„Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?“ fragt der diesjährige Tag des offenen Denkmals. Greifswald hat dazu am kommenden Sonntag einige Veranstaltungen zu bieten. Auch die Museumswerft ist dabei, weniger unbequem, dafür mit großem Sommer-OpenAir.
Seit 2001 ist der Verein Greifswalder Museumswerft e.V. damit beschäftigt, das marode Gelände in der Salinenstraße wieder herzurichten. „Das Ziel“ , so schrieb es der moritz im Mai 2012, „ist die Gestaltung einer Museums- und Kulturwerft, in der Jugendprojekte, Selbsthilfewerft und Kulturstätte Hand in Hand gehen sollten.“ Große Pläne gibt es schon lange, nur die leidige Klärung der Eigentumsverhältnisse zog sich hin. Einiges hat die ehrenamtliche Mannschaft schon erreicht, und dies soll den Greifswaldern und allen anderen Gästen am Wochenende bei einem „abgefahrenen Openair“, so Vereinsmitglied Martin Staar, präsentiert werden.
Am Sonnabend (7. September) beginnt das Fest mit einem Konzert von Annie Bonny and the hinking sinking ladies, die direkt vom at.tension-Festival aus Lärz vorbeikommen. Mit Akkordeon und Schlagzeug wollen euch diese drei Berliner Piratenbräute in die „tendenziell etwas raueren Gewässer des Piratinnenlebens“ entführen. Der Abend dürfte danach noch lange nicht vorbei sein, denn für „Besinnliches zur Nacht“ ist mit Klangkunst & Getränkeunfall im Anschluss gesorgt. Der Eintritt für Konzert und Party beträgt 6 Euro.
Ob ihr hartgesottene Seebären und Meerjungfrauen seid oder nicht, dass könnt ihr am Sonntag (8. September) beweisen, wenn ihr pünktlich um 11 Uhr wieder auf der Matte steht. Die Museumswerft beteiligt sich am Tag des offenen Denkmals mit einem umfangreichen Programm, denn das ganze Ensemble ist auf in der Denkmalliste der Stadt verzeichnet. Ihr könnt die Bootsbauwerkstatt samt Zeesenraum und Segelmacherei kennenlernen, um 12 Uhr soll bei einer Führung Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Werft erfahrbar werden. Vorträge, Livemusik und der DEFA-Film “Das geheimnisvolle Wrack” (1954) runden das Programm ab. Auch die Crew des Traditionsseglers „Lovis“, um dessen Zukunft es in diesem Jahr zunächst sehr schlecht bestellt schien da es Probleme bei der Verlängerung nötiger Sicherheitszeugnisse gab, wird vor Ort sein und über ihre Aktivitäten auf See berichten.
Den ganzen Tag über findet die erste Internationale Arbeitshosenausstellung statt und diverse Schiffe auf dem Gelände sind zur Besichtigung geöffnet. Flammkuchen, Pizza, Gegrilltes, Softeis, Kaffee oder Kuchen werden zur Stärkung gereicht. Das komplette Programm gibt es hier. Der Verein ist ständig auf der Suche nach neuen Mitstreitern, dies ist also die Gelegenheit den Laden von oben bis unten kennenzulernen!
Unbequeme Denkmale?
Bundesweit steht der Tag des offenen Denkmals (Sonntag) unter dem Motto „Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?“, im Greifswalder Programm finden sich dazu diverse Führungen und Vorträge. Eine Einführung in das Thema wird der Bauhistoriker André Lutze im Rathaus um 10 Uhr geben. Im Anschluss wird Historiker Felix Schönrock die Frage „Bewahrenswertes Denkmal oder unbequemer Hemmschuh des Fortschritts?“ diskutieren, danach begeben sich beide gemeinsam mit dem geneigten Publikum zu ausgewählten Denkmälern in der Innenstadt.
Traditionell können an diesem Tag Denkmäler besichtigt werden, die sonst nicht öffentlich zugänglich sind. So bietet sich die Gelegenheit, bisher Unbekanntes im Dom St. Nicolai oder der Kirche St. Marien zu erkunden. Das alte Elektrizitätswerk, der Friedhof, die Bockwindmühle in Eldena, der alte Botanische Garten am Wall, diverse Institute und die Kustodie der Universität beteiligen sich ebenfalls. Die Stadt hat ein ausführliches Programm(.pdf) zum Tag des offenen Denkmals herausgegeben, in dem alle Termine zusammengefasst sind.
Artikelbild: Veranstalter