Als vor zwei Monaten der Diebstahl aus dem AStA-Büro bekannt wurde, konnte die genaue fehlende Summe erst später auf rund 1.300 Euro beziffert werden. Obwohl man im Studierendenparlament sofortige Handlungsbereitschaft signalisierte und ein Ermittlungsverfahren bei der Kriminalpolizei läuft, gibt es bis heute nur wenig neue Erkenntnisse. Aufklären lässt sich der Fall womöglich nie.
Bei den verschwundenen Talern handelte es sich vor allem um Einnahmen zweier Parties der AG Gender Trouble, die eine unüblich lange Zeit im Tresor lagerten. Die ehemalige Finanzreferentin Louise Behrend begründete damals mit „enormer Arbeitsbelastung“, dass das Geld noch nicht wie vorgesehen auf dem entsprechenden Konto lag. Den Schaden glich das StuPa mit Geldern der Studierendenschaft aus. Anzeige wurde erstattet und der Haushaltsausschuss erhielt den Auftrag, die Aufklärung zu unterstützen.
Dieser verglich die Zugriffsdaten des Tresors mit einem Protokoll, welches zur Kontrolle der entnommenen und eingelagerten Posten geführt werden muss. Erst vor zwei Wochen stellte der Ausschuss dem Studierendenparlament seine Ergebnisse in einem Abschlussbericht vor, deren Erstellung sich aufgrund von Problemen mit der Software derart verzögert habe. „Schuld oder mangelnde Verantwortung“ wollen sie darin niemandem vorwerfen und auch im StuPa bestand in dieser Hinsicht Konsens. Die Prüfer listeten diverse Ungereimtheiten auf, die einen fahrlässigen Umgang mit dem Geldschrank nachweisen.
Der Diebstahl wurde laut Behrend am 29. April festgestellt. Sie und die meisten der damals verantwortlichen AStA-Mitglieder traten einen Tag später zurück. Ein Schritt, der seine Begründung jedoch in einem nicht mehr tragbaren Arbeitsklima zwischen StuPa und AStA fand. Auf Nachfrage des webMoritz äußerten drei der damaligen Referenten weder Interesse an einer Stellungnahme zum Bericht noch daran, ihre Namen in diesem Artikel zu lesen. Eine Bitte, der sie bereits vor zwei Wochen mit einer von dieser Redaktion zu unterschreibenden Unterlassungserklärung Nachdruck verliehen. Dessen ungeachtet waren sie bereit, einige Fragen zu beantworteten.
Tresor stundenlang unverschlossen
Laut Bericht verblieb der Tresor in der Woche vor dem Diebstahl nach einem Zugriff des Öfteren, teilweise über mehrere Stunden nicht verschlossen und weitere Zugriffe fanden statt, ohne im Protokoll dokumentiert zu sein. Dies sei auf die Programmierung von neuen Zugriffsaccounts zurückzuführen, so die damaligen Referenten. In dieser Zeit hätte sich der Tresor aber unter „ständiger Aufsicht“ mehrerer Referenten befunden. Eine Kontrolle des Protokolls hätte es nur geben, wenn ein Verdacht bestünde, dass Vorgaben missachtet wurden. Da es aber nie einen Anlass gegeben habe, hat bis zum Diebstahl zu keinem Zeitpunkt eine Prüfung stattgefunden.
Am Abend des 30. April öffnete jemand den Tresor ohne ihn danach zu verschließen und am gleichen Tag erfolgte der große Abgang. Die Zurückgetretenen spekulieren heute dazu: „Wahrscheinlich wurde die Tresortür verschlossen, aber der Verriegelungsmechanismus, welcher durch einen Knopfdruck aktiviert werden muss, nicht ausgeführt.“ Genau erinnern können sie sich aber nach eigenen Angaben nicht. An einer anderen Stelle spricht der Bericht von wiederholten Zugriffen nach 0 Uhr und begründet dies mit der „Einlagerung und Entnahme von technischem Gerät“. Dies sei auch heute unumgänglich, meinte die AStA-Vorsitzende Johanna Ehlers, da manche Veranstaltungen erst zu später Stunde zu Ende gingen.
