Das Kulturzentrum St. Spiritus ist gut gefüllt, als Morten Qvenild, Roger Arntzen und Pål Hausken von „In the Country“ ihre Instrumente zum Klingen bringen. Gemeinsam mit der Sängerin Frida Ånnevik präsentierten sie ihr Projekt „Skogenes Sang“ („Gesang der Wälder“), aber auch eigene Titel.

In der Vorrede war bereits angeklungen, dass der Abend ganz im Zeichen der romantischen Naturdarstellung und des Dichters Hans Børli steht. Dieser hatte wohl eine gute Beziehung zum Jazz und schrieb auch ein Gedicht über den Jazz-Musiker Louis Armstrong. Bevor die Band die Bühne betritt, ertönt über die Lautsprecher ein Interview mit dem als Dichter der Wälder genannten Holzfäller. Allerdings fand dies in norwegischer Sprache statt, so dass nicht jeder im Publikum die Fragen und Antworten verstand. Trotzdem half es, einen Eindruck von Børlis Wesen zu erhalten.

Das Schlagzeug gibt den Ton an

Der Übergang zum ersten Lied erfolgt fließend. Frida Ånneviks rauchige und volltönige Stimme harmoniert sehr gut mit den Themen der vertonten Gedichte. Anders als auf den Aufnahmen zu erahnen treten die drei Instrumente Piano (Morten Qvenild), Kontrabass (Roger Arntzen) und Schlagzeug und Perkussionsinstrumente (Pål Hausken) mit der Sängerin gleichberechtigt auf. Ganz im Stil des Jazz hat jedes Instrument seinen eigenen Solopart. Ein wenig überraschen mag hierbei der Einsatz vielfältigster Perkussionsinstrumente. Neben dem klassischen Schlagzeug benutzt Hausken unter anderem auch Kuhglocken und Ratschen. Dadurch entsteht ein ungewöhnlicher Klang, der sich perfekt in die Gesamtharmonie einfügt. Bei den meisten Titeln dominiert die Jazzrichtung mit Soli und Improvisationsteilen. Bei den Gesangsteilen entsteht im Gegensatz dazu ein mystischer Klang, der sich schwer einer Stilrichtung zuordnen lässt.

Zwischendurch erklärt Frontmann Morten Qvenild auf deutsch und englisch einiges zu den Liedern, die Band und das Projekt, womit er es schafft, das Publikum immer wieder zum Lachen zu bringen. Auch lobt er die Übersetzungen der Liedtexte, die von den Norwegisch-Studierenden des Instituts für Fennistik und Skandinavistik der Universität Greifswald vorgenommen worden waren. Als Hefte lagen diese am Einlass für die Besucher aus.

Nach etwa eineinhalb Stunden verlassen die Musiker unter tosendem Applaus die Bühne, kehrten aber sogleich wieder zurück, um ein letztes Lied zu spielen. „Darin geht es um ein Thema, das wir Künstler besonders mögen: Schreibblockaden“, erklärt Qvenild, worauf Ånnevik kurz auflacht. Im Laufe des Abends hatten es die Musiker des Öfteren geschafft, sich gegenseitig mitzureißen. Den Spaß, den die vier bei der Präsentation ihrer Musik und Børlis Gedichte haben, ist ihnen ebenfalls anzusehen.

Foto: Veranstalter Nordischer Klang