Die Woche hat es wieder hinter sich gebracht. Wird aber auch mal Zeit, es war gefühlt eine ganz schön lange Woche. Während in Eldena Brücken geschlagen werden, reißt ein Teil der Greifswalder andere mit dem Arsch wieder ein. Ganz großes Kino, aber zum Glück ist ja fast wieder Montag. 

Endlich ist sie wieder ganz. Eine Millionen Euro und mehrere Bauverzögerungen später erstrahlt die historische Klappenbrücke in Wieck in schönstem neuen dunkelbraun, der Poller darf endlich wieder etwas nicht beschützen und die Anwohner müssen nicht mehr 15 Kilometer außen rum fahren, um von Eldena nach Wieck zu kommen – ist doch super. Ich bin ja eigentlich kein Fan von großen, metamorphorischen Zweideutigkeiten, aber, dass in Greifwald mal wieder etwas verbindendes geschaffen wird, hat schon was für sich. Vor allem, da es sich ja irgendwie eingebürgert zu haben scheint, dass die einzigen Gemeinschaftsereignisse in der letzten Zeit beim Austausch politischer Ansichten im Freien stattfanden – oder jetzt halt auf dem Weihnachtsmarkt beim Austausch von Glühwein. Obwohl das ja auch durchaus zusammen fallen kann. Da kann sich der gemeine Greifswalder an einem stürmischen, verkaufsoffenen  Sonntag schon einmal bei einem Glühwein, ausreichend Essen, offenen Läden und einem extra eingerichteten Shuttlebus zwischen Markt und Eisenpark über all die Ungerechtigkeiten und die böse Islamisierung aufregen, dann schmecken die Mutzen und kandierten Äpfel mit der Familie gleich doppelt so lecker. Das ist dann bestimmt diese Islamisierung, von der immer alle reden. Und der neue alte Lila Launebär Liskow von der CDU hat es ja gesagt, der Familiennachzug sollte für alle Flüchtlinge, egal wo sie herkommen, für mindestens zwei Jahre gestoppt werden. Eine spitzen Idee ist das, alleine flieht es sich ja auch viel besser. Laut einer Umfrage würden 1/3 aller Mecklenburg-Vorpommeranzen übrigens gerne die CSU wählen, was ja Gott sei dank nicht geht. Aber mal im Ernst, denn zum Lachen gibt es ja schon seit geraumer Zeit nichts mehr, wie kommt ein Mensch auf die die Idee gleichzeitig in einer „christlichen“ Partei zu sein und kurz vor Weihnachten den Flüchtlingen zu verbieten ihre Familien nachzuholen? Ich will das einfach nicht verstehen. Scheinbar geht es gar nicht um Islamisierung oder Angst vor einem Werteverfall der deutschen Kultur. Es geht um etwas ganz anders: Egoismus. Oder anders: Wann hat sich denn das letzte Mal jemand in einem Supermarkt gefragt: „Mensch scheiße, keine Erdbeeren mehr da. Und das so kurz vorm Fest.“ Die Menschen haben Angst, dass das bisschen, was ihnen Mutti und Rolli-Wolle gelassen haben von den Ausländern genommen wird. Und die ganzen Schreihälse von der AfD oder der CSU oder diesen ganzen lokalen Pegida-Mitessern, die wissen das. Sehr christlich auf jeden Fall. Mir kommt dann immer dieses schöne Bild von Jesus und seinen Jüngern in den Kopf, wie sie zusammen sitzen und Jesus sagt: „Ok hier ist der Plan, ihr liebt jeden Menschen so, wie ich euch liebe!“ Als Antwort wird zurück gefragt: „Und wenn sie schwul sind, oder Ausländer“ und Jesus antwortet: „Habe ich verdammt noch mal gestottert?“ Einen schönen Montag.