Abschluss des Verfahrens nicht abzusehen
Inzwischen wurde die Zahl der Personen, die einen Schlüssel für das Büro besitzen oder einen Code für den Tresor kennen, reduziert. Weiterhin sollen häufiger Kontrollen durchgeführt werden, langfristig ist die Anschaffung eines zweiten Tresors geplant, wie der heutige Finanzreferent Till Lüers berichtet. Eine Videoüberwachung, wie im StuPa vorgeschlagen, hält er für ungeeignet: „Man sollte Maßnahmen treffen, die einen Diebstahl erschweren – nicht, die einen Diebstahl leichter aufdecken könnten.“ Genügend Abschreckung sei bereits gegeben, da für etwaige kriminelle Veranlagungen Schlüssel und Codes beschafft werden müssten. „Weniger Geld, das schneller kontrolliert werden kann“ und „nur noch für eine begrenzte Anzahl von Personen zugänglich“ ist, nennt er gegenüber dem webMoritz als Ziel für die Zukunft.
Das Verfahren bei der Kriminalpolizei dauert noch an, neue Erkenntnisse gebe es derzeit nicht zu berichten, informiert StuPa-Präsident Milos Rodatos. Wie in Kreisen der studentischen Selbstverwaltung üblich löste sich der eilige Handlungswille schnell in Trägheit auf. Nicht nur, dass sich die Erstellung des Berichts unnötig lange hinzog, obendrein wurden die inzwischen drei Wochen alten Ergebnisse noch nicht bei der Polizei eingereicht. Ein Abschluss des Verfahrens ist somit nicht abzusehen.
Artikelfoto: „Money #streetart“ (in London) von Caterina Policaro via Flickr, CC-BY-NC-SA 2.0; Geldbündel: Christian Wolf / www.jugendfotos.de, CC-BY-NC
Ich muss ehrlich sagen, dass ich den Unterton und die Aufmachung dieses Artikels – seien sie nun bewusst, oder unbewusst gewählt – für kritisch empfinde, zumal dadurch Vorwürfe impliziert werden, die in der Form nicht haltbar sind.
Im Artikel wird massiv angedeutet, dass durch die Studierendenschaft nicht alle möglichen Schritte unternommen wurden wären um den Diebstahl effektiv und zeitnah aufzuklären, sowie die Ursachen für die Zukunft abzustellen. Da frage ich den Autoren einfach mal konkret und direkt, was hätte man denn weiter tun können/was kann man denn jetzt noch zusätzlich tun?
Die Vertreter der Studierendenschaft haben nach Feststellung der Tat sämtliche ihnen möglichen Schritte unternommen. Es wurde unverzüglich Anzeige bei der Polizei erstattet, intern alle zuständigen Stellen informiert, auf der anschließenden AStA-Sitzung Möglichkeiten geprüft und umgesetzt um die Missstände abzustellen und man hat auch zeitnah begonnen nötige Informationen zusammenzutragen.
Dass die Erstellung des Berichts des HHA solange gedauert hat, lag nun einmal an den aufgefundenen technischen Schwierigkeiten; die späte Übermittlung an die Polizei an der dortigen Bearbeitung des Ermittlungsverfahrens. Weiter sollte man hier aber nochmal deutlich erwähnen, dass der HHA weder eine Ermittlungsbehörde ist, noch überhaupt über die fachliche Eignung noch die rechtliche Ermächtigung zu einer derartigen Tätigkeit verfügt. Eher im Gegenteil – was jetzt weiß Gott kein Vorwurf an die engagierten Kollegen ist – schließlich ist dies Aufgabe von Polizei, Staatsanwaltschaft und Gerichten.
Wie hätten die „richtigen“ Schritte ausgesehen? Eröffnung eines Generalverdachtes, Umkehr der Unschuldsvermutung und ein öffentliches an den Pranger stellen der möglichen Täter? Solch ein Vorgehen ist auch bei einem überschaubaren Verdächtigenkreis absolut ausgeschlossen!
Auch die hier abgelieferte Auswertung zum Bericht ist extrem einseitig.
Zum Beispiel enden die Arbeits- und Geschäftszeiten des AStA üblicherweise nicht wie in jeder beliebigen Amtsstube 17 Uhr Nachmittags, sondern richten sich nach den Bedarf um die angefallene Arbeit zu erledigen. Das kann dann auch mal in der Woche dazu führen, dass das Büro bis weit nach Mitternacht besetzt ist. Da zusätzlich auch die Laptops und der Beamer – der für alle AStA- und StuPa-Sitzungen benötigt wird – im Tresor gelagert werden, ist es quasi normal, dass der Tresor auch vereinzelt zu unüblichen Zeiten geöffnet wird. Diese Arbeitszeiten sind übrigens auch im Geschäftsbereich der moritz-Medien keine Seltenheit.
