Am 25. April findet im Pommerhus die 1. Greifswalder Buchmesse statt. webmoritz. hat sich mit einem der Veranstalter und Mitgründer des Karl-Lappe Verlags, Dr. Klaus-Dieter Salewski getroffen und mit ihm über die Messe, Heimat und die Schwierigkeiten im Verlagswesen gesprochen.

Hallo Herr Salewski, ich habe gesehen, Sie sind eigentlich Physiker. Wie sind sie zum Verlagswesen gekommen?

Nein, war. Ich bin Rentner. Den Verlag haben wir 2011 gegründet. Der Hintergrund ist, dass ich damals einen alten Freund aus der Schulzeit in Stralsund, Ingo Gudusch, wiedergetroffen hatte. Er hat einen Hof in Spandowerhagen, macht dort viele Wanderungen und hatte Material für einen Wanderführer. Den haben wir dann auch, mit der Hilfe von meinem Sohn, veröffentlicht. Demnächst wird das zweite Buch „Usedoms schönste Ecken“. Der dritte Teil soll dann, logisch, „Rügens schönste Ecken“ werden.

Ist dieser Bezug zur Heimat wichtig für Sie?

Wir wollen den Leuten die hier leben und das Land besuchen klar machen, dass das eine besondere Region ist. Wir sind zwar Mecklenburg-Vorpommern, aber in einer guten Ehe muss jeder auch seinen Part spielen und ich hab das Gefühl, dass wir Gefahr laufen ein wenig abgehängt zu werden. Deshalb ist es wichtig diesen lokalen Bezug in den Vordergrund zu stellen. Sie sind ja nun eine Generation die globalisiert Aufwächst, das war zu meiner Zeit nicht so. Wir stellen aber auch zunehmend fest, wenn wir die Befindlichkeiten der Leute ins Auge fassen, dass man sich bei der Globalisierung schnell ein Stück heimatlos fühlen kann.

„In einer guten Ehe muss jeder auch seinen Part spielen.“

Und wie kam die Idee eine regionale Buchmesse zu veranstalten?

Genau. Wir setzen ja stark auf die lokalen Bezüge. Wir haben dann noch Herr Handwerk von Edition Pommern und Herr Münnich vom Freiraum Verlag und Radion 98.1 kennengelernt, mit denen wir die Messe geplant haben. Das ist eine ganz schöne harte Arbeit, sowas abseits des großen Scheinwerferlichts aufzubauen. Die Chance ist aber, die Nische nutzen. Sie wissen ja, wenn etwas aus der Region kommen, dann springt irgendwas in einem an.

Wann haben Sie mit der Planung und Vorbereitung begonnen?

Das war eine Idee, die schon vor einem Jahr da war. Es ging darum die Verlage vor Ort zu vernetzen, aber natürlich auch ein kommerzielles Interesse. Das vordergründige Ziel ist aber, das gegenseitige Kennenlernen und sich einem größerem Publikum zu präsentieren. Das Pommerhus hat sich bereit erklärt die Räume kostenlos für die Messe zu stellen. Es ist nicht sehr groß, aber es ist ein Experiment. Wir haben einige Verlage angeschrieben, 10 haben sich gemeldet, viele können leider nicht kommen, vor allem aus Kapazitäts- und Zeitgründen. Von Seiten des Publikums besteht aber bereits großes Interesse.

Wie sieht der Ablauf grob aus?

Es wird am Freitag eine Eröffnungsveranstaltung geben auf der ein paar Grußworte gesprochen werden und Herr König, der noch amtierende Oberbürgermeister wird die Messe offiziell eröffnen. Dann folgen drei Leseblöcke, das ist unter der Regie von Radio 98.1, die das ganz moderieren und begleiten werden. Dugendubel hat auch Unterstützung zugesagt, indem ein Büchertisch einige Wochen stehen wird mit den Highlights der Buchmesse. Am Samstag soll es eine gemütliche, kleine Sache werden, auf der sich zwischen 10 Uhr und 18 Uhr die Verlage vorstellen. Wir gehen nicht allzu euphorisch, aber mir Lust an die Sache ran.

Dr. Salewski im Interview mit webmoritz

Dr. Salewski im Interview mit webmoritz

Haben Sie die Messe eigentlich bewusst mit dem Literaturfrühling zusammen gelegt?

Zufall.

Das glaub ich nicht. Das passt viel zu gut.

Nein, das haben wir tatsächlich zufällig so gelegt. Wir haben uns dann aber getroffen und gesagt, dass ist ja eine schöne schließende Klammer für den Frühling. Das Pommernhus ist ja eigentlich auf der darstellerischen Ebene zu Hause, hat aber auch großes Interesse an der Literatur. Die Räumlichkeiten haben gepasst und dann haben wir das so gemacht.

Der Name sagt es ja schon „1. Greifswalder Buchmesse“. Perspektivisch ist also mindestens eine zweite geplant?

Ja, wir schauen erstmal ob und wie groß die Resonanz ist. Es würde sich dann vielleicht ein Verein gründen oder zwei-drei Verlage die das tragen. Außerdem sollen nicht nur Verlage sonder auch Autoren aus Vorpommern präsentieren. Es wird vielleicht ein paar mehr Lesungen geben und die Messe über mehrere Tage gehen. Das ist aber noch Zukunftsmusik. Wichtig ist auch, gerade Studenten die nur einige Jahre in Greifswald sind, zu zeigen wie schön diese Region und ihre Literatur ist.

Ich muss sagen, mich hat vor allem die Vielfalt an kleinen Verlagen vor Ort überrascht.

Wir müssen uns nicht selbst in den Schatten stellen, das Leute die Initiative ergreifen ist wichtig. Es ist für kleine Verlage oft schwierig rumzufahren und den Buchhandlungen die Bücher anzubieten. Wenn man jemanden hätte der das für drei oder vier Verlage machen würde, das wäre effektiver. Das ist auch ein Ziel der Buchmesse.

Was sind Ihre persönlichen Wünsche für das Wochenende?

Ich wünsche mir, dass das eine ganz lockere, fröhliche, entspannte Veranstaltung ist, wir uns gegenseitig kennenlernen und ein Netzwerk aufbauen können. Das ist auch wichtig um neue Autoren ins Boot zu holen. Wenn unser Verlag sagt, das passt bei uns nicht, aber wenn sie Kinderbücher schreiben, auf Rügen gibt es da einen tollen Verlag.

Danke für das Interview, ich freu mich auf die Messe.

Fotos: 1. Greifswalder Buchmesse via Facebook, Philipp Schulz