Damit die Studierendenschaft handlungsfähig ist, braucht sie einen funktionierenden Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA). Über dessen neue Struktur wurde in der letzten Woche ausgiebig debattiert. Nun werden Leute für die Posten gesucht.

Besonders im studienorganisatorischen Bereich wird der Fokus auf das Lehramt gesetzt. Dafür hatten sich auch einige Lehrämtler auf der entscheidenden Sitzung des Studierendenparlaments stark gemacht, auf der die Struktur besprochen und beschlossen wurde. Unter ihnen ist Hannes Nehls, der auch im StuPa sitzt und Lehramt Geschichte/ Geographie/ Deutsch studiert: „ Das Lehramt ist für die Philosophische Fakultät wichtig, aber auch für die gesamte Universität eigentlich ein Prestigeobjekt. Wir wollen mit dem Referat ein politisches Statement setzen“, erklärt er. Durch massive Kürzungen sei es bedroht. Neben einem autonomen Referat, dass eher politisch arbeiten soll, hat das Hauptreferat Studium und Lehre den Schwerpunkt „Lehramt“ bekommen. „Das Hauptreferat soll das Lehramt konzeptionell stärken“, meint Hannes. StuPa-Präsidiumsmitglied Jonathan Dehn erklärt: „Es soll unterstützen; zwischen den beiden sollen Synergieeffekte entstehen, die genutzt werden sollen.“

Zwei autonome Referate geschaffen

Auch im Hochschulpolitischen Bereich hat sich einiges getan: Es gibt jetzt einen Referenten für Antirassismus und Integration von Asylsuchenden sowie Flüchtlingen. Er soll sich dafür einsetzen, dass Flüchtlinge und Asylsuchende an der Universität Gasthörer werden können. Aber er soll auch ein offenes Ohr haben für Studierende, die Opfer von Rassismus und Menschenfeindlichkeit geworden sind.

Eine Neuerung sind die autonomen Referate – der Queer-Referent sowie der Lehramts-Referent werden so bezeichnet. „Es gab zwei Gründe, diese Referate einzuführen“, so Jonathan, „der erste ist der finanzielle Aspekt, der zweite bezieht sich auf den Aufwand.“ Für ein Co-Referat sind es zu wenig Aufgaben. Die Spezialisierung und die Autonomie sollen laut Jonathan dazu führen, dass die Referate die Referenten mehr Freiraum haben, um ihre Projekte umzusetzen. Laut Satzung unterstehen sie nicht der Richtlinienkompetenz des Vorsitzenden, sind aber auch nicht stimmberechtigt.

 Riesenreferat „Soziale Aspekte“

Aufgaben, die früher der Referent für Gleichstellung und Studierende mit Kind übernahm, sind nun an den Haupt-Referenten gegangen, der damit auch einen neuen Namen bekommen hat. Als AStA-Referent für soziale Aspekte darf er sich um Wohnen und Studienfinanzierung, Studierende mit Kind und Menschen mit Beeinträchtigung kümmern. Die jetzige AStA-Referentin Sarah Poller zeigt sich enttäuscht: „Ich finde es sehr schade, dass ‚politische Statements‘ bei Ökologie, Antirassissmus, Lehramt und LSBTI geschaffen werden, aber nicht bei Studierenden mit Kind oder Beeinträchtigung.“ Auch in der StuPa-Sitzung wurde schon bemängelt, dass einer dieser Punkte bei der Menge an Aufgaben untergehen wird. Einen Großteil der Arbeit machen die Beratungen aus, die zeitintensiv sind, weil man sich für jeden Fall auch in die Rechtslage wie zum Beispiel beim BAföG einarbeiten muss. Sarah hofft, dass bei der nächsten Strukturdebatte dieser Aufwand berücksichtigt wird.

Praktisch hat der AStA nur einen Referenten weniger als bei der vorigen Struktur, allerdings ist die Frage, inwieweit sich die autonomen Referenten einbringen werden. „Die gesamte Struktur zielt auch darauf ab, dass es Praktikanten gibt“, so die kommissarische Vorsitzende Anna Lou Beckmann. Sie ist eigentlich Referentin für Kultur und meint, gerade für diesen Bereich sei es einfacher, Praktikanten zu bekommen, weswegen der Wegfall des Co-Referenten nicht so zu Buche schlägt. „Insgesamt lässt sich sagen, dass es total davon abhängt, ob der AStA ein Team ist oder nicht. Es muss zwischenmenschlich klappen, dann kann man auch die Arbeit leichter stemmen“, resümiert sie.

Am 19. Mai 2015 stehen die ersten Wahlen an. Wer Interesse an einem Referat hat, kann sich beim jeweiligen Referenten melden, um nähere Informationen zu erhalten. Die Kontaktdaten finden sich auf der AStA-Homepage unter „Eurer AStA“.

Grafik: Katrin Haubold