Weiter ist es auch so, dass der Tresor in seiner Bedienbarkeit sehr schwierig und benutzerunfreundlich ist. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass da häufiger etwas schiefgeht und einige der angekreideten Punkte im Arbeitsbetrieb vorkommen. Einige der Öffnungszeiten lassen sich zumindest m.E. entsprechend über Systemsperren des Tresors durch Bedienfehler erklären. Als Lösung wird es nun eine intensivere Schulung und überarbeitete Verfahren geben.
Man könnte an dieser Stelle natürlich auch einfach mal kritisch nachfragen, ob in anderen Geschäftsbereichen unserer Studierendenschaft auch verdachtsunabhängig, derart intensiv und regelmäßig verfahren und geprüft wird, wie es hier anscheinend verlangt wird.
Auch halte ich es für unangebracht hier derart einen Zusammenhang zwischen dem Rücktritt von Teilen des AStA und dem Diebstahl aufzutun. Außer der zeitlichen Nähe nach Außen, gibt es hierfür keinerlei Indiz. Hingegen ist eher davon auszugehen, dass ein Schritt wie die damaligen Rücktritte keine Kurzschlussreaktion ist, sondern einen längeren zeitlichen Vorlauf hat und beide Vorfälle absolut unabhängig voneinander sind.
In diesem Zusammenhang halte ich es persönlich auch absolut für nachvollziehbar, dass die damaligen AStA-Referenten von ihrem guten Recht Gebrauch gemacht haben, sich nicht öffentlich zu erklären. Das ist bei laufenden Ermittlungsverfahren im Übrigen auch absolut üblich.
Umso verständlicher wird diese Entscheidung bei dem angesetzten Ton, der auch in diesem Artikel wieder spürbar wird.
Da ist z.B. die hier kurz erwähnte und monierte vorliegende Unterlassungserklärung bezeichnend. Gerichtet war sie – anders als im Artikel angedeutet – eben nicht gegen die Berichterstattung des webMoritz, sondern gegen die online Weiterverbreitung eines StuPa-Drucksachenpaketes, von dem Teile gegen datenschutzrechtliche Bestimmungen verstießen und vermutlich die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen verletzten. In diesem Zusammenhang sind diese nun einmal das übliche Mittel um sich als Geschädigter auch im journalistischen Bereich rechtlich abzusichern.
Dieses Vorgehen erfolgte dabei auch in Absprache mit dem Datenschutzbeauftragten und der Rechtsabteilung. [Wobei ich die Chefredaktion durchaus persönlich verstehen kann, dass man dies vielleicht etwas niederschwelliger hätte klären können, aber manchmal muss man die persönliche und sachliche Ebene professionell trennen.]
Zusammenfassend also die Feststellung, dass der hier erweckte Eindruck einer Verschleppung der Aufklärung durch die Studierendenschaft bzw. Teile dieser falsch ist. Im Gegenteil wurde schnell im Rahmen des Möglichen gehandelt.
Und um es nochmal direkt persönlich zu sagen, der Diebstahl ist natürlich absolut verwerflich und der Täter straf- und zivilrechtlich zur Rechenschaft zu ziehen!
Ob Du es mir glaubst oder nicht, beim Schreiben habe ich mir tatsächlich massivst Gedanken darüber gemacht, wie man die Fakten anordnen könnte, ohne unterschwellige Schuldzuweisungen oder Verdachtsmomente aufkommen zu lassen. Letztendlich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass das schlicht nicht möglich ist. Wir haben hier ein polarisierendes Thema und in diversen HoPo-Facebook-Gruppen wurden (und werden?) fleißig Gerüchte hin- und hergeschoben. Wenn du einen Pranger suchts, dann dort. Hier steht keiner. Ein Zusammenhang zwischen Rücktritt und Diebstahl soll auch nicht hergestellt werden. Ich kann da aber auch nichts dran ändern, dass der denkbar ungünstigste Zeitpunkt dafür gewählt wurde. Zwischen den Zeilen werden alle Beteiligten das finden, was sie dort gerne lesen würden und dann kochen die Emotionen hoch. Ich bin ganz verwundert, dass noch niemand die versteckten Codes für John Doe vom hawaiianischen NSA-Büro gefunden hat.
