Am 11. November 2014 durfte die deutsche Fußballnationalmannschaft ihn sehen, am 12. November 2014 (einen Tag vor dem Bundesstart!) durfte ich mir den Kinofilm zur WM 2014 „Die Mannschaft“ anschauen. Mit freudiger Erwartung kam ich, im begeisterten Rausch verließ ich das Kino – dieser Film entführt noch einmal in die fesselnden WM-Wochen, in einen brasilianischen Sommer!
„Ein guter Anfang braucht Begeisterung, ein gutes Ende Disziplin!“ – Joachim Löw
Der Zuschauer ist sofort mittendrin im Geschehen, als die 89. Spielminute des Spiels Deutschland gegen Argentinien am 30. Juni 2014 eingespielt wird.
Der Freistoß, bei dem Thomas Müller stolpert.
Fußballdeutschland hält den Atem an, ein Tor fällt leider nicht. Wie Joachim Löw in einem Interview verrät, war es Thomas‘ Idee, doch im Training hat die Durchführung wesentlich besser geklappt als im Spiel – Löw schmunzelt. Die Emotionen werden so richtig heiß gekocht, als das Schützenfest des Halbfinales Deutschland gegen Brasilien am 9. Juli 2014 gezeigt wird:
1:0 Müller
2:0 Klose
3:0 Kroos
4:0 Kroos
5:0 Khedira
6:0 Schürrle
7:0 Schürrle
Wobei der Gegentreffer der Brasilianer (7:1 in der 90. Minute) etwas unter den Tisch gekehrt wird. Von nun an begleitet die Kamera das DFB-Team chronologisch durch die WM – vom Trainingslager in Südtirol bis zur Fanmeile in Berlin.
Das Motto dieser WM – so Bierhoff – war ein weißes Blatt Papier, die Mannschaft sollte dieses selbst beschreiben.
90 Minuten hautnah am Team, das macht diesen Film einzigartig. Intime Blicke – wie durch ein Schlüsselloch – lassen den Zuschauer vergessen, dass es sich eigentlich um eine Dokumentation handelt. Einblicke, die sonst nur Mitwirkenden gestattet sind – ein Perspektivenwechsel um 180°. Die Fans, die wir sonst nur von außen Betrachter sind, dürfen jetzt die WM auch hinter den Kulissen miterleben. Wir können uns ein Lachen nicht verkneifen, wenn Thomas Müller im pinken Dirndl Essen serviert und summen automatisch mit, wenn Christoph Kramer seinen WM-Einstand mit „When you say nothing at all“ besingt.
Die richtige Mischung aus Fußball – gespielt und zelebriert – aus den privaten Erlebnissen der Mannschaft und des brasilianischen Charmes trägt diesen Film. Die Kameraeinstellung mal ins Detail verliebt, mal Überblick gewinnend am Horizont macht diesen Film zu etwas Besonderem. Zeitraffer, Zeitlupe, scharfe und verschwimmende Bilder, szenische Eindrücke ziehen den Kinobesucher in den Bann.
Kritische Töne sind im Film nur selten zu hören. Die Diskussion um Löws Taktik, oder die Beschwerde, dass die Spielfreude von 2010 fehle, wird nur sehr minimalistisch angerissen. Neben Team und Trainingsszenen wird auch die „Phase der Ruhe“, die Löw zwischen und nach den Spielen so wichtig war, gezeigt. Durch die Kameraführung weiß der Film an den richtigen Stellen Tempo aufzunehmen, aber auch zu entschleunigen.
„Gänsehaut. Gänsehaut, ein unbeschreibliches Gefühl, das keiner in Worte fassen kann!“, so Löw bei der WM-Party in Berlin.
Da kann ich ihm nur zustimmen! Dauergänsehaut, Fußballsommer und Titelmärchen – dieser Film ist ein absolutes Muss für Fußballfans! Wer Mertesacker tanzen, Schweini und Müller zum Golfen begleiten will, dem kann ich diesen Film herzlichst empfehlen.
Die Mannschaft
Ein Film von Martin Christ (Kamera), Jens Gronheid (Schnitt) und Ulrich Vogt (DFB-Mediensprecher)
90 Minuten
Darsteller: Die Fußball Weltmeister
Nächste Vorstellungen in Greifswald: 13. November 20 Uhr, 15. November 17.30 Uhr, 16. November 15 Uhr
Foto: Constantin Film (kein cc)