aktion-tier-anonymEine Glosse

Wer kennt sie nicht: Die in grünen Jacken gekleideten Männer und Frauen, die wahlweise vor der Mensa oder am Fischmarkt lungern und das Ziel verfolgen, Passanten so lange zu bequatschen, bis sie sich endlich haben breitschlagen lassen, der „Aktion-Tier“ beizutreten. Die vermeintlichen Tierschützer stehen jedoch bereits seit geraumer Zeit in der Kritik und nicht wenige Greifswalder empfinden die permanente Anwesenheit inzwischen einfach nur noch als Belästigung. Der Autor selbst meidet jedenfalls nach Möglichkeit die Lange Straße, wenn er weiß, dass „Aktion-Tier“ mal wieder auf Mitgliederfang aus ist.

Man wird gefragt, ob man ein Haustier habe. Wenn nicht, kommt sogleich die Frage: „Aber Du bist doch tierlieb, oder?“ Natürlich ist man tierlieb. Und selbst wenn nicht, wer sagt schon freiwillig einem Tierschützer, dass man nicht tierlieb sei? Dann wird durch das Vereinsheft geblättert, wo über Tierquälerei aufgeklärt wird. Natürlich kann man sich dieses Elend nicht länger ansehen. Man muss etwas dagegen tun! „Wenn Du uns unterstützt, können wir diesen Tieren helfen.“ „Ja“ sagt man, das ist schon richtig, allerdings habe man kein Geld, schließlich sei man ja Student.

Spenden in die eigene Tasche?

„Kein Problem, der Mindestbeitrag liegt bei vier Euro pro Monat. Das sind ein Euro pro Woche. Und ein Euro ist sowieso mal schnell ausgegeben, oder?“ – Natürlich ist das so. Also lässt man sich breitschlagen, es sei denn, man war so schlau und hat vorher offenkundiges Desinteresse vermittelt. Ist man Mitglied, kommt vier Mal im Jahr ein Mitgliedsmagazin, in dem auf zwei Drittel aller Seiten über Tierquälerei berichtet wird, auf dem restlichen Drittel gezeigt wird, wo man wieder schön Werbung gemacht habe. Ansonsten fällt der Verein nicht weiter groß auf. Man kennt ihn auch nur von den Ständen.

Das ist wenig überraschend, wenn man bedenkt, dass bestenfalls ein Bruchteil der zwölf Millionen Euro, die der Verein jährlich an Spenden einnimmt, auch wirklich bei den Tieren ankommt. Vielmehr zahlen die 200.000 Mitglieder nach Angaben von Spiegel-Online unter anderem die üppige Aufwandsentschädigung des Vorstandsvorsitzenden in Höhe von 6.600 Euro pro Monat. Inzwischen kam eine Einschätzung des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen zu folgendem Ergebnis:

„Eine Förderung der Aktion Tier – Menschen für Tiere e.V. kann das DZI Spenderinnen und Spendern, die eine anerkannt gemeinnützige Organisation unterstützen möchten, nicht empfehlen.“

Während Aktion-Tier bundesweit aufgrund des dubiosen Verbleibs der Spendeneinnahmen bis vor zwei Jahren immer wieder Gegenstand öffentlicher Kritik wurde, ließ sich ein Werber dazu hinreißen, in Greifswald handgreiflich zu werden.

"Aktion-Tier" war nicht sehr erfreut über "Aktion-Bier".

„Aktion-Tier“ war nicht sehr erfreut über „Aktion-Bier“.

„Aktion-Tier“-Vertreter holt zum Schlag gegen „Aktion-Bier“ aus

Als Mitglieder der Hochschulgruppe der Partei „DIE PARTEI“ am Freitag Unterschriften sammelten, um eine Zulassung der Partei für die Europawahl zu ermöglichen, reagierten Vertreter von Aktion Tier sichtlich verärgert. Der Grund: Die Partei-Vertreter stellten sich direkt neben Aktion-Tier und warben mit „Aktion-Bier“. Für jeden Unterstützer gab es als Belohnung ein Bier auf die Hand. Zunächst blieb alles, wie Vorsitzender Björn Wieland berichtet, auch recht friedlich.

„Wir dachten, dass die Menschen von Aktion-Tier Humor besitzen würden. Irgendwann kam aber ein schlecht gelaunter Mann von der Gruppe an und fragte, ob wir eine Genehmigung hätten. Ich verneinte, da diese Aktion spontan sei“, berichtet Björn im Folgenden. „Und der Typ, der sah ja auch voll Klischee aus. War total breit und hatte ne Glatze. Und der guckte mich als Sympathisantin der „Aktion-Bier“ ziemlich aggro an“, erzählte eine Passantin.

Die Partei setzte derweil, ungeachtet der Drohung, man werde das Ordnungsamt und die Polizei informieren, ihre Unterschriftensammlung fort. Nach einer Weile kamen die beiden Vertreter von Aktion-Tier wieder und begannen erneut eine Diskussion. „Und wie aus dem Nichts schlug einer der Herren S. mit der flachen Hand ins Gesicht, ich stellte mich dann davor und der Kollege musste den Schläger zurückhalten“, was ihn offensichtlich nicht daran hinderte, ein weiteres Mal zuzuschlagen. „Dieses Mal mit der Faust.“ Anschließend riefen die PARTEI-Mitglieder die Polizei und erstatteten Anzeige. Der Schläger von Aktion-Tier erstattete ebenfalls Anzeige, wegen Beleidigung. Anschließend wurde die „Aktion-Bier“ vom Ordnungsamt aufgelöst und der „Tatort“ verlassen.

Fotos: Anonym