Die Universität steht in den Jahren 2014 und 2015 vor einem großen Defizit von jeweils acht bis neun Millionen Euro. Seitens des Landes ist bisher unklar, ob es einen Ausgleich geben wird. Wenn Greifswald die Gelder nicht bekommt, drohen Institutsschließungen, äußerte die neue Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) Johanna Ehlers auf deren Sitzung am Montagabend. Dieser will nun einen Protestbrief schreiben.
Offiziellen Angaben zufolge liegen die Defizite bei 6,2 Millionen (2014) und 7,8 Millionen Euro (2015). Dies ist der Mehrbedarf für höhere Gehälter oder steigende Bewirtschaftungskosten. Das Land gleicht aber nur Kostensteigerungen von 1 bis 1,5 Prozent aus. Es gab schon Gespräche zwischen Land und Universität, um eine Lösung zu finden, berichtete Johanna weiter. Eine endgültige Entscheidung soll am 18. Juni fallen. „Es brennt: Wenn Greifswald nicht die erforderlichen Gelder bekommt, drohen Institutsschließungen“, machte Johanna deutlich und fügte hinzu: „Rostock geht schon auf die Barrikaden.“ Daher wird mit einem offenen Brief reagiert, der in den kommenden Tagen losgeschickt werden soll. Er geht unter anderem an Ministerpräsident Erwin Sellering und Bildungsminister Mathias Brodkorb (beide SPD). Über das Defizit berichtete auch das moritz-Magazin in Ausgabe 104.
Auf Protestbrief könnte Demonstration folgen
Gegen eine Demonstration sprach sich Simon Karrasch, Referent für Studium und Lehre, aus. Er hält den Brief zu diesem Zeitpunkt für das richtige Mittel. „Wir wollen das nötige Geld haben. Solange wir keine Demons machen, die laut werden können, haben wir ein höheres Gesprächspotential. Aber wir halten den Finger am Abzug. Ich kenne die Leute näher, welche die Entscheidungen treffen“, äußerte das SPD-Mitglied. Um das Uni-Defizit soll es auch auf der Vollversammlung der Studierendenschaft gehen, die am 25. Juni stattfindet.
Fällt der Science Slam aus?
Eindringlich warb Johanna bei den 20 Anwesenden der AStA-Sitzung für den Science Slam am Freitagabend im Studentenclub Kiste. Bisher liegen zwei Anmeldungen vor, es werden aber mindestens fünf Teilnehmer benötigt. „Wir brauchen noch drei Leute bis Mittwoch. Sonst müssen wir die Veranstaltung absagen“, was schade wäre, forderte sie zur Werbung auf. Seitens des AStA waren übrigens nur die Hälfte der Referenten anwesend. Die andere Hälfte hatte sich entschuldigt und ist überwiegend derzeit nicht in Greifswald.
Zu den gestohlenen 1.300 Euro aus dem Tresor des AStA gibt es bisher keine Neuigkeiten. „Die Polizei hat sich bei uns noch nicht gemeldet“, berichtete StuPa-Präsident Milos Rodatos. Laut Johanna kennen nun nur noch sechs Personen den Zugangscode zum Safe, während es vorher mehr als zehn waren. Drei Mitglieder des Haushaltsausschusses treffen sich zu dem Fall am Mittwoch.
Podiumsdiskussion mit Bundestagskandidaten am 3. Juli
Der Termin für die Podiumsdiskussion mit den Direktkandidaten steht fest. Sie findet am Mittwoch, 3. Juli statt. Von Kanzlerin Dr. Angela Merkel abgesehen, haben alle Bundestagskandidaten im Wahlkreis zugesagt. Wer diese nach derzeitigem Stand sind, kann hier nachgelesen werden.
Fotos: webMoritz-Archiv
Es gibt ja mehrere Eskalationsstufen….der offene Brief ist zu diesem Zeitpunkt das richtige Mittel. Jedoch sollte auch der Aspekt eine Demonstration beachtet werden. Hier geht es um sehr sehr viel und je stärker die Öffentlichkeit involviert wird,desto stärker ist das Zeichen.
Jupp, Demos scheinen aller Voraussicht nach unumgänglich. Bleibt zu hoffen, dass hierzulande die Regierung nicht so radikal im Beschneiden sozialer Grundrechte (das sind Gesundheit und Bildung) vorgeht, wie die in Sachsen- Anhalt.
"Ich kenne die Leute näher, welche die Entscheidungen treffen" – hm. Verstehe ich nicht. Kann der Herr K. dann nicht auf dem kurzen Dienstweg das Geld beschaffen? Man kennt sich, man schätzt sich…schwuppdiwupp, das Geld ist da. Warum sollten Erwin und Matze ihrem Genossen da in die Suppe spucken?
Es wäre doch schön, wenn das so einfach funktionieren würde, oder etwa nicht? Ist leider nicht so. Das ist das Problem.