Kino auf Segeln“ zeigte am vergangenen Freitag in der zweiten Vorstellung des Jahres den Film „Watermark“. Das Lebenselixier Wasser wird darin mit aufwendigen Sequenzen in Beziehung zum Menschen dargestellt.

Ein ohrenbetäubendes Rauschen durchdringt die erstaunlich frische Sommernacht an der Museumswerft. Die Wassermassen, die auf der Leinwand unermüdlich ineinander stürzen, haben eine mehr als entspannende Wirkung auf mich. Ich schließe die Augen. Als ich sie sechzig Sekunden später wieder öffne, hat sich das Bild nicht verändert. Reicht das nicht langsam? Was als meditativ-beruhigender Einstieg begann, erscheint bald monoton. Jennifer Baichwal und der Fotograf Edward Burtinsky nehmen die Zuschauer im kanadischen Dokumentarfilm „Watermark“ (2013) mit auf eine Reise rund um den blauen Planeten, die das gegensätzlichste der Elemente in all der Herrlich- und Gefährlichkeit seiner drei Phasen zeigt.

 Wasser für die Welt

Dabei wird die erschreckend parasitäre Beziehung zwischen Wasser und Mensch thematisiert: was das Wasser uns gibt und wie wir es nach unserem Willen formen. Kaum eine andere natürliche Ressource lässt sich so vielseitig für menschliche Zwecke nutzen: als Energiequelle, zur Bewässerung von Acker- und Weideflächen sowie zur Versorgung ganzer Städte spielt Wasser überall auf dem Erdball die verschiedensten Rollen. Vom weltgrößten Staudamm am Huang He führen die Filmsequenzen den Zuschauer in das ausgedörrte Flussdelta des Colorado River. Eine ältere mexikanische Frau läuft über den staubtrockenen Grund. Sie ist schmal, wirkt zäh und erfahren, und teilt uns ihre Erinnerungen an den gewaltigen Fluss mit, der seit Jahren immer weniger Wasser führt. Weiter geht die Reise, in insgesamt 10 verschiedene Länder: Muschelverkauf auf Märkten in Asien, rituelles Baden im Ganges beim Kumbh-Mela-Fest in Allahabad oder das U.S. Open of Surfing in Huntington Beach.

 Reden wäre mindestens Silber

So zahlreich die festgehaltenen Eindrücke sind, so oberflächlich sind sie jedoch leider auch. Ein übergeordneter Zusammenhang ist in dem Dokumentarfilm schwer zu erkennen, und man wird das Gefühl nicht los, dass hier sämtliche Erscheinungsformen des Wassers mehr be- als wirklich durchleuchtet wurden. Der Wechsel von einer Kultur zur nächsten wirkt immer wieder holprig, Gesprochen wird wenig, häufig fehlen schlicht Erklärungen, denn nicht immer sprechen die Bilder einleuchtend für sich. Vieles erschließt sich mir erst im Nachhinein durch grundlegende Recherche. Ein wenig schade um die beeindruckenden Aufnahmen, die auf eine große Kinoleinwand geworfen dem Film sicher zu zwei Sternen verholfen hätten, auf Segeln aber ungenügend zur Geltung kommen. So bleibt es bei einem Stern. Und man kommt nicht umhin, festzustellen, dass die echten Ausgaben am Himmel über der Museumswerft an diesem Abend deutlich fesselnder waren als die Dokumentation. Oder, wie es einer der Gäste ausdrückte, der lieber anonym bleiben will: „Nur 90 Minuten einem laufenden Wasserhahn zuzusehen wäre langweiliger…aber immer noch günstiger.“

 

Bildquelle: gas-wasser-installateur.de