Jetzt hätten wir fast an einem Sonntag einen Jahresrückblick über Montage geschrieben, was in Greifswald so los war und passiert ist. Alles papperlapapp. Dafür ist es fast ein bisschen zu spät – lasst uns lieber den Montag retten.
Montage sind fast vom Aussterben bedroht. Das liegt natürlich zu 99,9% an der Tatsache, dass der gemeine Montag gemeinhin mit dem Nimbus des Negativen belegt ist. Sei es durch das frühe Aufstehen nach einem durchzechten und oder entspannten Wochenende, dass selbst Oberbürgermeisterentscheidungen auf diesen Tag verlegt werden müssen oder Spaziergänge durch die schönsten Viertel der Stadt, obwohl, wie schon Mario Barth wusste, das Spaziergehen als solches voll nur für Frauen ist und sowieso bäh – kennt man ja. Natürlich gibt es Montage genauso häufig im Jahr wie Sonn- Sams – oder Mittwoche, allerdings scheint dieser Tag etwas an sich zu haben, was unglücklich macht. Bestimmt hat Günther Grass auch nur auf den Kalender geguckt, festgestellt, es ist Montag und ist umgekippt. Deswegen war der G7-Gipfel auch so erfolgreich, wer macht schon einen Kongress von Sonntag auf Montag? Wie kann der Montag also für das Jahr 2016 gerettet werden? Erste Idee: Lassen wir das doch endlich mit den doofen Spaziergängen sein. Greifswald ist eine so wunderschöne Stadt, die auch an jedem anderen Tag in der Woche, ohne Plakate, Fahnen, blaue Jacken und vor allem bei Tageslicht ihre ganze Pracht entfalten kann. Niemand hat mehr Lust das Abendspiel der Zweiten Bundesliga zu verpassen, niemand möchte 2016 schlecht über Montage denken, nur weil einige Wenige diesen Tag für ihr Spaziergehen instrumentalisieren. Unabhängig von politischen Verschwörungen und dem inflationären Gebrauch von Aluminiumfolie: Der standardisierte, links-schmarotzende Student hat seine Jugendjahre nicht in heimischen Wohnzimmern verbracht, diskutierend mit seinen Eltern, dass er auch diesen Tag ohne weitere, bleibenden Schäden überlebt, wenn er mal nicht an die frische Luft geht nach dem Kaffee trinken. Wieso sollte das jetzt, an einem Montag, mit wildfremden Menschen mehr Spaß machen? Zweite Idee: Facebook-freier Montag. Muss man eigentlich nicht weiter drauf eingehen, gerade an einem Montag. Das liegt zum Einen an der Tatsache aus der Idee Eins geboren wurde – tolle Erlebnisberichte von der OZ brauch ich nicht nach einem Montag an der Universität. Zum Anderen wäre es vielleicht generell gar nicht so doof, an einem Montag Facebook mal Facebook sein zu lassen. Statistisch ist das eh der schwächste Tag der Woche, Profilbilder hochladen ist wesentlich effektiver an einem Sonntagabend, direkt zwischen Tatort und, naja zum Glück nicht mehr Günther Jauch, oder im Half-Time-Break des 18:15 Spiels der NFL. Dritte Idee: Wenn das Problem mit dem Montag tatsächlich nicht an den ersten beiden Punkten krankt, sondern nur daran liegt, wie sehr es jemanden abfuckt zu seinem Job gehen zu müssen, in die zombiehaften Gesichter zu starren und sich gähnend für etwas krumm zu machen, was eh nicht so recht seins ist – vielleicht hilft dann eine gute alte Kündigung. Zum Glück haben wir an den vielen Montagen und anderen Wochentagen dieses Jahres über 3000 Flüchtlinge in unserem schönen Landkreis aufgenommen, die freuen sich, sich in unsere Gesellschaft zu integrieren. Mit HartzIV ist außerdem jeder Montag ein Sonntag und man hat dank dem ausgedehnten Mittagsschlaf die Zeit und Kraft, abends ein bisschen spazieren zu gehen. Wenn wir uns alle an diese einfachen Punkte halten, können wir schon im Jahr 2016 den Montag zu einem lebenswerteren Tag machen. Alle gemeinsam können wir dann abends ins Bett gehen und vor Spannung kaum einschlafen, weil fast wieder Montag ist.