Rathaus-David VössingIn diesen Tagen lässt die Stadt die Hosen runter. Was zum Vorschein kam, war üppig. So verfügt die Stadt über Vermögenswerte von 662 Millionen Euro. Abzüglich der Schulden ergibt sich ein Eigenkapital von 482 Millionen Euro. „Die Bilanz zeigt, dass die Stadt solide aufgestellt ist“, kommentierte Stadtkämmerer Dietger Wille die lang erwartete Veröffentlichung der Zahlen.

Die Eröffnungsbilanz zum 1. Januar 2012 wurde im Rahmen der Einführung der doppelten Buchführung vorgelegt. Diese Art der Kostenplanung findet sich auch in Industrie- und Handelsunternehmen. Bisher wurde der städtische Haushalt über die Kammeralistik geführt, das heißt, es wurden nur Einzahlungen und Auszahlungen gegenübergestellt. In der doppelten Buchführung geht es hingegen um Erträge und Aufwendungen. Der größte Unterschied ist, dass größere Anschaffungen sofort eine Auszahlung darstellen, während die Wertminderung als Abschreibungsaufwand über die Nutzungsdauer erfasst wird. Weitere Informationen zur Unterscheidung sind in dieser Präsentation zu finden.

Wert der kompletten Stadt erfasst

Stadtkämmerer Dietger Wille machte dem Klex keine Hoffnungen auf eine (schnelle) Sanierung.

Stadtkämmerer Dietger Wille sieht die Stadt Greifswald mit der Eröffnungsbilanz gut aufgestellt.

Über mehrere Jahre hinweg waren über 40 städtische Mitarbeiter damit beschäftigt, den Wert aller Gebäude, Grundstücke, Vorräte und anderer Vermögensgegenstände und Schulden in einem aufwendigen Verfahren zu bewertet. Dies umfasste viele Tausend Positionen, alleine im Bereich Infrastrukturvermögen waren es 10.921 Posten. Auf sie entfiel ein Wert von insgesamt 279 Millionen Euro. Wille zeigte sich überrascht: „Dies hätte ich so nicht erwartet, aber dies wirft auch Fragen auf, was etwa die Werterhaltung betrifft“. Der Sanierungsstau an städtischen Gebäuden wird auf 67,4 Millionen Euro beziffert (Stand 2012).

Die Eröffnungsbilanz wurde am Montagabend im Finanzausschuss vorgestellt. Sie enthält unter anderem folgende Positionen:

  • Bebaute Grundstücke: 131 Millionen Euro
  • Infrastrukturvermögen: 279 Millionen Euro
  • Finanzanlagen: 160 Millionen Euro
  • Forderungen: 20 Millionen Euro
  • Vorräte: 18,4 Millionen Euro
  • Eigenkapital: 482 Millionen Euro
  • Rückstellungen: 32 Millionen Euro
  • Verbindlichkeiten (Schulden): 60 Millionen Euro

Fotos: David Vössing (Archiv)