Und weil ich mich so unfassbar gerne selbst erkläre geht es jetzt weiter: Ich will überhaupt nicht fordern, dass die Studierendenschaft andere/weitere Schritte unternehmen sollte. Es liegt mir außerdem fern, den Gremien irgendwelche zusätzlichen Kompetenzen zuzuweisen. Ich denke ja, die Polizei kann das mit der Strafverfolgung besser. Schon gar nicht will ich einen Generalverdacht eröffnen.
Das einzige was mich stört ist, dass sich alles so in die Länge zieht. Ich find', im Rahmen des Möglichen kann das schneller gehen. Hier ist immerhin ein Schaden von über 1300 Euro entstanden für dessen Ausgleich unnötig Gelder der Studierendenschaft verbraten werden mussten. Und das nicht zum ersten Mal. Da kann es nicht sein, dass es geschlagene zwei Monate dauerte, ehe die Auswertung der Zugriffsdaten vorliegen. In einem Schreiben, dass den Titel "abschließenden Bericht" trägt und drei Wochen später erklärt mir der Präsident, dass die Arbeit an dem Bericht immer noch nicht abgeschlossen sein soll. Es ist ja nicht so, dass es keine anderen verschleppten Projekte wie "Open Haushalt", "Wiki der Studierendenschaft" oder "Abstimmungsportal" gibt.
Ich finde ja interessant wie weit Amtshilfe unter Behördenbros gehen kann, aber warum hat die Polizei nicht selbst den Tresor ausgelesen? Das hätte vermutlich auch kein Ergebnis gebracht, wäre aber der übliche Weg. Ein Untersuchungsausschuss produziert in der Regel mehr Ausschuss als Untersuchung. Das ist doch alles Symbolpolitik. In spätestens 2 Jahren gibt's den nächsten Diebstahl, weil niemand in diesem System privat Verantwortung übernimmt.
"Amtshilfe unter Behördenbros"? Zwischen AStA und Polizei?
Naja. Auch wenn der HHA keine Behörde ist, wollte ich eher in die Richtung schießen. Aber du scheinst auch nicht so richtig zu verstehen was mein Punkt ist.
Ganz ehrlich: Die "Unterlassungserklärung" war die lächerlichste Nummer, die man sich überhaupt vorstellen kann. Ein Anruf bei der Redaktion, ein Anruf beim Präsidium hätte genügt und die Sache hätte man ad Acta legen können und eine "rechtliche Absicherung" wäre auch nicht nötig gewesen, es sei denn, man schiebt permanente Paranoia.
Aber es ist ja sowieso üblich, bei jedem Furz Medien mit der Keule der Unterlassungserklärung zu kommen.
Abgesehen davon war dieser Bericht völlig wertfrei. Ich konnte jedenfalls aus dem Bericht keinen möglichen Verdächtigen rauslesen, egal welcher dieser im Bericht erwähnten Referenten mir sympathischer war, oder nicht.
Rein menschlich hätte ich schon keine Unterlassungserklärung verfasst. Das Verhalten war schlicht und einfach daneben, da ändern deine Pseudoargumente auch nix mehr daran. Sorry, aber in meinen Augen sind es nichts weiter als Pseudoargumente. Nur weil jemand empfiehlt, man sollte ne Unterlassungserklärung machen, muss man das nicht gleich machen.
Auch in diesem Bericht kann ich zwar eine Wertung rauslesen, aber keineswegs auch nur Ansatzweise irgendwelche Verdächtigungen erkennen. Mir scheint, hier spielt sich jemand als Anwalt von Menschen auf, die Befürchten, in Verdacht der Täterschaft geraten zu können. Warum, wenn es keine einzige Anschuldigung gibt? Die Täter werden abgesehen davon sowieso nie gefunden werden und das Geld werden die Täter ohnehin bis dahin schon verprasst haben. Also kann man da doch eigentlich eine ziemlich ruhige Kugel schieben.
