Wer die letzten Tage in Greifswald richtig hingehört hat, hat eine Menge auf die Löffel bekommen, denn der nordische Klang ist wieder in Greifswald. Dabei gibt und gab es viele musikalische Leckerbissen. Auch beim Abschlussfest am kommenden Samstag (11. Mai) lädt man zum Ohrenschmaus ins St. Spiritus ein, wo dänischer Blues innig brasilianischen Groove küsst und ich durfte vorab in „Big Easy“ und „Planetas“ lauschen.
Zuerst wandert das Album „Big Easy“ von der Jes Holtsø & Morten Wittrock Band, welches im Mai 2012 erschienen ist, in meinen alten CD Spieler. Als ich auf Play drücke schwinge ich schon mit den ersten Tönen auf meinem Drehstuhl mit. Knackig und mit viel Pepp manövrieren sie Blues, wie man ihn aus alten Tagen kennt, in die Neuzeit. Besonders ist hierbei die raue Stimme Jes Holtsø, welcher nur noch durch seine Brille an seine in der Olsenbande bekannte Rolle des Børge Jensen erinnert. Doch auch der ab und an weiblich einsetzende Gospel hat es mir angetan, wobei mein absoluter Favorit leider fast schon gegen Ende des Musikerlebnisses erscheint. Mit der Nummer 9 „Let’s rock it“ bewegt man mich nun endgültigen zum ausgelassen Mittanzen. Der runde Abschluss folgt mit dem Titel „Roll me gently“, indem der Titel selbst als Textzeile auftaucht auf den dann folgt „Rock my soul“, was die Musik selbst wohl am besten beschreibt.
Noch leicht befangen vom dänischen Blues, lege ich das Album „Planetas“ von Simone Moreno ein. Auf der Seite des Nordischen Klanges lese ich dabei fast schon nebenher die Beschreibung „eine Reise um den Globus in einer wirbelnden, tanz-treibenden Umlaufbahn“, während ich auf Play drücke. Wild, heiß und wenn Musik einer Farbe zugesprochen werden kann, ein Gemisch aus bunten Farbtöpfen. Auf eine ganz andere Art als „Big Easy“ lädt die Musik der brasilianischen Künstlerin, welche es 2001 nach Schweden verschlug, zum tanzen ein ab der ersten Sekunde. Dabei ist es schwer den Liedern mit den Namen wie „Janaina“, „vida de cão“ und „Oxossi“ eine wirkliche Musikrichtung zuzuordnen. Eher handelt es sich, wie die Programmbeschreibung des nordischen Klanges selbst verrät, um eine Mischung aus afrobrasilianischen Rhythmen, Pop, Reggae, Samba Soul und nordischer Melodie, die über die Ohrmuscheln bis in die Fussspitzen wandert. Doch auch hier findet sich der runde Schluss in einem etwas ruhigerem Lied wodurch man mit dem Album mit der aufreizend flüsternden Stimme Simones schließt.
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Wer nun selbst lauschen mag, kann sich entweder die Alben besorgen. Oder allen Tanzwütigen ist aber schwersten zu empfehlen, zum St. Spiritus zu kommen.
11.05 | St. Spiritus | Abschlussfest mit Jes Holtsø & Morten Wittrock Band und Simone Moreno | 12/8€
Foto: Plenetas (keine CC-Lizenz)