AfD4Für ihren vierten Landesparteitag hatte sich die Alternative für Deutschland (AfD) das Mercure-Hotel in Greifswald ausgesucht. Um gegen die AfD mobil zu machen riefen mehrere Initiativen zu einer Mahnwache vor dem Veranstaltungsort auf.

Der Parteitag sollte am 29. November um 10 Uhr starten, doch mussten die Mitglieder der AfD zunächst an etwa 50 Mahnwachenteilnehmer vorbei. Mit Plakaten, Transparenten und Sprechchören machten die Demonstranten auf sich aufmerksam. Auf den Plakaten hatten sie zuvor deutliche Zitate von Mitgliedern der Partei geschrieben, die nach Meinung der Demonstranten im rechten Spektrum zu verorten sind.

Ein Zeichen gegen Alltagsrassismus und Rechtspopulismus

Die Idee, etwas gegen den Landesparteitag der AfD zu machen, entstand bei Gregor Kochhan, einem Abgeordnetender Alternativen Liste (AL) im Kreistag und Sprecher des Aktionsbündnisses „Vorpommern: weltoffen, demokratisch, bunt!“. Die Initiative hatte sich anlässlich des Pressefestes der NPD im August 2012 gegründet. Neben Kochhans Partei riefen auch die Grünen Vorpommern-Greifswald, die Linke Greifswald und der Greifswalder Ortsverein der SPD zu der Mahnwache auf. Auch das Studierendenparlament (StuPa) hatte sich dem Aufruf angeschlossen. Die Organisatoren wollten ein Zeichen gegen Alltagsrassismus, Rechtspopulismus und Menschenfeindlichkeit setzen. Motivation erhielten sie auch durch die „Mitte-Studie“ der Friedrich-Ebert-Stiftung. In dieser wurde gezeigt, dass AfD-Anhänger „ein überdurchschnittliches Ausmaß an Zustimmung zu chauvinistischen und ausländerfeindlichen Aussagen sowie Aussagen, die den Nationalsozialismus verharmlosen“ besitzen.

AfD-Anhänger suchen Kontakt zu Demonstranten

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Etwa 50 Personen nahmen an der Mahnwache vor dem Hotel teil.

Kochhan stellt klar: „Die Mitglieder des Landesverbandes (Mecklenburg-Vorpommern, Anm. d. Red.) sind keine Ausnahme. Anklagen wegen Volksverhetzung und die aktive Unterstützung von NPD-Anträgen sind nur die Spitze des Eisbergs.“ Alleine schon deshalb steht für ihn außer Frage, dass die Partei nicht den demokratischen Konsens trägt: „Für viele, denen die NPD zu prollig ist, bietet die AfD eine Heimat.“

Während der Mahnwache kam es zu keinen körperlichen Auseinandersetzungen zwischen den Demonstranten und Mitgliedern der AfD. Dennoch suchten die Parteimitglieder den direkten Kontakt zu den Demonstranten. In vielen Diskussionen versuchten sie den Teilnehmern der Mahnwache zu verdeutlichen, dass sie die auf den Plakaten aufgezeichneten Zitate nicht teilten.

Neue Parteispitze wurde gewählt

Um 11 Uhr lösten die Organisatoren die Mahnwache auf. Kochhan sieht einen Erfolg in der Veranstaltung: „Ich glaube, wir konnten zeigen, dass die AfD nicht so harmlos ist, wie sie sich gibt. Auch sollen sie merken, dass sie beobachtet werden.“

Der AfD-Landesverband Mecklenburg-Vorpommerns hatte zuletzt für Aufsehen gesorgt, weil ihr mittlerweile ehemaliger Vorsitzender Holger Arppe wegen Volksverhetzung angeklagt worden war. Kurz vor dem Parteitag erklärte er, dass die Anschuldigungen haltlos seien, er dennoch nicht erneut für das Amt kandidieren wird. Auf dem Parteitag wurden der ehemalige Radiomoderator Leif-Erik Holm und Matthias Manthei zu seinen Nachfolgern bestimmt.

Fotos: Alternative Liste Vorpommern-Greifswald (kein cc)