Juhu! (oder auch nicht): Eine neue Romanze vom amerikanischen Bestsellerautor Nicholas Sparks hat es mal wieder in die Kinos geschafft. Da ist die zu Tränen rührende Geschichte ja im Grunde schon vorprogrammiert, oder?

Der Bullenreiter Luke versucht nach einem schweren Unfall sein Comeback in der Arena. Die junge Kunststudentin Sophia lernt ihn nach einem Rodeo kennen, fühlt sich sofort zu ihm hingezogen. Den beiden wird jedoch schnell bewusst, dass sie zwei sehr unterschiedliche Leben führen, die sich nicht vereinbaren lassen. Umspielt wird die Geschichte der beiden von dem 91-jährigen Ira, der in jüngeren Jahren eine ähnlich krisenreiche, aber hingebungsvolle Liebe mit seiner Frau Ruth durchlebte.

Klischee pur

Die Story hört sich natürlich ganz nett an, aber die Umsetzung ist zumindest in der ersten Hälfte des Films so klischeehaft, dass man im Kino aus dem Augenverdrehen nahezu nicht mehr rausgekommt. Sophia – das kleine blonde Dummchen, das sich zum ersten mal zum Ende ihres Kunststudiums verliebt – erfüllt so ziemlich jedes Klischee der anhänglichen besorgten Freundin, der merkwürdigerweise erst nach zwei Dritteln des Films bewusst wird, dass das Bullenreiten ein sehr gefährlicher Beruf ist. Wer hätte das schon gedacht?
Sie macht Luke plötzlich Vorwürfe, die er gentlemanmäßig erträgt, denn seine kleinen Wutanfälle sind doch sehr gnädig, dafür dass sie seinen gesamten Lebensstil kritisiert. Wer denkt, dass in dem Film das Bullenreiten als Tierquälerei kritisiert wird, wartet jedoch vergeblich. Eher sind die bösen Tiere schuld, die einfach den Reiter abwerfen wollen.

Sophia wurde meiner Meinung nach mit einer schrecklich hohen deutschen Synchronstimme versehen und jeder Satz, den sie damit sagt, ist so einfältig, dass man sich fragt, warum sie überhaupt den Mund aufmacht. Er ist jedoch auch nicht sonderlich besser; er macht hauptsächlich hübsche gewöhnliche Versprechungen von der ewigen Liebe.

Die ansehnlichsten Momente sind eher die, in denen beide einfach schweigen.

Anders ist es jedoch, wenn Sophia dem alten Ira im Krankenhaus seine alten Liebesbriefe an seine Frau Ruth vorliest. Die Story ist tatsächlich ziemlich rührend mit ihrem 40er-Jahre Charme. Durch sie vergießt man am Ende des Films vielleicht sogar einige Tränen, wie die quirligen Mädchen in der Kinoreihe hinter mir und ich zugegebenermaßen auch.

Wer sich noch nicht sattgesehen hat an der Szenerie: sie sieht ihn und verliebt sich unsterblich, ein paar Tiere, eine romantische Lovestory, eine dunkle Vergangenheit, dem gefallen sicherlich auch die vielen bilderbuchhaften Anwesen und Landschaften. Filmtechnisch ist der Film zumindest für einen Laien sehr sehenswert und entspannt zu schauen. Das Ende ist relativ süß und gar nicht mal so vorhersehbar. Wer jedoch intellektuell gefordert werden will und sich eine packende, noch nie dagewesene Liebesgeschichte verspricht, wird vermutlich enttäuscht werden. Der Film ist eher, wie alle bisher verfilmten Romane von Nicholas Sparks, einer von vielen Lovestorys.

 

Kinofilm: Kein Ort ohne dich
Originaltitel: The Longest Ride
Regisseur: George Tillman Jr.
Laufzeit: 129 Minuten
Wichtige Darsteller: Scott Eastwood (Luke Collins), Britt Robertson (Sophia Danko),
Melissa Benoist (Marcia), Jack Huston (Ira, jung)

Beitragsbild: filmstarts.de (kein cc)