Morgen ist der 4. April, das neue Semester geht los und Studierende sitzen apathisch in ihren Zimmern und warten darauf wieder in die Universität zu müssen – oder zu dürfen?
Wenn jeder jetzt mal ganz tief in sich geht und ehrlich ist, ist es doch überhaupt nicht so schlimm, dass das Semester wieder anfängt. Es bedeutet nämlich viel schönes. Zum einen sind die Prüfungen, die jeder gerade erst hinter sich hat nie wieder in so ferner Zukunft – frühestens im Juli, eine gefühlte Ewigkeit. Der gute Vorsatz früher mit dem Lernen anzufangen greift frühestens Anfang Mai und anstatt, wie im Januar, zu hetzen und sich beeilen zu müssen, kann man ab Morgen erstmal ganz entspannt anfangen seinen Stundenplan zu machen. Zum anderen, was auch noch viel wichtiger ist, es ist ein Sommersemester – es wird also wärmer. Der Hafen wird wieder mehr als ein Aufbewahrungsort für Schiffe, nämlich sozialer und gesellschaftlicher Dreh- und Angelpunkt des Lebens und jeder sollte spätestens an diesem Wochenende das erste Mal angegrillt haben, falls bei dem milden Winter überhaupt jemand damit aufgehört hat. Viel wichtiger ist jedoch, dass man seine tollen Kommilitonen, die mit denen man normalerweise nicht so viel rumhängt, nach einem oder zwei Monaten endlich wieder sieht. Denn wenn man mal ganz tief in sich geht, weiß jeder, dass wir den Haufen doch irgendwie vermissen und eigentlich gar nicht missen möchten. Auf der anderen Seite, ist das meiste von dem natürlich Bullshit. Wer nämlich ganz ehrlich zu sich und seinen Mitmenschen ist, wird sich die nächste vorlesungsfreie Zeit herbeisehnen. Nicht nur, dass die Veranstaltungen wieder anfangen, es steht wieder ein Sommersemester an. Während also draußen die Sonne scheinen und einige Studierende am Hafen rumhängen werden, werden die braven Studierenden höchstens an den Lippen der Dozierenden hängen. Das böse Erwachen kommt dann spätestens zur Prüfungszeit, in der man wieder jede einzelne Minute verfluchen wird, die man statt in der Vorlesung am Museumshafen verbracht hat. Das Argument, dass es doch so schön warm wäre, kann auch nur von jemandem kommen, der die tolle Klimaanlage der Kiste noch nicht kennt. Wer bei einer Vorlesung für eine Weile seine Augen schließt, könnte sogar den Eindruck bekommen, an einem Grill zu sitzen. Und wer will schon die Kommilitonen wieder treffen, die einem begeistert erzählen, wie viel sie in der vorlesungsfreien Zeit lernen konnten, sich aber trotzdem darauf freuen, dass es endlich wieder Vorlesungen gibt? Da freut man sich direkt wieder auf die vorlesungsfreie Zeit, in der man statt zur Vorlesung um acht Uhr nach Hause kommt.