Studierende mit Kleinkindern im Alter bis fünf Jahren würden in ihrem Studium sehr stark bis stark beeinflusst, ergab einer Umfrage zur familiengerechten Hochschule. Dazu gehört beispielsweise die Kinderbetreuung in den Randzeiten, wenn die Kleinkinder nicht in der Kita sind. Für zwei Drittel der Befragten verlängert sich das Studium durch ihre Elternschaft.
Die Umfrage, die auf einen StuPa-Beschluss vom Dezember 2012 zurückgeht, wurde im Juni 2013 durchgeführt, 116 überwiegend weibliche Studierende beteiligten sich. Fast alle befragten Elternteile sehen die Uni in der Pflicht, Angebote zur Kinderbetreuung zur Verfügung zu stellen, jedoch sind die wenigsten mit den Uni-Angeboten zufrieden. Diese wiederum seien nur selten bekannt. Ein Flyer der Uni soll zukünftig Abhilfe schaffen, indem über Angebote für Familien informiert wird, äußerte AStA-Gleichstellungsreferentin Kassandra Decker. Für die Entscheidung, ein Studium an der Universität Greifswald zu beginnen, hatten die universitären Angebote bei den Befragten kaum Einfluss.
Für die Universität sind das keine guten Ergebnisse, trägt sie doch seit Mai 2011 das Zertifikat „Familiengerechte Hochschule“, welches ihr von der berufundfamilie gGmbH, einer Tochter der gemeinnützigen Hertie-Stiftung, verliehen wurde. Zuvor untersuchten externe Gutachter in einem Auditierungsverfahren, wie die Universität ihren Studenten und Beschäftigten dabei Hilfe leistet, Studium beziehungsweise berufliche Verpflichtungen mit familiären Interessen unter einen Hut zu bringen.
Eltern-Kind-Raum in der zentralen UB gewünscht
Eine Möglichkeit zu mehr Familienfreundlichkeit scheint ein Eltern-Kind-Raum in der Zentralen Universitätsbibliothek (ZUB) zu sein, den sich vier Fünftel der Umfrageteilnehmer wünschten. Eine Umfunktionierung des Pausenraums in der ZUB „wird die Eltern freuen, aber die anderen Studenten nicht“, meinte AStA-Vorsitzende Johanna Ehlers auf der letzten AStA-Sitzung am Montag vor einer Woche. Daher stand die Idee im Raum, dass es einen separaten Raum geben sollte. Im Sommer könnten die Studenten problemlos ihre Pausen draußen verbringen, im Winter werde das schon schwieriger.
Etwa die Hälfte der befragten Elternteile wünschen sich Angebote zum Eltern-Kind-Café, eine Krabbelgruppe für Kleinstkinder oder Kindersport. AStA und Studentenwerk veranstalten regelmäßig ein Eltern-Kind-Café, bei dem sich die jungen Familien austauschen können, was aber kaum Zulauf hat. So waren beim letzten Mal etwa fünf Elternteile anwesend.
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