Eine ereignisreiche Woche geht zu Ende. Stefan Fassbinder wurde die historische Amtskette des Oberbürgermeisters verliehen, die 24-Stunden Vorlesung war ein voller Erfolg, das Studierendenparlament ist kurz davor die Sozialordnung auf den Weg zu bringen und wieder einmal muss ich eine Lanze für Jan Böhmermann brechen und die eine Frage unterschreiben: Warum?
Da war sie wieder, die Woche. Irgendwelche pseudoreligiösen Hardcoreindividualisten waren wiedereinmal der Meinung, dass es angebracht war mit vollautomatischen Gewehren unschuldige Menschen hinzurichten und es fehlen die Worte. Keine Angst, das wird jetzt kein halbgarer Kommentar über Folgen, Täterschaft oder Anschuldigungen. Das hängt zum Hals raus. Das, was die Ereignisse dieser Woche verbindet, ist viel basaler. Dankbarkeit. Sie definiert sich ja bekanntermaßen laut Wikipedia als ein positives Gefühl oder eine Haltung in Anerkennung einer materiellen oder immateriellen Zuwendung, die man erhalten hat oder erhalten wird – kennt man ja. Trotzdem wird Dankbarkeit gefühlt in der heutigen Zeit nur noch relativ rudimentär wertgeschätzt und immer wieder mit der Aussage, „ja gut, ist ja aber auch der Job, ne“ abgetan. Klar, ist es superschade das nicht alle Gregor Gysi beim monologisieren zugucken konnten. Aber muss sich deshalb grob aufgeregt werden? Kann man nicht einfach dankbar sein, dass alles so gut geklappt hat und die 24-Stunden Vorlesung eine so runde Sache war? Vermutlich nicht. Es ist wahrscheinlich einfacher vieles als Selbstverständlichkeit hinzunehmen oder vorauszusetzen. Umso schöner ist es doch, das Funkeln in den Augen des Oberbürgermeisters anno Domini gesehen zu haben, der einfach nur dankbar für die letzten 14 Jahre Unterstützung und gute Arbeit ist. Genauso kann es doch einfach nur schön sein, dass Menschen in der Lage sind Empathie und Mitgefühl zu zeigen. Sei es durch das Ändern von Profilbildern oder sonst was. Muss dagegen gestänkert werden, einfach nur um zu stänkern? Natürlich beendet niemand Terrorismus durch das hinzufügen einer halbtransparenten drapeau tricolore und Jan Böhmermann hatte wohl auch keinen Anspruch auf die Beantwortung seiner sehr rhetorischen 100 Fragen. Andreas Rosenfelder hat das jedoch anders gesehen und wollte nicht einfach nur etwas, das zum Nachdenken anregt, stehen lassen und dankbar sein, dass es Menschen gibt, die nachdenken wollen. Lieber als Ressortleiter vom Feuilleton dumme Antworten geben. Sehr gut. Es ist immer einfach sein eigenes Schaffenswerk aufzuwerten, gerade gemessen an anderen. Jeder hat sich doch schon einmal aufgeregt, weil jemand anderes weniger viel einbringt als man selbst. Ist ja auch einfacher. Goethe, der alte Freizeitpoet hat das mal gut zusammen gefasst: „Begegnet uns jemand, der uns Dank schuldig ist, gleich fällt es uns ein. Wie oft können wir jemand begegnen, dem wir Dank schuldig sind, ohne daran zu denken!“ Also dankbar sein, das morgen wieder was zu tun ist. Es ist immerhin fast wieder Montag.