Die Woche kann eigentlich ganz fix zusammengefasst werden und es sollte eigentlich auch leicht fallen, darüber zu schreiben, ist ja immerhin einiges passiert.
Die Engländer denken, dass die Qualifikationsansprüche für den Außenministerposten am Monopolytisch entschieden werden, die Franzosen sollte über neue Richtlinien bei Führerscheinprüfungen nachdenken, Nintendo hat das Internet gelöscht, ohne dabei an die nötigen Serverkapazitäten zu denken und die Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in der Türkei ist seit Samstag ein bisschen so, als würdest du deine Freundin fingern und dann abrutschen – im Arsch. Alles Themen, über die man sicherlich was schreiben könnte, aber der zusätzliche Erkenntnisgewinn hielte sich in Maßen. Auch die Frage, ob Erdogan nun von dem Putsch wusste oder nicht, ob er ihn sogar angeordnet hat, wurde von Paris Hilton bereits zur Genüge aufgearbeitet: „Ich denke nicht wirklich nach, ich laufe einfach nur.“ [1] Es ist vielleicht besser, sich nicht an Einzelheiten hoch- oder runter ziehen zu lassen, sondern wieder einen Blick für Wesentliches zu bekommen, sozialen Umgang, Tugenden. Praktischerweise haben sich über die Epochen hinweg viele schlaue Menschen genau damit beschäftigt. Tugend. Vier Grund- oder Kardinaltugenden gibt es, jedoch nur eine, egal ob man nun bei Amphiaraos, Cicero, Kant, Thomas von Aquin oder Konfuzius nachschaut, die konstant aufgeführt wird: Gerechtigkeit. Sie soll den idealen Zustand einer Gesellschaft, des sozialen Miteinanders, in dem es einen einforderbaren Ausgleich der Interessen und Chancen zwischen den beteiligten Personen gibt, darstellen. Zumindest in der Theorie und zumindest nach Oswald Schwemmer. Das klingt im ersten Moment ziemlich plausibel, weswegen wohl auch in allen Staaten und Ländern dieser Welt die Rechtsprechung auf ihr beruht – wie gesagt, theoretisch. Praktisch hat relativ wenig von dem, was in dieser Woche passiert ist, mit Gerechtigkeit zu tun. Angefangen bei den ganz großen Sachen, wie einem Menschen der 84 andere ermordet, bis in die kleinen Details wie der Frage, ob ich wirklich alle halbe Stunde von dieser bekackten Lokomotive genervt werden muss, die zwischen Hauptbahnhof und Fischerfest hin und her taumelt. Klar, nicht alle Probleme werden weg sein, weil sich jeder auf eine gewisses Maß an Gerechtigkeit besinnt. Morgen wird trotzdem Montag sein, die Prüfungen müssen wir trotzdem schreiben, irgendwelche Idioten werden trotzdem irgendwelchen Müll bei Facebook schreiben und ich auch in der nächsten Woche kein Tentoxa fangen. Aber so ist es manchmal eben.