Greifswald steht weiterhin gut da, was den Tourismus anbetrifft. Dennoch gibt es laut einer neuen Tourismuskonzeption Potenzial zur Verbesserung.
Mit der Durchführung war die dwif-Consulting GmbH aus Berlin beauftragt. Die Ergebnisse wurden der interessierten Öffentlichkeit am 29. Januar vorgestellt; dazu kamen knapp 60 Personen in das Alfried Krupp Kolleg. Zu Beginn wurde deutlich gemacht, dass Greifswald bei den Übernachtungen pro Jahr zugelegt hatte. Vergleichbare Städte wie Wismar oder Stralsund hatten jedoch weitaus größere Zuwachse zu verzeichnen, weswegen Greifswald 2014 nur noch Platz 134 von etwas über 200 verglichenen Städten belegte. 2009 belegte Greifswald noch Platz 111. Dies liegt auch daran, dass in Greifswald die Kapazitäten im Bereich des gewerblichen Beherbergungsgewerbes nicht ausgebaut wurden, während beispielsweise in Stralsund die Kapazitäten um 25% vergrößert wurden.
Während ihres Aufenthaltes bescherten die BesucherInnen Greifswald Gewerbetreibenden einen Umsatz von 120 Millionen Euro alleine im Jahr 2014. Den größten Teil davon machen die Tagesgäste aus, die oft von Usedom oder Rügen in die Hansestadt kommen. Die Greifswalder Akteure, die im Rahmen der Untersuchung dazu befragt wurden, gaben die Nähe zu Usedom und Rügen als Grund für viele BesucherInnen an. Aber auch das Fischerdorf Wieck und die historische Altstadt, sowie das Pommersche Landesmuseum sind aus ihrer Sicht Gründe für viele Besuche. Mehr als 50% der befragten BesucherInnen gaben an, dass die Sehenswürdigkeiten ein Grund für ihren Besuch seien. Aber auch der maritime Charakter der Hansestadt wird von knapp der Hälfte der Befragten geschätzt.
Greifswald muss freundlicher werden
Als schlecht empfanden viele BesucherInnen die Öffnungszeiten insgesamt und die Öffnungszeiten des Einzelhandels. Dies sei aber auch dem Umstand geschuldet, dass in der Innenstadt über 100 inhabergeführte Geschäfte ansässig sind, die zusätzliches Personal einstellen müssten, um die Öffnungszeiten verlängern zu können, so Dr. Feige von der dwif-Consulting GmbH. Auch die Ausstattung mit öffentlichen Toiletten lasse zu wünschen übrig, in den Unterkünften selber seien oftmal wenig Informationen zum Urlaubsort erhältlich. Insgesamt müsste die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure in Greifswald verbessert werden, mit dem neu gegründeten Stadtmarketingverein sei schon ein wichtiger Schritt geschehen. Ausgehend davon und von der Tatsache, dass Greifswald auch eine Studentenstadt ist, müsse sich Greifswald als junge, dynamische und weltoffene Marke entwickeln. Die Greifswalder Akteure hatten in der Umfrage bemängelt, dass Greifswald ein touristenfreundlicher Ort werden müssten. Dies fange bei Kleinigkeiten wie nach dem Weg fragen bereits an. Zum Ende der Präsentation wurden einige Schritte für eine erfolgreichere Zukunft vorgeschlagen:
- Außenmarketing optimieren
Mit dem Stadtmarketing sei bereits der richtige Weg eingeschlagen.
- Angebots- und Produktentwicklung fokussieren
Greifswand habe viele Vorzüge, die besser fokussiert werden müssen, unter anderem könne man sich dank Caspar David Friedrich als Wiege der Romantik in Norddeutschland verstehen.
- Infrastruktur weiterentwickeln
Ein großer Kritikpunkt der BesucherInnen waren die öffentlichen Verkehrsmittel, aber auch die Anbindung an den Schienenverkehr lasse zu wünschen übrig.
- Innenmarketing & Koorperationen stärken
Neben dem Außenmarketing müsse der Stadtmarketing auch innerhalb der Stadt Kooperationen forcieren, unter anderem könne man mit der Universität zusammen arbeiten.
- Qualität verbessern
Greifswald hat im Vergleich zu anderen Städten in MV wenig bis gar keine touristischen Gewerbe mit Zertifikaten, BesucherInnen könnten sich deswegen für eine andere Stadt entscheiden.
- Umsetzung sichern und überprüfen
Greifswald muss weiterhin seine Arbeit im touristischen Bereich überprüfen lassen, um zu verhindern, dass gute Konzepte in der Schublade verschwinden.
Beitragsbild: Laura Promehl