Lieber Marco,
ich habe an dieser Stelle nur ganz nüchtern die Situation geschildert. Den Vorwurf der Pseudo-Argumente hätte ich an dieser Stelle dann bitte etwas ausgeführt und begründet. Aus einer simplen Unterlassungserklärung – die weder starfbewehrt, noch anwaltlich war – eine Pressekeule basteln zu wollen, ist für mich dann aber nicht nachvollziehbar. Gerade da es hier nur um die Nichtveröffentlichung eines Dokumentes Dritter ging, sehe ich Deinen Punkt nicht mal ansatzweise. Auch wenn Dir wohl jegliche juristische Aspekte subjektiv missfallen – anders kann ich mir Deine heftige Reaktion zumindest momentan nicht erklären – sind sie halt ab und zu angebracht. Und wenn Bürger von den ihnen zustehenden Rechten Gebrauch machen, hat dies auch nichts mit Paranoia zu tun. Eher im Gegenteil. Ist schließlich das mildeste Mittel – neben der Gegendarstellung – als Einzelner seine Rechte und seine informelle Selbstbestimmung gegenüber der Presse durchzusetzen.
Insgesamt ist es aber interessant zu sehen, welchen Standard hier einige im Bereich des Datenschutzes und persönlicher Abwehrrechte an den Tag legen… o_O
Inhaltlich weiß ich jetzt nicht, ob ich auf Deinen Absatz 3 ("Abgesehen davon war dieser Bericht völlig wertfrei. Ich konnte jedenfalls aus dem Bericht keinen möglichen Verdächtigen rauslesen […]") oder Absatz 5 ("Auch in diesem Bericht kann ich zwar eine Wertung rauslesen, aber keineswegs auch nur Ansatzweise irgendwelche Verdächtigungen erkennen.") die widersprechen sich dann doch etwas. 😉
Und der Artikel weist nun einmal durchaus aus subjektiver Sicht – und da geht es mir nicht alleine so! – einen ganz schön bösen Unterton aus.
Ich spiele mich als Anwalt auf? Nein Marco, ich habe eine Meinung und die artikuliere ich. Und meine Meinung ist, dass man diesen Artikel nicht unkommentiert stehen lassen sollte, da er die Sache nicht wertfrei genug darstellte.
Und nebenbei, dass mache ich nicht nur für meine "Freunde beim AStA" sondern immer wenn es angebracht ist.
Dein Endstatement ist übrigens bedenklich: Auch wenn wir die Täter sowieso nicht bekommen machen wir halt trotzdem erstmal ne Hexenjagd. Super!
Lieber Christoph,
"Eher im Gegenteil. Ist schließlich das mildeste Mittel – neben der Gegendarstellung – als Einzelner seine Rechte und seine informelle Selbstbestimmung gegenüber der Presse durchzusetzen."
Schön, dass Du das Ganze als Kampf siehst, bei dem man sich durchzusetzen hat. Und schön, dass Du gleich an Strafe denkst. Nur: Ist hier eine "Strafe", oder "Rüge" (ich ersetze das mal synonym zu "Unterlassungserklärung") wirklich notwendig? Nein. Es reicht immer noch der Anruf bzw. eine informelle Klärung, die nach wie vor möglich gewesen wäre.
"Insgesamt ist es aber interessant zu sehen, welchen Standard hier einige im Bereich des Datenschutzes und persönlicher Abwehrrechte an den Tag legen… o_O "
Was ist daran interessant? Mein Standard ist, alles erst einmal, wenn möglich, ohne juristischem Wege zu klären. Womit wir wieder bei dem Anruf, einer E-Mail o.Ä. wären. Erst wenn sich die Gegenseite weigert, die Namen zu schwärzen oder den Bericht zurückzuziehen, hätte ich eine Unterlassungserklärung angefertigt. Vorher erscheint es mir aber dennoch völlig unangebracht.
Absatz 3 bezieht sich auf den Stupa-Bericht, Absatz fünf auf den webMoritz-Bericht (also den hier von Simon).
"Und der Artikel weist nun einmal durchaus aus subjektiver Sicht – und da geht es mir nicht alleine so! – einen ganz schön bösen Unterton aus."
