Alle Studierenden kennen ihn: Den nah & frisch Markt in der Dompassage. Doch jetzt steht die Befürchtung im Raum, dass er bald aus der Dompassage verschwindet.
Für Studierende, die vorrangig auf dem alten Campus unterwegs sind, ist der nah & frisch Markt seit jeher unverzichtbar. Immerhin ist der Supermarkt die einzige Anlaufstelle in der Innenstadt, um Lebensmittel kaufen zu können. Bislang machte man sich nur Sorgen darüber, was mit ihm passieren würde, wenn in den KAW Hallen ein Supermarkt oder Discounter eröffnen würden. Doch jetzt wird seine Existenz aus einer anderen Richtung bedroht: Der Betreiber des Marktes, Heiko Klar, kam am 12. Oktober zur Sitzung der Ortsteilvertretung Innenstadt, um seine Situation zu schildern. Die Dompassage wurde Mitte des Jahres zwangsversteigert, zu dem neuen Eigentümer besteht kein Kontakt. Auf telefonische Rückfrage habe er jedoch erfahren, dass die Ladenflächen bereits zum Jahresende gekündigt seien.
Kurios dabei: Klar hat selber keine Kündigung erhalten, lediglich dem Zulieferer wurde eine Kündigung zugestellt. Dieser hat die Flächen aber nicht angemietet. Dem Ersteigerer stehen zwar besondere Kündigungsrechte beim Erwerb zu, dabei sind aber gewisse Fristen einzuhalten. Der Mietvertrag sieht noch eine Laufzeit von bis zu fünf Jahren vor. Die sieben Mitarbeiter sollen so lange wie möglich gehalten werden, so Klar. Der Markt steht mit rund 700 Kunden pro Tag gut da. Seit der neue Campus an der Friedrich-Loeffler-Straße geöffnet wurde, ist auch ein großer Anstieg verzeichnet worden. Dennoch ist die Situation ungewiss: Alternativen gibt es laut Klar nicht, der Leiter des Amtes für Wirtschaft hat bereits seine Unterstützung zugesagt.
Auch in der Kommunalpolitik hat er Unterstützer gefunden, die Linke hat bereits versucht, zum neuen Eigentümer Kontakt aufzunehmen – bislang vergeblich. Auch in der OTV Innenstadt sicherte man ihm Unterstützung zu: Auch hier wolle man versuchen, Kontakt zu dem Eigentümer aufnehmen. Ein Konzept für eine etwaige andere Nutzung des Komplexes ist bislang niemandem bekannt. Klar, der kurzzeitig Mitglied und Kreisschatzmeister in der AfD war, aber bereits vor einiger Zeit auch wegen der Haltung vieler Mitglieder in Fragen der Asylpolitik ausgetreten war, hatte bereits versucht, vom Eigentümer ein Konzept zu erhalten. Der weitere Verbleib der einzigen Einkaufsmöglichkeit in der Innenstadt bleibt so ungewiss.
Beitragsbild: Magnus Schult
Grauenhafte Vorstellung, Greifswalds Innenstadt ohne Lebensmittelladen!
Wo bekommen dann die Alten, die Gehbehinderten, die ohne Auto, diejenigen, die nicht an der Tafel einkaufen können, ihre Lebensmittel für den täglichen Bedarf her?
Bleiben nur noch der Markttag und die wenigen Dinge aus den Drogeriemärkten. Aber diese Sortimente decken kaum den Bedarf.
Ist es von der Politik so gewollt, dass die Menschen jetzt nur noch in den großen Supermärkten am Stadtrand einkaufen?
Ich für mich habe eine eigene Lösung:
Sollte der Nah & Frisch-Markt in der Dompassage wirklich schließen, bestelle ich meinen gesamten Bedarf online und lasse mich beliefern. Der Umsatz freilich wird hier im Territorium allerdings fehlen.