Wer wie etwa 2.500 Besucher am Freitag, dem 2. Mai, zum Tag der Offenen Tür einen Blick ins sanierte Stadthaus warf, sah moderne und helle Räumlichkeiten. „Viele Besucher sprachen von einem gelungenen Bau“, sagte Oberbürgermeister Dr. Arthur König (CDU). Allerdings kam es beim Stadthaus zu einer deutlichen Steigerung der Baukosten von ursprünglich sechs auf über zwölf Millionen Euro. Auch von Steuerverschwendung war die Rede.
Dem Vorwurf der Steuerverschwendung tritt Bausenator Jörg Hochheim (CDU) deutlich entgegen. Vielmehr sieht er zwei zentrale Vorteile in der Inbetriebnahme des auch „Technische Rathaus“ genannten Gebäudes. Wäre die Stadtverwaltung mit einigen Ämtern in den Gebäuden um den Südbahnhof geblieben, wären hier umfangreiche Sanierungen notwendig gewesen, beispielsweise um einen behindertengerechten Zugang zu gewährleisten. Den anderen Vorteil sieht Hochheim, dass durch den Umzug von 230 Verwaltungsmitarbeitern und den künftigen Besuchern die Innenstadt belebt und mit Einkäufen revatilisert werden kann.
Mehr Parkplätze benötigt
Bereits am Mittwoch wurde das Stadthaus, in welchem früher die Deutsche Post untergebracht war, im Beisein von Wirtschaftsminister Harry Glawe und Lorenz Caffier (beide CDU) feierlich übergeben. Mit Aufgabe der Verwaltungsstandorte in der Spiegelsdorfer und Gustebiner Wende, am Gorzberg, im Mendelejewweg und in der Baderstraße können fast alle Dienstleistungen für die Bürger zentral angeboten werden. Der Umzug erfolgt bis Ende Juni, was zu Einschränkungen für die Bürger führt. Daher sind einige Ämter tageweise nicht erreichbar. Durch die Konzentration der Verwaltung werden allerdings auch wesentlich mehr Parkplätze benötigt. „Wir haben Lösungsangebote“, verwies Hochheim auf das entstehende Parkhaus am Nexöplatz und eine zusätzliche Parkfläche nördlich des neuen Busbahnhofs.
Verdoppelte Baukosten
Das Technische Rathaus gilt als eines der ambitioniertesten Bauvorhaben der Universitäts- und Hansestadt, das der Stadt nicht nur Freude, sondern auch einige Probleme bereitete. So stiegen die Baukosten in einem ersten Schritt von 6,1 auf über acht Millionen, zwischenzeitlich sogar auf fast 14 Millionen Euro und liegen nun bei 12,5 Millionen Euro. Nach einer gefälschten Unterschrift des Oberbürgermeisters durch einen Mitarbeiter des Sanierungsträgers kam es zu einer Trennung, während der die Bauarbeiten zwischendurch ruhten, bis sie vor zwei Jahren wiederaufgenommen wurden. Dadurch kam es auch zu einer deutlichen Verlängerung der Umbauarbeiten.
Fotos: David Vössing