Natürlich weist er einen bösen Unterton aus. Das darf er auch durchaus, weil es schon so ziemlich suboptimal ist, wenn mal so eben 1.300 Euro verloren gehen und Monate später immer noch nix klar ist. Zweitens richtet sich der böse Unterton in meinen Augen eher generell an die Hochschulpolitik und nicht an bestimmte Einzelpersonen. Darf er ja auch. Medien sind nicht nur dazu da, irgendwelche Kuschelrocksongs zu veröffentlichen; vielmehr müssen Medienberichte auch manchmal ein bisschen wehtun. Schön finden beispielsweise die auf dem Wahlkampfblog der Süddeutschen Zeitung durch den Kakao gezogenen Politiker das beispielsweise auch nicht, da bin ich mir so ziemlich sicher…
"Dein Endstatement ist übrigens bedenklich: Auch wenn wir die Täter sowieso nicht bekommen machen wir halt trotzdem erstmal ne Hexenjagd. Super!"
Hervorragende Wortverdrehung. Das hab ich so weder geschrieben, noch gemeint. Es gibt weder eine Hexenjagd, noch öffentliche Anschuldigungen. Und vor diesem Hintergrund kann man eine "ruhige Kugel" schieben. Wo ich was von Hexenjagd geschrieben oder gemeint haben soll, müsstest Du mir dann doch noch einmal erklären.
Achso und noch etwas: Durch die Verbreitung des Berichts wurde niemand geschädigt. Es stand lediglich drin, wer wann den Tresor ausgelesen hat, wie lange er offen war usw.. Rein theoretisch hätte es dem Bericht folgend jeder sein können, selbst Dritte, also außerhalb des AStA hätten den Diebstahl durchführen können.
Da eine "Schädigung" bestimmter Personen rauslesen zu wollen, ist absurd. Eine Unterlassungserklärung ist zwar ein übliches, aber kein zwingend notwendiges Mittel. Es passiert manchmal, dass man eine Sache veröffentlicht, die eigentlich nicht veröffentlicht werden sollte.
Meine Erfahrungen zeigten jedenfalls, dass diese Personen dann noch einmal bei mir anriefen, und mich baten, das Ganze aus dem Text rauszunehmen (bei Onlinetexten ist das ja recht schnell machbar.) Ich habs gemacht und die Sache war geklärt. Mit einer Unterlassungserklärung wird bei einer solchen Kleinigkeit noch nicht gekommen. Weiterhin gibt es das Mittel einer Richtigstellung usw.. Und hierbei handelte es sich lediglich darum, dass Namen im Bericht genannt wurden. Eine Bitte um Schwärzung der Namen hätte vollkommen genügt.
Lieber Marco,
der Inhalt des Berichtes war nach Ansicht der Benannten, des Datenschutzbeauftragten der Universität und der Rechtsaufsicht inhaltlich sehr bedenklich und hat gegen datenschutzrechtliche Bestimmungen verstoßen. Ich sehe da dann doch irgendwie die Schädigung der Benannten und sei es auch "nur" in ihren Rechten. Da kann man dann eigentlich nichts mehr dran verniedlichen.
Und subjektiv kann ich die Betroffenen dabei auch nachvollziehen, schließlich ist es im Zeitalter des neuländischen Internets nicht zu prickelnd, wenn der eigene Name auf irgendeinen Bericht auftaucht, denn ein HHA mal irgendwann verfasst hat, weil jemand glaubte ihn als Untersuchungsausschuss einsetzen zu müssen.
Das ist richtig, rechtfertigt aber noch immer nicht den von dir als alternativlos dargestellten Weg der Anfertigung einer Unterlassungserklärung. Egal ob diese strafbewehrt ist oder nicht bzw. ob es mit oder ohne Anwalt gemacht wird, wenn ich eine Unterlassungserklärung an jemanden schreibe, dann heißt das, dass ich ihm nicht vertraue, dass er bestimmte Dinge, die ich von ihm wünsche, auch ohne Unterlassungserklärung regeln könnte. Und ein Misstrauensverhältnis zwischen den Betroffenen und den Medien habe ich jedenfalls nicht wahrnehmen können, sodass zumindest da unnötig Fronten geschaffen worden sind.
"schließlich ist es im Zeitalter des neuländischen Internets nicht zu prickelnd, wenn der eigene Name auf irgendeinen Bericht auftaucht, denn ein HHA mal irgendwann verfasst hat, weil jemand glaubte ihn als Untersuchungsausschuss einsetzen zu müssen. "
Es ist vermutlich im Zeitalter des neuländischen Internets auch nicht so prickelnd, wenn der eigene Name in einem Ticker auftaucht, den ein webMoritz mal über eine Personaldebatte verfasst hat, weil jemand private Fehden öffentlich austragen musste.