Benjamin: „Im Herbst wollen wir auch was drucken“

Noch mal zurück zum Aufbau: Wie lief der ab?
Benni: Okay, Schritte… Sarah hatte ja schon gesagt, dass ich das schon ganz lange im Kopf hatte. Es ist immer daran gescheitert, dass ich keinen Programmierer hatte, der das umsetzen konnte. Und irgendwann habe ich einen kennengelernt im Schwimmverein, der gesagt hat, er könne das machen und auch erstmal ohne Geld. Das war der wichtigste Stein, der gefehlt hat, um das Projekt zu starten. Und bei den anderen Abläufen, vor allem finanziell, half uns das Gründernetzwerk. Da wird man von Wirtschaftsexperten beraten, wie man einen Geschäftsplan schreibt, mit dem man sich dann beim Bundeswirtschaftsministerium bewirbt. Das dauert aber alles relativ lange, bestimmt ein dreiviertel Jahr. Aber der wichtigste Schritt ist wirklich der Programmierer gewesen. Er war der Grund, warum das möglich geworden ist.

Gerade ist die Seite online gegangen, gibt es später auch gedruckte Varianten?
Sarah: Noch nicht.
Benni: Im Herbst wollen wir auch was drucken, aber wir wissen noch nicht, ob das was wird. Wir schauen mal, wie das so anläuft, wir sind ja gerade erst online gegangen. Wenn wir im Herbst online schon sehr erfolgreich sind, dann kann man da was machen; wenn wir sehen, das ist online nur so mittel, dann müssen wir mehr online investieren. Geplant ist es aber auf jeden Fall.

Wie ist denn die Resonanz auf eure Seite?
Sarah: Bisher sehr gut.
Benni: Wir hatten sehr viel Glück am Anfang, dass wir sehr viele Leser gleich zum Start bekommen haben durch einen Link von einer sehr großen Seite, der zu uns geführt hat. Nach der ersten Woche haben wir 5.000 Menschen, die 15.000 Seiten aufgerufen haben. Ohne dass wir großartig Werbung gemacht haben – nur hier ein bisschen geflyert und Plakate aufgehängt; dafür ist das sehr gut. Wir sind da sehr zufrieden mit.

Sind bei euch Studenten dabei?
Sarah: Beim größeren Team sind schon Studenten dabei, wir vier sind eigentlich Absolventen.

Sebastian: „Das ist schon ein anderes Level, von dem wir hier sprechen.“

Gibt es Möglichkeiten für Studenten, mit einzusteigen, mitzumachen?
Benni: Gerne. Wir haben im Hilfskraftbereich viele Studenten. Es ist auf jeden Fall möglich.
Sebastian: Wir bieten Katapult ja auch mehrsprachig an. Wenn sich herausstellen würde, dass wir einen französischen Muttersprachler hätten, beziehungsweise in den Sprachen, die wir anbieten, der zudem noch die Kapazitäten hat – weil es doch zeitlich anspruchsvoll ist – wäre das super.

Welche Sprachen habt ihr denn?
Sebastian: Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch und Polnisch.
Benni: Zurzeit können wir aber nur Englisch vollkommen gewährleisten, russische Artikel zu 90 Prozent. Bei den anderen haben wir es von der Formatierung und dem Programmieren angelegt, aber noch nicht drin gearbeitet. Da wäre natürlich gut, wenn wir Polen und Franzosen hätten, die diese Texte verstehen und sich da hereindenken können.
Sebastian: Es reicht aber nicht, wenn man mal für ein halbes Jahr Erasmus im Ausland war, um diese Texte übersetzen zu können. Das ist dann schon ein anderes Level, von dem wir hier sprechen.

Wo seht ihr euch in zwanzig Jahren?
Benni: In Zwanzig?
Tim: Also, ich habe da einen Fensterplatz (lacht).
Sarah: Das ist sehr weit, da können wir noch nicht wirklich was zu sagen. Aber in fünf Jahren: Es wäre sehr schön, wenn Katapult sich verbreitet. Also nicht nur in Greifswald, sondern wenn wir auch eine Redaktion in Berlin oder was weiß ich wo, hätten.
Benni: Ein absehbarer Einschnitt ist ja, wenn unsere Förderung ausläuft. Und da ist ja die einzige Antwort, die man geben kann: Wir wollen überleben ohne die Förderung. Dieses Projekt soll sich irgendwann alleine tragen können. Und das muss soweit sein, wenn die Förderung aufhört.

Und wann läuft die aus?
Sarah: In einem Jahr.
Benni: Ne, nicht ganz. In elf Monaten hört die große Förderung auf, aber dann gibt es eine ungefähr halbierte Förderung für anderthalb Jahre. Also zweieinhalb Jahre haben wir, um ganz alleine stehen zu können.

Vielen Dank für das Gespräch.

Weitere Informationen finden sich auch der Homepage von Katapult-Magazin.

Update 10.April: Überschrift geändert.

Foto: Katapult-Magazin (ohne cc)