Superpoller_Wieck_Brücke-David VössimgPoller und die Wiecker Brücke, das ist eine lange Geschichte. Schon einige der Hindernisse mussten dran glauben, als Autos mit ihnen kollidierten. Nun wurde ein viel größerer Pollerstempel eingesetzt, der stärkere Fahrzeugkollisionen aushalten kann und dadurch auch länger halten soll. Die Gesamtkosten inklusive Einbau liegen bei 120.000 Euro.

Die Klappbrücke stammt aus dem Jahr 1887 und gilt als Wahrzeichen der beiden Ortsteile Eldena und Wieck, welche die Holzkonstruktion über den Ryck verbindet. Fußgänger und Radfahrer können sie problemlos passieren, das gilt aber nicht für Autofahrer. Nur mit einer Genehmigung können Anwohner die Klappbrücke mit ihren Kraftfahrzeugen befahren. Nur nutzen auch weitere Autofahrer die Brücke und zogen sie dadurch in Mitleidenschaft.

Schon viele Poller mussten dran glauben

Um dies zu verhindern, wurde 1991 die Polleranlage an der denkmalgeschützten Wiecker Brücke errichtet. Fast 20 Jahre später war die Technik verschlissen und der Poller wurde im Dezember 2010 außer Betrieb genommen. Die Bürgerschaft bewilligte rund 40.000 Euro für einen neuen Poller, der am 17. August 2011 in Betrieb genommen wurde. Noch am gleichen Tag überfuhr ein Autofahrer die rote Ampel und zerstörte ihn. Eine leidige Geschichte nahm ihren Lauf, es gab seitdem 29 Unfälle und 8 verschlissene Poller, weil Autofahrern ohne Berechtigung entsprechende Warnhinweise ignorierten und die Brücke trotzdem befuhren. Die Schäden, die der Stadt durch die Unfälle entstanden, konnten mit den Versicherungen der Unfallverursacher kompensiert werden. Trotzdem verlor die Verwaltung monatlich 4.000 bis 5.000 Euro an Einnahmen für die sonst kostenpflichtigen Überfahren.

Um dem ein Ende zu bereiten, beauftragte die Bürgerschaft im Mai 2012 die Stadtverwaltung ein geeignetes Konzept vorzulegen. Dies folgte einen Monat später und sah neben einer Videoüberwachung auch eine robustere Polleranlage vor. Der neue Poller kommt aus Italien, besteht aus 800 Kilogramm Stahl und verfügt über einen Anprallwiderstand von 6,8 Tonnen bei 50 Stundenkilometer. Die Vorgänger hielten lediglich 450 Kilogramm bei 10 Stundenkilometer aus. Mitte April 2013 begannen die Arbeiten für den Einbau des neuen Pollers und die Brücke war für den Autoverkehr gesperrt. Heute wurde sie wieder für den Kraftzeugverkehr freigegeben.

    Ein "Superpoller" für 120.000 Euro soll künftig das unbefugte Überqueren der Wiecker Brücke verhindern.

Ein „Superpoller“ für 120.000 Euro soll künftig das unbefugte Überqueren der Wiecker Brücke verhindern.

Fährt nun einer der 800 Autofahrer, die eine Sondernutzungserlaubnis haben, an die Anlage heran, hält er einen Chip an einen Sensor und kann passierten. Die neue Anlage soll ein Hinterherfahren künftig ausschließen, was durch eine Steuerung mit zwei Schleifen unterstützt wird. Als weitere Sicherheitsvorkehrung wird der Chip künftig mit einer Wiederholungssperre versehen; das heißt, erst nach fünf Minuten kann man wieder in die gleiche Richtung fahren. Damit soll verhindert werden, dass der Vordermann seinen Chip an einen hinter ihm fahrenden Autofahrer weitergibt und dieser mehrfach genutzt wird. Auch die sichtbaren Warnhinweise werden verstärkt. So wird es künftig nicht mehr nur eine Ampel in der Mitte der Brücke geben, sondern jeweils eine auf jeder Brückenseite.

Fotos: David Vössing