Nachrichten gebe es allerdings bei den Neuzugängen: Die Zahl der Neustudierenden sei stabil. Allerdings sinkt die Zahl der Gesamtstudierenden, weil viele ihren Master lieber an einer anderen Universität machen wollen. Um das zu ändern, wolle Frau Weber verstärkt auf Marketing setzen.
Ein weiterer Punkt, der ihr wichtig war, sei ein weiteres Leitbild. In Anlehnung an das bestehende will sie ein Leitbild für die Lehre einrichten. Dazu müssten nur die ungeschriebenen Leitsätze, die bereits in der Lehre gang und gebe sind, in ein Leitbild gießen. Dabei sollten unter anderem die Ziele der Lehre festgehalten werden. Weiter hält sie es für besonders wichtig, dass wir als Universität sichtbar sind. Bei der Einwerbung von Drittmitteln schlagen wir uns bereits tapfer, ebenso bei Dissertationen. Geradezu peinlich zurück liegen wir hingegen beim Thema Gleichstellung. Für zu wenige Professorinnen gebe es allerdings auch strukturelle Probleme, es werden nicht viele neue Professuren ausgeschrieben. Die Medizin gehe da aber bereits mit einem guten Beispiel voran. Als letzten Punkt ihrer knapp 20-minütigen Vorstellung nannte sie noch die Internationalisierung: Hier sollten wir weiter Mittel einwerben und auch für Stipendien sorgen, um möglichst vielen internationalen Studierenden das Studium zu ermöglichen.
Bei der anschließenden Fragerund knüpfte Prof. Buchstein gleich an dieses Thema an. Welche Möglichkeiten Frau Weber hier für das Rektorat sehe, um die Internationalisierung zu unterstützen. Das Rektorat könne vor allem beim Aufbau und bei der Förderung von Sprachkompetenzen Ünterstützung anbieten, so Weber. Darauf aufbauend wollte Milos Rodatos wissen, ob es nicht möglich wäre, dass alle Studierenden unabhängig vom gewählten Studiengang einen kostenlosen Sprachkurs nutzen könnten. Dabei sah Frau Weber allerdings einige Probleme: Erst müsse geprüft werden, welche Sprachen dabei von den Studierenden gewünscht wären. Alle Wünsche dabei zu berücksichtigen dürfte dementsprechend schwierig ausfallen. Prof. Herbst wollte von Frau Weber wissen, in welche Richtung das von ihr gewünschte Leitbild Lehre gehen solle. Dabei soll es nach dem Willen von Frau Weber vor allem um die bestehenden Stärken der Universität gehen, derer wir uns bewusst werden müssen. Der Dekan der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät, Prof. Lege, wehrte sich gegen die Ausführungen der Rektorin, dass wir als kleine Universität nicht exzellent sein könnten. Wir sollten hierbei nicht jedem Trend hinterher laufen. Eine Standardisierung der Lehre durch das Leitbild Lehre solle nicht stattfinden, konnte Weber Lege beruhigen, jeder bringe in der Lehre schließlich seine persönlichen Eigenheiten ein. Zum Abschluss liess sie sich noch einige Versprechen abringen, die besonderes Studierende freuen dürfte: Der C9 kommt 2017, die Mittel der Wohnsitzprämie bleiben stabil und es werden keine weiteren Clubs geschlossen.
Beitragsbild: Simon Voigt (Archiv)