Nach den heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichen Zahlen der Volksbefragung (Zensus) vom Jahr 2011 hat Greifswald 898 Einwohner mehr, als bisher geschätzt. Die genaue Einwohnerzahl der Hansestadt belief sich Ende 2011 somit auf 55.949 Personen. Gleichzeitig wurden für in ganz Deutschland zum Stichtag, den 9. Mai 2011, ganze 1,5 Millionen Einwohner weniger gezählt, als bislang angenommen wurden.Damit leben in Deutschland derzeit nur noch 80,2 Millionen Menschen.
„Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis“, freute sich Oberbürgermeister Dr. Arthur König (CDU) in einer Pressemitteilung der Stadt. „Als einzige große Stadt in Mecklenburg-Vorpommern haben wir ein Plus in der amtlichen Fortschreibung der Bevölkerungszahl. Alle anderen mussten Verluste hinnehmen. Das bestätigt die positive Entwicklung Greifswalds der letzten Jahre. Die Universitäts- und Hansestadt ist auf einem guten Weg.“ Vielfach wird die Einwohnerzahl Greifswald auch auf 60.000 geschätzt, wenn die Studenten mit Zweitwohnsitz mit einbezogen werden.
Nach erster Betrachtung der Ergebnisse spiegelt auch das direkte Umland von Greifswald den positiven Trend des Standortes wieder, entgegen dem Bundestrend. Laut Zensus wurde auch die Bevölkerungszahl des Amtes Landhagen leicht nach oben korrigiert. Das Amt Landhagen umschließt das Greifswalder Stadtgebiet im Norden, Süden und Westen. Dazu gehören Orte wie Wackerow, Neuenkirchen und Groß Kiesow. Ganz im Bundestrend liegt hingegen Berlin. Dessen Bevölkerungszahl wurde um 200.000 auf 3,3 Millionen Einwohner nach unten korrigiert.
Einzelheiten des Zensus für Deutschland
Die Abweichung der Bevölkerungszahl von 1,5 Millionen Menschen ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass weniger Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland leben als zuletzt geschätzt. Von den 80,2 Millionen Einwohnern haben etwa 74 Millionen (92,3 Prozent) die deutsche Staatsangehörigkeit, knapp 6,2 Millionen Einwohner eine andere. Beim Vergleich der Zensusergebnisse mit den bisherigen Bevölkerungszahlen der amtlichen Statistik ist die Abweichung bei den Bürgern mit deutscher Staatsangehörigkeit relativ gering (minus 0,6 Prozent), bei Ausländern war die Differenz mit minus 14,9 Prozent deutlich größer.In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass 1,1 Millionen weniger Ausländer in Deutschland leben, als angenommen. 19 Prozent der Menschen in Deutschland (15 Millionen) hatten einen Migrationshintergrund.
Zum Stichtag im Mai 2011 existierten knapp 34.000 eingetragene gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften, in denen 5.700 Kinder lebten. Rund 40 Millionen Menschen waren erwerbstätig, davon etwas mehr Männer als Frauen. Gleichzeitig hatten 35,6 Prozent der Personen über 15 Jahren einen Haupt- beziehungsweise Volksschulabschluss, 26,9 Prozent besaßen die mittlere Reife oder einen gleichwertigen Abschluss und 28,3 Prozent das (Fach-)Abitur. Ohne Schulabschluss sind nach den Zensusergebnissen 4,7 % der Bevölkerung über 15 Jahren, das sind 3,2 Millionen Menschen.
In Wohngebäuden liegt die Leerstandsquote in Deutschland insgesamt bei 4,4 Prozent, im Osten ist sie allerdings höher als im Westen. Allerdings sind in diesen Zahlen Wohnheime nicht berücksichtigt. Deutschlandweit gab es 19,1 Millionen Gebäude mit Wohnraum, was rein rechnerisch vier Personen pro Wohngebäude entspricht.
Foto: David Vössing